Ich gebe es zu: als ins Rheinland zugezogener Ostwestfale bin ich nur bedingt mit den rheinischen Brauchtümern vertraut. Ein Freund von Schützenfesten war ich schon in Ostwestfalen nicht. Aber den Sankt Martin haben wir schon zu meiner Kindergarten- und Schulzeit begrüßt. Allerdings beschränkte sich das auf den Laternenumzug mit anschließendem Mantel teilen vom Heiligen Martin an der Eisenbahnbrücke in meinem Heimatdorf.
Seitdem wir Kinder im Kindergarten- und Schulalter haben, durfte ich lernen, dass es im Rheinland noch intensiver zugeht: neben dem eigentlichen Laternenumzug gibt es in der Grundschule noch eine “Fackelaustellung”, in der die Schülerinnen und Schüler an einem Nachmittag ihre Laternen präsentieren. Für alle Gäste gibt es zudem noch Kaffee, Kuchen und heiße Würstchen. Jeder kann sich ausmalen, was an diesem Tag in der Schule los ist.
Liam konnte uns am vergangenen Dienstag erstmals sein Werk präsentieren:
Die übrigen Klassen hatten ebenfalls schöne Laternen erstellt:
Zwei Tage später folgte der Martins-Umzug, der uns quer durch Kleinenbroich führte. Ich musste durfte als “Streckenposten” auf die 20 Kinder aus Liams Klasse aufpassen, damit keiner von den Erst- und Zweitklässlern während des Laternengangs verloren geht. Am Ende wurden die Kinder mit der obligatorischen Martins-Tüte belohnt und die Eltern konnten sich über einen Glühwein freuen.
Ein Wehrmutstropfen bleibt aber. In Kleinenbroich ist es üblich, dass am Ende des Mantel-Teilens von St. Martin das christliche Lied “Großer Gott, wir loben Dich” von allen gesungen wird. Wer mein Weblog schon etwas länger verfolgt, weiß, dass ich mit diesem Lied eher weniger schöne Gedanken verbinde. Mir ist also zweierlei klar: Erstens werden “Großer Gott, wir loben Dich” und ich keine Freunde und zweitens werde ich jedes Jahr auf´s Neue an die letzten Tage von Omi erinnert.