Betriebsratsverseucht, notleidende Banken, Herdprämie, freiwillige Ausreise, Humankapital, Wohlstandsmüll, Rentnerschwemme, Diätenanpassung, ethnische Säuberung und Peanuts.
Vermeintlich haben diese Begriffe keine Gemeinsamkeit. Doch weit gefehlt! Jedes von ihnen trägt den wenig schmeichelhaften Titel “Unwort des Jahres”.
Was ist das Unwort des Jahres?
Das Unwort des Jahres wird seit siebzehn Jahren einmal im Jahr von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt und im Januar bekannt gegeben.
Auf den ersten Blick lässt sich ein Lächeln bei den Wörtern nicht vermeiden, dienen sie doch oftmals für euphemistische Bezeichnungen von Sachverhalten. Doch das Unwort des Jahres soll nicht nur zum Schmunzeln anregen, sondern in erster Linie als Anregung zu mehr sprachkritischer Reflexion dienen.
Wie lautet das Unwort des Jahres 2011 2010?
Es war bereits im Vorfeld von vielen erwartet worden – und so kam es auch: “alternativlos” ist das Unwort des Jahres. Damit konnte sich das Adjektiv gegen “unumkehrbar“ oder das ebenfalls sehr beliebte Wort „Wutbürger“ durchsetzen.
“Alternativlos” ist von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Zusammenhang mit der umstrittenen Griechenlandhilfe benutzt worden. Doch die Floskel verwendeten Politiker unter anderem auch für die angestrebte Gesundheitsreform, das Bahnprojekt Stuttgart 21 oder den Ausbau des Frankfurter Flughafens.
Welche Preisträger für das Unwort des Jahres gab es bisher?
Hier eine Übersicht der bisherigen Preisträger sowie zweit- und drittplatzierten Unwörter des Jahres von 1994 bis 2009, die gleichzeitig eine Zeitreise in die damaligen gesellschaftlichen Diskussionen ist:
- 2009
– betriebsratsverseucht
– Flüchtlingsbekämpfung
– intelligente Wirksysteme - 2008
notleidende Banken
Rentnerdemokratie
Karlsruhe-Touristen - 2007
Herdprämie
klimaneutral
entartet - 2006
freiwillige Ausreise
Konsumopfer
Neiddebatte - 2005
Entlassungsproduktivität
Ehrenmord
Bombenholocaust
Langlebigkeitsrisiko - 2004
Humankapital
Begrüßungszentrum
Luftverschmutzungsrechte - 2003
Tätervolk
Angebotsoptimierung
Abweichler - 2002
Ich-AG
Ausreisezentrum
Zellhaufen - 2001
Gotteskrieger
Kreuzzug
Topterrorist
therapeutisches Klonen
Gewinnwarnung - 2000
national befreite Zone
überkapazitäre Mitarbeiter
Separatorenfleisch - 1999
Kollateralschaden - 1998
sozialverträgliches Frühableben
Belegschaftslasten
Humankapital
Moralkeule - 1997
Wohlstandsmüll (arbeitsunfähige Kranke)
Organspende
Blockadepolitik/-politiker
neue Beelterung - 1996
Rentnerschwemme
Flexibilisierung
Outsourcing
Umbau des Sozialstaats
Gesundheitsreform
Sozialhygiene - 1995
Diätenanpassung
Altenplage
biologischer Abbau
sozialverträglicher Stellenabbau
abfackeln - 1994
Peanuts
Besserverdienende
Dunkeldeutschland
Buschzulage
Freisetzung
28. Januar 2011 um 23:20
Was war den das Unwort des Jahres 2010? alternativlos? glaub du bist deiner zeit leicht voraus… vermute mal auf einen fehler der zeit zurückzuführen. die hatten in ihrer überschrift versehentlich anfänglich 2011 geschrieben, inzwichen aber korrigiert.
lg Gebinsel
29. Januar 2011 um 18:57
Vielen Dank für den Hinweis, ich habe das Posting angepasst.
Pingback: Das Jugendwort des Jahres 2011 > Vermischtes > Eva Betz-Weiß, Jugendwort des Jahres, Langenscheidt, Manja Branß, Matthias Heine, Sprache, Uwe Wittstock, Wahl