Es macht mir Spaß und ist sehr aufschlussreich, die Menschen zu beobachten, die an diesem Morgen im Düsseldorfer Hauptbahnhof zu Mc Donald’s eilen. Es ist ein Querschnitt unseres Landes: bezogen auf die gesellschaftliche Schicht, auf die soziale Herkunft und auf die demographische Schichtung in unserem Deutschland.
Anzugträger verschlingen ihr Mc Toast und schütten sich eilig den Kaffee hinunter, während sie die Zeitung lesen und den BlackBerry bedienen. Ein älterer Afrikaner sitzt mit Sonnenbrille und Kopftuch allein an einem Tisch und trinkt seinen Kaffee. Junge Mädchen invasieren im Rudel den Tresen und geben ihre Frühstücksbestellung auf. Ein vermeintlich Obdachloser nutzt die Lounge-Couch, um sich an diesem kalten Morgen ein wenig aufzuwärmen. Reinigungskräfte nutzen ihre knapp bemessene Pause, um sich bei einem Snack zu stärken. Es gibt viel zu sehen am Morgen im Mc Donald’s Schnellrestaurant am Hauptbahnhof Düsseldorf.
Besonders berührt hat mich eine ältere Frau, die mit ihrer Tochter das Ladenlokal betritt. Die Frau hat ebenso einen Trolley im Schlepptau wie ihre Tochter. Die Tochter, sie mag Anfang vierzig sein, trägt einen Brustbeutel um den Hals. Der Beutel ist gelb mit drei schwarzen Punkten. Die Tochter trägt eine schwarz-weiß gemusterte Schirmmütze und eine Brille mit dicken, runden Gläsern. Sie scheint an dem Down-Syndrom zu leiden. “Leiden” ist das falsche Wort, denn leidend sieht die Frau nicht aus. Ihre Mutter gibt ihr zu verstehen, dass sie sich hinsetzen möge. Währenddessen geht die Mutter, die ein hübsches Tuch um den Hals gebunden hat und einen eleganten Mantel trägt, an den Tresen und bestellt für sich und ihre Tochter einen kleinen Cappuccino.