Meine beiden Jungs sind bald fünf und acht Jahre alt. Das Internet ist für sie kein fremder Ort und Smartphones und iPad keine unbekannten Werkzeuge. Mit dem Begriff “Medienkompetenz” können sie nichts anfangen.
Aber Medienkompetenz ist wichtig und wird auch in Zukunft noch wichtiger werden. Denn als verantwortungsbewusster Vater habe ich am einem gewissen Zeitpunkt nur bedingt Einfluss auf die Nutzung von Internet & Co. Derzeit kann ich das iPad noch mit einem Zahlencode vor dem Zugriff meiner Sprößlinge schützen. Doch je älter die Kinder werden, umso anspruchsvoller werden ihre Ansprüche in Bezug auf die Mediennutzung und umso wichtiger ist der verantwortungsvolle Umgang damit.
Für mich ist es wichtig, dass sich meine Kinder schon im frühen Alter mit den “neuen Medien” auseinandersetzen und sich damit auskennen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass sie sich zu internetsüchtigen Junkies wandeln sollen, die nur den ganzen Tag vor den elektronischen Geräten hocken und ihre Freunde und Familie vernachlässigen. Dazu gehört der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Medium Internet. Denn nur wenn sich meine Kids mit dem Thema befasst haben, können sie angemessen mit dem Medium umgehen.
Die Disziplin “Medienkompetenz” ist bedauerlicherweise im Grundschulbereich noch nicht sehr ausgeprägt vorhanden. Genauer gesagt existiert sie bislang nicht im Lehrplan. Das ist an unserer hiesigen Grundschule im Rhein-Kreis Neuss nicht anders als an anderen Grundschulen. Doch der Bedarf ist vorhanden – nur die Konzepte fehlen bislang.
Über eines meiner bevorzugten sozialen Netzwerke bin ich auf eine Initiative von Christine Heller, bei Twitter als @punktefrau unterwegs, aufmerksam geworden: „netzofant: Medienkompetenz für Pänz“ . Das Social-Sponsoring-Projekt wurde von der result gmbh und neolog consulting initiiert und möchte sich dafür einsetzen, dass Medienerziehung ein fester Bestandteil in den Lehrplänen der Grundschulen und das Thema „Medienkompetenz“ für Kinder alltagstauglich aufbereitet wird.
Das Projekt „netzofant: Medienkompetenz für Pänz“ beinhaltet neben Informationsabenden für Eltern und Lehrer einen genauen Lehrplan für die Präsenzveranstaltungen. Diese finden während der Unterrichtszeit statt und bestehen aus zehn Doppelstunden – eine Doppelstunde pro Woche.
Dabei steht der sinnvolle Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien im Vordergrund. Außerdem geht es um
- eine allgemeine Einführung zum Thema Internet
(Was ist das, wofür kann man es nutzen, wie funktioniert es?) - Datenschutz und Privatsphäre (Sicherheit geht vor!)
- Sicheres Kindernetz (sichere Alternative zu SchülerVZ etc.)
- Internet als Wissensdatenbank (Recherche im Netz)
- Zeitgefühl (Wie viel Zeit im Netz ist okay?)
- Überprüfung der erlernten Kompetenzen
Das Projekt beginnt Mitte November an der Gemeinschaftsgrundschule Kürten-Olpe. Dort werden mit der dritten Klasse im Rahmen von zehn Doppelstunden die wichtigsten Regeln im Umgang mit dem Internet erarbeitet.
Für das Projekt „netzofant: Medienkompetenz für Pänz“ wird es außerdem einen eigenen Webauftritt in Form eines Blogs und einer Facebook-Seite geben. Diese Präsenzen sollen das Projekt online begleiten und aktuelle Inhalte zu den Themen Datenschutz und Sicherheit, Recherche im Netz, sicheres Schülernetz und Spiele liefern. Die Seiten richten sich an Lehrer und Eltern, die für das Thema Medienkompetenz sensibilisiert werden und sich über aktuelle Entwicklungen während des Projekts sowie über den Zeitraum des Projekts hinaus informieren möchten.
Ich bin gespannt, wie das Projekt anläuft und welche Erkenntnisse gesammelt werden. Falls es nicht nur bei dem Feldversuch mit der einen Grundschule bleibt, wird “netzofant: Medienkompetenz für Pänz” vielleicht auch an der Grundschule meines Sohnes in Kleinenbroich ein Thema. Ich würde mich freuen.