Seit dem “Bloggergate” stehen Blogger unter Beobachtung. Man könnte meinen, dass jeder Text kritisch überprüft und hinterfragt wird. Eine Lanze für die Blogger brechen und positive Beispiele liefern können nur die Blogger selbst. Indem sie sich fragen, wieso sie bloggen und wie sie bloggen.
Ansatzpunkte für die richtige Art zu bloggen habe ich Sebastian gefunden. Seine Tipps lege ich jedem an Herz, der mit Herz bloggt:
1. Schreibe, was immer Du willst.
2. Glaube nicht, dass Du über andere Blogs oder das Internet schreiben musst, nur weil das die Blogs tun, die Du in Deinem Facebookstream verlinkt siehst. Du brauchst Dir auch nicht zwanghaft einen roten Faden ausdenken, Dein Leben hat bestimmt einen, selbst dann, wenn er sich in der permanenten Abwesenheit eines roten Fadens manifestieren sollte.
3. Erschaffe Deinen eigenen Content, klaue nicht einfach nur was aus dem Netz zusammen und Copy&Paste es in ein WordPress-Backend. Das kann jeder Idiot. Falls Du dennoch ernsthaft über Fundstücke bloggen willst, dann suche Dir wenigstens eine noch unbesetzte Nische und finde sehr originelle und hochwertige Inhalte dazu.
4. Lass Dir Zeit bei dem, was Du schreibst. Ein Blog ist nicht schneller als eine Zeitung, das ist ein Mythos. Ein Eintrag wird so lange existieren und von Suchmaschinen und Lesern gefunden werden, wie Dein Blog existiert, also veröffentliche ihn erst, wenn Du wirklich zufrieden damit bist.
5. Drängle Dich als Person nicht zu sehr in den Vordergrund. Eine schlichte About-Seite oder ein paar Buttons zu Deinen anderen Netzaktivitäten reichen locker. Du musst kein Photo Deines grinsenden Gesichts unter jedes Posting hängen und in einer bunten Box in blinkender Schrift dazuschreiben, wie oft Du pro Tag im Durchschnitt retweetet wirst.
6. Du brauchst auch keinen Kram wie Like-Buttons und Flattr-Plugins, die zudem richtig scheiße aussehen, wenn Du das nicht willst. Guter Content reicht meistens, um die Leser zu kriegen, die zu Dir passen. Auf den hysterischen Mob, der Dich heute bis zum Serverglühen durchklickt und morgen wieder woanders hinläuft, kannst Du verzichten.
7. Benutze das Wort „Ich“ nicht permanent in Deinen Postings, es sei denn, Du schreibst literarische Texte in der ersten Person Singular oder erlebst wirklich spannende Sachen, die sich nicht verallgemeinern lassen.
8. Freue Dich über Kommentare, aber nimm sie nicht zu ernst. Nimm es auch nicht zu ernst, wenn Du meistens keine Kommentare bekommst, vielleicht passen zu Deinem Inhalt einfach keine Anmerkungen. Vertraue Dir selbst und sei nicht das Fähnchen im Wind, das bei Vorratsdatenspeicherung nach Peter Schaar ruft, aber bei Google Street View von Datenschutzspießern fabuliert.
9. Suche Dir ein paar Blogs, die Dir gut gefallen. Verlinke sie in Deiner Blogroll und lese sie regelmäßig, auch wenn es Blogs sind, die von Deinen Internetkontakten keiner kennt. Kommentiere ab und zu mal und trag Deine Blogadresse in das dafür vorgesehene Feld ein, aber kommentiere nur dann, wenn Du wirklich etwas zu sagen hast.
10. Gucke Dir Deine Statistiken nicht dauernd an. Sie sagen nichts darüber aus, wie gut Dein Blog ist. Falls Du zu den Leuten gehörst, die in Versuchung kommen könnten, so zu handeln, dann installiere erst gar kein Statistiktool.
11. Spamme mit Deinem Content nicht überall herum. Es ist wirklich nicht notwendig, jedes Posting auf Facebook und Twitter zu verlinken. Wenn Du das ab und zu machst, erzielst Du damit außerdem mehr Wirkung als die Leute, die jeden Tag aufgeregte Texte zu brandheißen Themen schnellstmöglich in die Tasten hacken und anschließend überall damit hausieren gehen. Denke an den Jungen, der Wolf schrie.
12. Schalte keine oder nur sehr dezente Werbung. Werbung sieht auf Deinem Blog scheiße aus, das weißt Du doch selbst, und auf die hundertvierundfünfzig Kröten im Monat kannst Du verzichten. Wenn Du generell nur bloggst, um (irgendwann) Geld damit zu verdienen, dann gestehe Dir ein, dass das Ganze eine ziemlich dumme Idee war. Eine Imbissbude zu eröffnen ist in 99 von 100 Fällen deutlich lukrativer.
13. Achte ein bisschen auf ein ansprechendes Layout. Dein Blog muss angenehm zu konsumieren sein, quietschbunte Links, Avatare Deiner Fans, merkwürdige Buttons und Kommentarboxen an allen Ecken und Enden will eigentlich kein Mensch gerne um Texte herumfliegen sehen.
14. Schreibe keine Postings wie dieses hier. Sie sind genau die Art von Inhalt, der die falschen Besucher anzieht.
15. Wenn Du diese Tipps alle völlig nachvollziehbar findest, dann brauchst Du sie im Grunde nicht zu beachten, denn in dem Fall gehörst Du zu den Leuten, die das schon alleine ziemlich gut hinkriegen mit dem Bloggen.
7. Februar 2011 um 23:46
Solche Listen kommen i.d.R. immer gut an, die Punkte hier kann ich auch gut nachvollziehen und finde sie interessant.
Besonders das mit der Werbung kann ich voll und ganz nachvollziehen, da ist weniger oft mehr. Wer seinen Blog mit Adsense vollballert oder Layer, PopUps etc. wird nicht nur Besucher auf Dauer verschrecken sondern sich auch nicht über große Einnahmen freuen können. Besonders regelmässige Leser übersehen die Anzeigen irgendwann. Wer seinen Blog erfolgreich monetarisieren will, der sollte lieber auf zum Beispiel Affiliatelinks setzen. wer zum Beispiel einen Film Review schreibt, kann einen Link zu Amazon setzen. Wenn der Artikel dann wirklich weiterhilft und er auch "ehrlich" geschrieben ist, also keine Verkaufsfloskeln sondern auch ehrliche Kritik an dem Film übt, dann kann man über die Affiliate Links Geld verdienen und trotzdem seinen Lesern weiterhelfen ohne sie mit Werbung zu belästigen.
Wenn man ein wenig Zeit investiert, fallen einem oft eine Menge Möglichkeiten ein, wie man den Blog monetarisieren kann ohne seinen Lesern auf die Nerven zu fallen.