1987 gab es den schwarzen Freitag an den Weltbörsen. Rund um den Globus rauschten die Indizes in die Tiefe und vernichteten Millionen und Milliarden amerikanische Dollar, Deutsche Mark, japanische Yen und britische Pfund. Die Börsen brauchten Jahre, um sich von diesem Einbruch, der nur vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise 1929 war, zu erholen.
Sehr treffend beschrieb “Wall Street” im Jahr 1987 das Geschehen an den Börsen zwei Jahre zuvor und den Aufstieg von Gordon Gecko, hervorragend gespielt von Michael Douglas, als Broker. Gecko war der Drahtzieher im Spiel um Macht und Geld und Gier. Sein Eleven war Bud Fox (Charlie Sheen), der damals auch die Kehrseite des nicht immer sauberen Geschäfts kennen lernte. Am Ende des Films ist klar, dass Gecko für seine kriminellen Machenschaften ins Gefängnis muss.
Das Sequel “Wallstreet: Geld schläft nicht” spielt im Jahr 2001 und Gordon Gecko wird aus dem Gefängnis entlassen. Nichts beschreibt treffender die technische Entwicklung der vergangenen acht Jahre während seines Aufenthaltes hinter Gitter als die Szene, wenn der Gefängniswärter Gecko sein Mobiltelefontelefon-Knochen aushändigt. Schnitt.
Im Jahr 2008 steht den Weltbörsen das schlimmste bevor. Noch weiß niemand, dass die Finanzmarktkrise kurz vor ihrem Ausbruch steht. Jacob „Jake“ Moore, gespielt von Shia LaBeouf, ist ein erfolgreicher Banker und mit Winnie Gecko (Carey Mulligan), der Tochter von Gordon Gecko, zusammen. Winnie hat den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen, weil sie ihn für den Tod des Bruders Rudy während des Gefängnisaufenhaltes verantwortlich macht.
Jake macht das erste Mal mit Gordon Gecko während eines Vortrags des Ex-Häftlings an seiner alten Universität Bekanntschaft. Gecko hat sich nach seiner Freilassung als Autor kritischer und mahnender Finanzmarkt-Literatur einen Namen gemacht und warnt vor dem Platzen der Immobilienkrise und prognostiziert den Zusammenbruch an den Börsen. Nach dem Vortrag bemerken beide Männer, dass sie auf einer Wellenlänge sind (“Ein Fischer erkennt einen Fischer von weitem“) und treffen sich – ohne Wissen von Winnie – häufiger und tauschen ihr Wissen aus.
Jake versucht, ein Treffen zwischen Vater und Tochter zu arrangieren, bleibt dabei aber mehrmals ohne Erfolg. Als die beiden endlich zueinander gefunden zu haben, scheint alles perfekt. Liegt Gordon Gecko wirklich etwas an seiner Tochter oder ist es nur die Vorbereitung eines perfiden Plans? Wird es ein happy end geben oder setzt sich am Ende wieder die Gier durch?
Mehr möchte ich nicht zu der weiteren Handlung des Films verraten, um die potenziellen Kinogänger nicht zu enttäuschen (“Spoiler”). Ich habe den Film genossen und fühlte mich von Anfang bis Ende gut unterhalten. Dem Regisseur Oliver Stone ist es gelungen, die Schnelllebigkeit des Geschäfts an den Börsen und das Auf und Ab der Kurse gekonnt in Szene zu setzen. Die Geschehnisse rund um den Ausbruch und die Folgen der Finanzmarktkrise sind gelungen inszeniert und eingestreut worden.
Stone versteht es, die Charaktere treffend zu zeichnen. Auf die Frage von Jake, was sein Preis sei, zu dem er aus dem Geschäft um Aktien, Anleihen und Renditen aussteigen würde, entgegnet sein Chef Bretton James (Josh Brolin) nur trocken “Mehr!”. Treffender kann die Kaste der Kapitalisten an den Finanzmärkten nicht charakterisiert werden.
Ein witziges Detail am Rande ist der Cameo-Auftritt von Charlie Sheen im Sequel: auf einer Party trifft der Lehrling aus “Wallstreet” auf seinen Lehrmeister Gordon Gecko. Es entwickelt sich ein oberflächliches Gespräch, das belegt, dass auch er es weiterhin versteht, Geld zu vermehren.
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