Die Weltmeisterschaft 2010 hat mir Spanien seinen Titelträger gefunden und Deutschland freut sich – wenn auch leise – über den dritten Platz dank des 3:2 gegen Uruguay. Am Sonntag besuchte Christian Wulff, unser Bundespräsident, die Pressekonferenz des DFB in Südafrika und überraschte mit der Ankündigung, Joachim Löw den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zu verleihen. Die Spieler sollen zudem mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet werden.
Die Begründung Wulffs für die Verleihung des Ordens verwundert mich. “Er (Löw) hat die Mannschaft zusammengestellt, motiviert, Ausfälle ausgeglichen. Er hat in besonderer Weise Trainerqualitäten beweisen. Es war ein buntes, weltoffenes und sympathisches Deutschland, das sich hier präsentiert hat.”
Diese Worte sind wahr und gut gewählt. Aber: beschreibt Christian Wulff damit nicht das klassische Anforderungsprofil an einen Trainer? Was ist daran besonders, dass Joachim Löw die Mannschaft zusammengestellt hat? Das ist doch sein Job! Ebenso ist es seine Aufgabe, die Mannschaft zu motivieren und Ausfälle zu kompensieren. Und es versteht sich von selbst, dass Löw diese Tätigkeiten nicht kostenlos erbringt, sondern dafür gut bezahlt wird.
Ich bin ein Fan von Joachim Löw. Keine Frage. Aber ihm aufgrund eines dritten Platzes bei der Weltmeisterschaft einen Verdienstorden zu verleihen, schießt eindeutig über das Ziel hinaus und ist eine unverhältnismäßige Tat. Ich gerate in Versuchung, Christian Wulff populistisches Wirken zum Amtsantritt zu unterstellen und bin unsicher, ob sich Jogi Löw über diese Auszeichnung wirklich freuen kann.
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12. Juli 2010 um 11:19
"Ich gerate in Versuchung, Christian Wulff populistisches Wirken zum Amtsantritt zu unterstellen und bin unsicher, ob sich Jogi Löw über diese Auszeichnung wirklich freuen kann."
-> Selten war ich so sehr Deiner Meinung aka FULL ACK!
12. Juli 2010 um 11:38
Populismus ist doch bei Wulff an der Tagesordnung. Nach dem Eurovisions-Sieg stand er doch z.B. auch in Hannover am Flughafen um sich im Glanze Lenas zu sonnen…