Das Deutsche Rote Kreuz in Höxter sorgt derzeit für Wirbel in der Kreisstadt. Aus heiterem Himmel werden mehr als 25 Ehrenamtliche vor die Tür gesetzt.
Die ehrenamtlichen Helfer die im Zeichen des Idealismus und der Nächstenliebe für das Deutsche Rote Kreuz tätig (gewesen) sind, verstehen derzeit die Welt nicht mehr. Ohne Vorwarnung und ohne Grund ist ihnen von heute auf morgen sinnbildlich der Stuhl vor die Tür gesetzt worden.
Die Vorwürfe sind massiv: “Wir sind froh über jeden Ehrenamtlichen. Aber: Er muss auch tätig sein” heißt es im Westfalen-Blatt. Soll heißen: die ehrenamtlich und damit unentgeltlich tätigen Helfer sollen sich nicht ausreichend in die Arbeit des DRK eingebracht haben.
Dem widerspricht der Sprecher der Betroffenen, Bernward Mutter: “Wir werden zu gegebenem Zeitpunkt Stellung nehmen, aber im Moment keine internen Details ausplaudern”, erklärte Mutter in der Neuen Westfälischen.
Wenige Tage später rudert das DRK Höxter zurück: “Es handelt sich hier nicht um eine Auflösung der Rotkreuzgemeinschaft in Höxter”, wird im Westfalen-Blatt zitiert. Vielmehr soll das Deutsche Rote Kreuz in Höxter umstrukturiert werden.
Dass das nicht unbedingt der einzige Grund ist, lässt ein weiterer Artikel in der Neuen Westfälischen (NW) vermuten. Unter anderem heißt es dort: “Die Wende im Fall des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Höxter: Der Landesverband hat sich eingeschaltet und die Entscheidung des Höxteraner Kreisverbandes für “schwebend unwirksam” erklärt. “Eine Entscheidung dieser Art hätte der Kreisverband nicht ohne Zustimmung aus Münster treffen dürfen”, erklärte Gruppensprecher Bernward Mutter Dienstagnachmittag.”
Außerdem steigen die Sympathiewerte für die Betroffenen in Ostwestfalen laut NW: “Die Solidarität für die Helfer in der Bevölkerung wird derweil immer größer. Auf der gemeinsamen Internetseite die die anderen Hilfsorganisationen aus Höxter ins Leben gerufen haben stehen bereits einige Namen von Unterstützern. Auch auf nw-news.de zeigten sich viele Bürger entsetzt über den Umgang mit den Ehrenamtlichen.” (siehe Kommentare unter den Artikel).
Wer die Ehrenamtlichen unterstützen möchte, kann sich hier gern eintragen hier gern eintragen.
Meine Meinung
Ich bin entsetzt, dass Verantwortliche einer großen Hilfsorganisation und eines Wohlfahrtsverbandes das Ehrenamt mit Füßen treten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig und in der Gesellschaft geschätzt das Engagement der Rote Kreuz-Helfer ist. Und wie verraten und verkauft müssen sich die Betroffenen fühlen, die ihre Freizeit Woche für Woche im Dienst der guten Sache opfern? Wer hier von einem Skandal spricht, untertreibt in meinen Augen maßlos.
Disclaimer: ein Familienmitglied von mir hat einen guten Einblick in das DRK Höxter. Meine Ausführungen fußen allerdings ausschließlich auf den Veröffentlichungen in der lokalen Presse.
21. Juli 2011 um 17:03
*GÄHN*
Sowas gibt es in Deutschland tausendfach und nennt sich “Vereinsmeierei”. Vermutlich hatte man im Zuge der Umstruktuierung verschiedene Auffassungen, keiner wollte nachgeben und nun wäscht man dreckige Wäsche. Profilierungssucht hat.
21. Juli 2011 um 19:18
Über die Vorgehensweise beim DRK-Höxter bin ich doch sehr erstaunt. Ich bin selber schon einige Jahre im Roten Kreuz ehrenamtlich tätig, aber soetwas ist mir auch neu. Zunächst erstmal Frage ich mich, was der Geschäftsführer mit der Ehrenamtlichkeit im DRK zu tun hat? Wahrscheinlich sind hier die Strukturen des Roten Kreuzes nicht ganz präsent. Allerdings gibt es hierfür Lehrgänge in denen das den Teilnehmern vermittelt wird 😉
Die erwähnten Gründe wirken auf mich sehr fadenscheinig und nicht wirklich nachvollziehbar. Was passiert dort eigentlich als nächstes? Wenn das Rote Kreuz, welches ja hauptsächlich aus Ehrenamtlichen besteht aufgelöst würde, müsste ja bald am Kreisverbandsgebäude der Schriftzug “Deutsches Rotes Kreuz” abkommen. Somit wäre dann auch der Geschäftsführer arbeitslos. Tja, einige Personen kommen auf grandiose Ideen ohne vorher mal nachzudenken. Es ist wirklich erstaunlich!