Seit wenigen Stunden macht bei Twitter ein Blogbeitrag die Runde. Es geht dabei um einzufällig aufgetauchtes Drehbuch zur RTL-Doku-Soap “Familien im Brennpunkt”.
Ich gebe zu: ich kannte die Serie bis heute nicht. Ich will die Serie im Nachmittagsprogramm des Kölner Privatsenders auch gar nicht kennen. Das ist mir zu billig und außerdem nutze ich meine Zeit lieber besser. Aber darum geht es hier nicht.
Damit Ihr Euch ein Bild von der Serie machen könnt, habe ich recherchiert. Es war nicht leicht, diese bewegten Bilder auszuhalten, das könnt Ihr mir glauben. Eine Episode von Familien im Brennpunkt sieht dann beispielsweise so aus (Vorsicht, Parodie – das “echte” (sic!) Bildmaterial gibt es nur bei RTL online zu sehen):
Aber zurück zu Twitter und dem Drehbuch. Der Beitrag in dem Blog beweist, dass das gesamte Geschehen in der Serie nur gefaked ist. Nichts Wahres dran. Alles nur gespielt. Von Laiendarstellern, die mit dieser Bezeichnung eher noch aufgewertet werden. Und es wird belegt, dass die vermeintlichen “echten” Geschichten nur diversen Autorenköpfen entsprungen sind.
Wisst Ihr was? Mich wundert es nicht. Das Leben kann solche dämlichen Geschichten doch nicht schreiben. Und wenn doch, dann sicherlich nicht in der Dramatik und Tiefe, wie es RTL seinen Zuschauern präsentiert. Ihr wundert Euch, dass mich das nicht wundert? Dann seid Ihr exakt die Zielgruppe, die RTL für sein Programm sucht – und in ausreichender Zahl auch findet (wie die Einschaltquoten dieser zweifelhaften Formate jeden Tag auf´s Neue beweist).
Wer sich die gequirlten Ergüsse der Skripter aus Köln dennoch zu Gemüte führen möchte, folgt diesem Link zum Fernsehkritiker.
Update
Eher zufällig habe ich Kontakt zu einem “Laienschauspieler” bekommen, der bereits für die Serie gearbeitet hat. Ich habe ein kleines Interview geführt, das hier zu finden ist.
16. November 2011 um 20:13
Hi,
das sollte doch jedem klar sein, dass das Fake ist oder? 1. Steht es bei jeder Sendung dabei (,,Die Fälle & Personen sind frei erfunden” ) und 2. kann man sich doch jederzeit dafür bewerben (bei Filmpool).
16. November 2011 um 20:21
du darfst nicht unterschätzen, das bei Vielen Leuten der Fernseher tagsüber nur läuft ‘damit es nicht so ruhig ist’. Da ist dann völlig egal, was da läuft – und mal im Ernst: Es hat doch wohl Niemand daran geglaubt, dass die Geschichten wahr sein könnten…
16. November 2011 um 20:53
Gerade das letztere wage ich zu bezweifeln. Echt.
16. November 2011 um 22:42
Also ich weiß selbst aus eigener Erfahrung, dass einige Leute, solche Sendungen ernst nehmen. Die Großeltern von meiner Frau gucken sich jeden Tag Britt und Kalwass auf Sat1 an und für die ist fast eine Welt zusammen gebrochen, als wir ihnen erzählt haben, dass die Fälle alle nur frei erfunden sind und es sich um Schauspieler handelt.
So richtig geglaubt haben sie es uns aber trotzdem nicht und gucken die Sendungen immer noch jeden Tag.
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17. November 2011 um 07:57
Keine dieser Sendungen ist “echt”. Das betrifft fast alles, ob das nun Bauer sucht Frau ist oder irgendwelcher Nanny-Quatsch. Mit den Freiwilligen, die “mal ins Fernsehen” wollen, können die Sender auch auf teure Schauspieler verzichten. Interessant sind die Knebelverträge, die diese armen Gestalten unterschreiben: Handyverbot, kein Kontakt nach aussen, totale Unterwerfung unter die Regie etc und Verpflichtung, die peinlichen Wiederholungen noch Jahrzehnte später zu dulden. Und wenn die Tränen nicht fließen wollen, wird mit Flüssigkeit nachgeholfen, denn Heulen bringt Quote. Wer für so einen Schrott seine Zeit verschwendet, ist selbst schuld.