Ich habe im Beruf und in meiner Tätigkeit als Führungskraft verschiedene Erfahrungen gemacht – nicht alle davon waren positiv. Dabei ist es so einfach, wenn man drei Punkte beachtet:
– der Ranghöhere bietet dem Rangniederen das “Du” an.
– der Ältere dem Jüngeren
– kein Duzen unter Alkoholeinfluss
Vor einigen Jahren begann eine neue Mitarbeiterin in meinem Team und sagte direkt nach den ersten Tagen zu mir “Sie können übrigens Sabine-Chantal-Ivette-Ramona-Kerstin-Nicole zu mir sagen”. Das geht natürlich gar nicht – wir sind schließlich nicht in der Schule und alle Kolleginnen und Kollegen sind volljährig, so dass das “einseitige Duzen” überhaupt und gar nicht geht.
Wenn ich mich auf der gleichen hierarchischen Ebene befinde, ist es ebenfalls eindeutig: dann bietet der Ältere dem Jüngeren das “Du” an – und nicht umgekehrt. Dabei geht dann einfach Alter und Erfahrung vor jugendlichem Elan.
Ganz wichtig: niemals unter Alkoholeinfluss – das wird ansonsten peinlich – das Du anbieten. Ein Du unter Einfluss von Alkohol ist aus meiner Sicht auch nicht so glaubwürdig, als wenn es im nüchternen Zustand angeboten wird. Als ich noch in der Ausbildung war, hat mir mein damaliger Vorgesetzter zu vorgerückter Stunde angeboten, das Siezen abzulegen. Dumm nur, dass er am nächsten Tag nichts mehr davon wusste… Ich habe beispielsweise am Nachmittag VOR meiner diesjährigen Weihnachtsfeier zwei Mitarbeitern meines Teams das “Du” angeboten.
Ich halte es folgendermaßen: wenn neue MitarbeiterInnen in mein Team kommen und die Zusammenarbeit reibungslos läuft, biete ich nach ca. sechs bis neun Monaten das Du an. Damit habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht und es bisher noch nie bereut.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Duzen gemacht? Gab es schon einmal Probleme?
7. Januar 2010 um 13:58
Ich habe bisher noch keine Erfahrungen wie das ganze in größeren Firmen ausschaut aber zumindest da wo ich bisher gearbeitet habe war das "Du" die gebräuchliche Form. Ich fände es ganz ehrlich auch sehr seltsam wenn ich den Kollegen, mit dem ich den ganzen Tag im selben Büro sitze zu siezen. Auch wenn der Kollege mein Vorgesetzter ist. Das schafft irgendwie so ein distanziertes Arbeitsklima. Fände ich nicht so angenehm.Allerdings könnte das durchaus auch eine Folge dessen sein, dass wir hier (nähe Bremen) noch recht weit nördlich liegen und das "Du" hier sowieso viel gebräuchlicher ist.
7. Januar 2010 um 19:00
Wir duzen uns hier bei der Arbeit auch alle und das ist auch gut so ;)Habe aber mal zu einer gleichaltrigen Kundin(!) beim geschäftlichen Abendessen gesagt "Sollen wir uns nicht duzen, das ist doch irgendwie albern!" War mir so rausgerutscht, weil das Gespräch so lustig und vertraut war. Erst hat sie gestutzt, aber dann war alles OK. Mach ich aber trotzdem nicht mehr, denn mir ist im ersten Moment das Herz in die Hose gerutscht! Das sollte lieber der Kunde zuerst fragen.
7. Januar 2010 um 21:35
Bei mir auf der Arbeit (IT-Branche) wird auch konsequentes geduzt. An der Uni (Informatik-Studiengang) wird in der Regel auch geduzt. Dort ist die einzige Ausnahme Professoren und Dozenten, wobei von diesen aber auch relativ schnell das Du angeboten wird, wenn man länger miteinander zu tun hat (also nicht der typische Vorlesungs-Alltag sondern Projektgruppen oder Betreuung der Abschlußarbeiten).
7. Januar 2010 um 22:23
Ich denke bei Leuten, die in der Unternehmenshierarchie sollte man immer warten, bis sie einem das Du anbieten.Bei Kollegen auf der gleichen Hierarchiestufe behandle ich das sehr individuell. Wenn ich das Gefühl habe, dass der andere sich nur auch nicht richtig traut schlage ich es auch schonmal vor, bei manchen muß man einfach das Eis brechen.Bei uns in der Firma ist das Thema angelsächsisch geprägt: Es wird grundsätzlich jeder, auch die Geschäftsführung, mit dem Vornamen angeredet und geSiezt.Innerhalb der Teams Duzen sich aber eigentlich fast alle, auch auf Arbeitsebene mit Kollegen anderer Abteilungen.