Es gibt in meinem Leben nicht nur eine Liebe, sondern gleich mehrere. An erster Stelle steht natürlich meine Familie. Meine Frau, meine Kinder, meine Eltern, mein Bruder. Aber gar nicht weit dahinter kommt direkt meine Liebe zu Borussia Dortmund. Dieser Verein hat mir so viel gegegeben, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Und es ist kaum zu glauben: heute am 19. Dezember 2009 wird die alte Dame Borussia sagenhafte 100 Jahre alt!
Ich bin froh, dass ich keiner dieser “Schönwetter-Fans” bin, die erst auf den Fan-Zug aufgesprungen sind, als der BVB Mitte der neunziger Jahre so erfolgreich war. Denn ich bin seit Sommer 1990 Fan. Die Weltmeisterschaft in Italien war gerade beendet und ich hatte tierische Lust auf Fußball. Warten auf die nächste Welt- oder Europameisterschaft wollte ich nicht, also landete ich bei der Bundesliga. Aufgrund historischer Wurzeln (mein Großvater ist in Dortmund aufgewachsen) landete ich bei den Schwarz-Gelben von der Ruhr. Damals waren Namen wie Michael Zorc, Michael Lusch, Teddy de Beer und Günther Breitzke am Start. Und die Mannschaft spielte nicht gerade phänomenal und befand sich nur im Mittelfeld der Liga. Dennoch genoss ich meine ersten Jahre als Fan.
Dann kam die Saison 1991/92 und Ottmar Hitzfeld nach Dortmund. Nie werde ich den 16. Mai 1992 vergessen, als uns Guido “ich kann nicht sprechen” Buchwald vom VfB Stuttgart kurz vor Schluss die Meisterschaft vermieste und gestohlen hat. Ich war am Boden zerstört. Doch die folgenden Jahre sollten mich für alle Traurigkeiten und Schmerzen entschädigen. Ich habe nicht gezählt, wie oft ich damals samstags die Schule geschwänzt habe, um mein schwarz-gelbes Trikot überzustreifen und den Schal im den Hals zu wickeln… Die Dauerkarte auf der Südtribüne war mir halt wichtiger als der Französisch-Unterricht.
Weiteres Highlight war der Champions-League-Sieg im Mai 1997. Die meisten Spiele bis zum Finale konnte ich aufgrund meiner Bundeswehrzeit leider nur per Radio verfolgen. Aber das Finale konnte ich vom Anfang bis zum Ende begleiten. Während ich diese Zeilen schreibe und an das Tor von Lars Ricken denke, laufen mir mehrere kalte Schauer über den Rücken. Was war das für eine phänomenale Sensation – und für mich ist das Tor von Lars Ricken der Treffer des Jahrhunderts!
Der Höhepunkt des neuen Jahrtausends war zweifelsohne die Meisterschaft im Jahr 2002 – wenn auch teuer erkauft mit der anschließenden Fast-Insolvenz. Zwei Tage nach der Meisterschaft flog ich nach Kanada und konnte den verpassten UEFA-Cup-Sieg nur aus der Ferne verfolgen.
Mit Freude beobachte ich die Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahren unter Jürgen Klopp. Trotz der beschränkten finanziellen Möglichkeiten steht unser BVB wieder auf einem soliden Fundament und hat eine junge, hungrige Mannschaft, die in der Liga und hoffentlich auch in Europa in den kommenden Monaten und Jahren für viel Furore sorgen wird.
Herzlichen Glückwunsch Borussia Dortmund, alles Gute BVB! Und danke für die vielen schönen Stunden, die ich in den vergangenen neunzehn Jahren mit Dir verbringen durfte. Feiere schön und lass Dich hochleben.
19. Dezember 2009 um 14:19
Dass Du für den Fußball sogar die Schule geschwänzt hast hätte ich nicht gedacht – macht Dich gleich nochmal einen ganzen Tacken sympathischer! :-)Ich kann Deine Leidenschaft für den BVB nachvollziehen. Ich mag ihn auch sehr. Bei mir ist das ja sehr schizophren – ich bin seit ich denken kann Bayern-Fan. Mit den Jahren habe ich mich schon oft gefragt, wie das eigentlich kommt. Es lag wohl daran, dass meine Mutter schon Bayern-Fan war und wir schon sehr früh im Urlaub das Olympia-Stadion besucht haben usw. Aber so tief in meinem Herzen steckt auch vieeeel Sympathie für den BVB, ich fühle mich generell dem Ruhrgebiet emotional sehr verbunden, wobei ich Schalke wiederum unsympathisch finde. Ähnlich geht es mir mit Köln. Wenn es dann in der Liga Bayern gegen BVB oder Köln heißt bin ich ehrlich gesagt immer ganz hin- und hergerissen. Vor allem seit Ihr mit Kloppo einen weiteren Sympathieträger habt.Außerdem verbindet Bayern und BVB ja auch mit Ottmar "Du bist der beste Mann!" Hitzfeld eine Menge.Daher gratuliere ich dem BVB von ganzem Herzen, feiert schön, hoffentlich etabliert Ihr Euch wieder ganz oben wo Ihr hingehört!Zum Thema Jahrhundert-Tor fällt mir auch noch folgendes ein – und auch hier war Marcel Reif am Mikro (der geht mir mittlerweile aber meist auf den Senkel):http://www.youtube.com/watch?v=l4KCIjtCPwo
19. Dezember 2009 um 14:21
Und dann sehe ich gerade noch, dass Ihr ja in der CL-Sieger-Saison noch Toni Schumacher als Torwart-Trainer hattet … geile Zeit, geile Leute!
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