Selten treibe ich mich gegen Mitternacht im Hauptbahnhof Düsseldorf herum. Es fasziniert mich jedes Mal auf’s Neue, unter der Woche zu später Stunde dort zu sein und festzustellen, wieviele Menschen an einem Mittwoch spätabends auf den Beinen sind.
Am Vorabend des Nikolaustages war ich nach einer beruflichen Weihnachtsfeier auf dem Heimweg. Um nach Kleinenbroich zu kommen, führte mich mein Weg über den Hauptbahnhof der Landeshauptstadt. Ich war erstaunt, was gegen halb zwölf nachts noch alles unterwegs gewesen ist.
Da sind die beiden Betrunkenen, die sich mit Bierflaschen in der Hand duellieren und mit Worten beleidigen. Da gibt es das Pärchen, das streitend im Bahnhofstunnel steht. Und da sind die unzähligen Menschen, die bei Pizza Hut für die letzten heißen Stücke der Mafia-Torte anstehen, um ihren späten Heißhunger auf etwas Fettiges zu stillen.
Ich stiefele langsam die Treppenstufen Richtung Gleis 12 nach oben. Es dauert noch eine gute Viertelstunde, ehe meine S-Bahn Richtung Heimat und Richtung warmes Bett ankommen wird. Es ist immer wieder erstaunlich, das Leben im Bahnhof zu dieser späten Stunde zu erleben.
Jetzt stehe ich auf dem Bahnsteig und warte auf den Zug. Die frostige Kälte kriecht langsam meine Hosenbeine hoch und bahnt sich einen Weg zu meinem Körper. Mehr als dreißig Menschen warten gegen halb zwölf genau wie ich auf den Zug Richtung Westen. Ich freue mich, als die S8 in den Bahnhof einfährt und ich im warmen Abteil Platz nehmen kann.
27. Dezember 2012 um 09:52
Bevölkerte Bahnhöfe nachts unter der Woche sind ja hier in Berlin der Normalfall. Ich habe aber immer ein ungutes Gefühl, das sich auch beim Einsteigen und Fahren im Zug, insbesondere wenn es die S- und nicht die UBahn ist, nicht bessert. Daher verzichte ich gerne zugunsten von meinem Auto oder einem Taxi auf derartige Milieustudien.
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