Die Vorbereitung von Borussia Dortmund auf das Bundesligaspiel in Wolfsburg wurde überschattet von der schweren Verletzung von Shinji Kagawa, der sich im Halbfinale des Asien-Cups einen Bruch des Mittelfußes zugezogen hat und wahrscheinlich bis zum Saisonende ausfällt.
Als die schlechte Kunde die Runde machte, kamen die Skeptiker aus ihren Löchern und prophezeiten dem BVB das Ende aller Meisterschaftsträume. Sicherlich ist Shinji ein wichtiger Spieler bei den Borussen. Doch die Mannschaft hat gegen Leverkusen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie ein Fehlen des Japaners durchaus kompensieren kann. Mit Mario Götze und Mo Zidan gibt es gute Alternative auf der Position des quirligen Mittelfeldakteurs.
Doch heute ab halb vier zählte das alles nicht. Da galt es, auf dem Platz Wiedergutmachung für das unnötige Unentschieden gegen den VfB Stuttgart zu sorgen. Lucas Barrios stand endlich wieder in der Startelf, für ihn musste der insbesondere vor einer Woche glücklose Robert Lewandowski weichen. Sven Bender war auch fit und konnte anstelle Antonio da Silva auflaufen. Ansonsten gab es keine Überraschungen in der Startaufstellung.
Ich freute mich ganz besonders auf das Spiel, denn meine Eltern waren seit gestern zu Besuch und ich konnte gemeinsam mit meinem Dad die Schwarz-Gelben anfeuern. Unterstützt von fast zehntausend mitgereisten Fans begann der BVB die Partie in der Autostadt bei sonnig-frostigen Temperaturen – übrigens zum 100. Mal in der Geschichte der Bundesliga als Tabellenführer.
Es dauerte nur zwei Minuten, als Lucas Barrios als Torschütze bejubelt wurde. Ein feiner Pass von Nuri Sahin gab Mario Götze auf den heraneilenden Barrios weiter, der gekonnt und athletisch einnetzen konnte. Acht Minuten später hätte Barrios seinen zweiten Treffer bejubeln können, doch der VfL kratzte seinen Kopfball von der Linie.
Das Dortmunder Powerplay setzte sich weiter fort. Mario Götzes platzierter Schuss streifte knapp am Wolfsburger Tor vorbei (21. Minute) und Lucas Barrios scheiterte ebenso knapp am VfL-Torwart (22.). Aber auch Roman Weidenfeller hatte Gelegenheit, sich auszuzeichnen. In der 26. Minute parierte erst einen fulminanten Fernschuss von Diego, ehe er Grafites Nachschuss auch abwehren konnte.
Beide Mannschaften boten ein sehenswertes Offensivspiel, so dass die Partie munter und unterhaltsam war. Dortmund fiel leider erneut mit der Schwäche beim letzten Pass auf. Kurios war die 40. Minute: Mats Hummels setzte Götze in Szene, der gekonnt an Lucas Barrios weitergab. Zwar wurde Barrios Schuss aus der Drehung abgewehrt, doch Sahin spitzelte den Ball zum 2:0 ins rechte obere Eck und bejubelte sein fünftes Saisontor.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Die Spielfreude und der Offensivgeist der ersten Hälfte setzte sich nach dem Seitenwechsel leider nicht fort. Vielmehr fiel der VfL Wolfsburg durch hartes Einsteigen gegen die Borussen auf, dessen unrühmlicher Höhepunkt ein fieses Foul gegen Sven Bender war, nach dem der defensive Mittelfeldspieler blutend den Platz verlassen musste. Doch nach kurzer Pause konnte “Manni” Bender zurück ins Spiel.
Der erste Wechsel bei Borussia erfolgte nach 70 Minuten. Robert Lewandowski kam für Kuba in die Begegnung. Nur eine Minute später gab es erneut schwarz-gelben Torjubel. Mats Hummels konnte in der 71. Minute das 3:0 feiern, die Vorlage kam von Nuri Sahin. Lewandowski setzte Lucas Barrios in der 74. Minute hervorragend in Szene, doch der Südamerikaner verstolperte diese hervorragende Gelegenheit.
Mats Hummels musste das Spielfeld eine Viertelstunde vor dem Ende verlassen. Für ihn kam Felipe Santana ins Spiel. Ein harmloser Zweikampf bescherte Neven Subotic in der 77. Minute die gelbe Karte. Eine Verwarnung mit Folgen, denn Subotic ist somit für das Revierderby gegen den FC Magath gesperrt.
Mario Götzes Auswechslung in der 88. Minute bedeutete gleichzeitig auch das Comeback für Mo Zidan. Nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr war das heute der erste Einsatz für den Ägypter.
Am Ende ist es beim nie gefährdeten und hochverdienten 3:0-Auswärtssieg geblieben. Nach 20 Spielen stehen 50 Punkte zu Buche – der komfortable Elf-Punkte-Vorsprung bleibt auch bestehen. 46 Tore stehen magere zwölf Gegentore zu Buche – das Revierderby am 21. Spieltag kann kommen.