Nach einem abwechslungsreichen Kindergeburtstag – Luke wurde gestern vier Jahre alt und feierte heute Nachmittag mit sechs weiteren Kindern bei uns zu Hause – stand am Abend das nächste Highlight auf dem Programm: Tabellenführer Borussia Dortmund hatte mit dem Hamburger SV den Tabellensechsten zu Gast. Und unabhängig von dem Ausgang des Spiels stand fest, dass der BVB auch nach dem zwölften Spieltag als Erster der Liga grüßen wird, weil der Vorsprung auf den Tabellenzweiten FSV Mainz vier Punkte beträgt.
Das Duell zwischen Dortmund und Hamburg sollte auch das Duell der beiden Torjäger werden. Lucas Barrios, der bereits sechsmal in der Bundesliga erfolgreich war, wollte sich mit dem Ex-Schwarz-Gelben Mladen Petric messen, der bislang nicht ganz so treffesicher wie unser Goalgetter war. Jürgen Klopp schickte die gleiche Elf wie beim 4:0 in Hannover auf den Platz.
Ich schaute das Spiel wie schon am vergangenen Sonntag gemeinsam mit meinem Dad und freute mich auf ein spannendes und ereignisreiches Spiel. Mein Tipp war 2:0 für Borussia, mein Dad rechnete sogar mit einem 4:2 für die Hausherren.
Die Geschichte der ersten Halbzeit ist schnell erzählt. Bei Dauerregen waren Fehlpässe Trumpf – auf beiden Seiten. Die über 80.000 Zuschauer im ausverkauften Westfalenstadion sahen ein wenig erbauliches Bundesligaspiel, bei dem keine Mannschaft glänzen konnte. Nach 40 (!) Minuten wurde die erste Chance des Spiels notiert, aber Mario Götze scheiterte vor dem Hamburger Gehäuse. Torlos ging es also in die Pause.
Nach der Pause lief es besser für den BVB. In der 49. Minute traf Shinji Kagawa zum 1:0 – auf Vorlage von Lukas Pisczek, der klasse von Sven Bender in Szene gesetzt wurde und sich hervorragend auf der rechten Seite durchgesetzt hat. Es war Shinjis sechster Saisontreffer!
Nach mehr als einer Stunde Spielzeit standen 5:0 Torschüsse zugunsten des Spitzenreiters zu Buche – ein erschreckender Beleg für die harmlosen Hamburger. Der Spielzug zum 2:0 war überragend: Kagawa mit formidablen pass auf Mario Götze, der auf Kevin Großkreutz lupft. Großkreutz passt zurück auf Lucas Barrios, der keine Mühe hat, seinen siebten Saisontreffer zu markieren (71.). Diese Szene war eines Spitzenreiters würdig und einfach phänomenal. Herrlicher Fußball von Borussia Dortmund – einfach zum Genießen.
Kuba kam nach 72 Minuten für den Vorbereiter des 2:0, Kevin Großkreutz. Unter dem Jubel der Borussen-Anhänger verließ Shinji Kagawa nach 78 Minuten das Spielfeld, um Platz für Joker Robert Lewandowski zu machen. Nach langer Verletzungspause kam dann auch endlich Dede zu seinem Comeback. In der 85. Minute kam er für Youngster Mario Götze ins Spiel. Am Ende blieb es bei dem ungefährdeten und hochverdienten 2:0-Sieg des Ersten.
31 Punkte nach zwölf Spielen (nur der FC Bayern München war 1980/81 mit 32 Punkten besser!), den besten Sturm der Liga, die beste Abwehr der Liga – nie war Borussia Dortmund in der Bundesliga besser. Armin Veh zog nach dem Spiel Parallelen zwischen dem BVB 2010 und seiner damaligen Mannschaft beim VfB Stuttgart, die anno 2007 die Deutsche Meisterschaft feiern konnte und erklärte den BVB zu seinem Meisterschaftsfavoriten. Und die Träume werden weiter geträumt in der Bierstadt. Wo soll das hinführen? Wird ein Traum wahr im Mai 2011? Ich bin weiter Pessimist, genieße aber den Augenblick.
Update 14.11.2010:
Dank des 1:0-Sieges von Hannover 96 beim FSV Mainz ist der Vorsprung an der Tabellenspitze auf sage und schreibe sieben Zähler zugunsten des BVB angewachsen. Somit hat Borussia nicht nur die 99. Tabellenführung in der Bundesliga in seiner Geschichte sicher, sondern auch die 100. und 101. – unabhängig vom Ausgang der Spiele in Freiburg und daheim gegen Mönchengladbach.
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15. November 2010 um 18:05
Im nächsten Spieltag bauen wir die Führung noch aus 😉 Ein bisschen aufpassen muss der BVB auf Leverkusen, die tauchen als nächstes im Rückspiegel auf, denke Mainz wird mit den Niederlagen weitermachen.