Seit langer, langer Zeit habe ich mal wieder das komplette Album von Tabalugas erstem Abenteuer gehört. Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt. Ein Flashback zwanzig Jahre zurück in die Achtziger.
Mit dem ersten Takt kam die Gänsehaut zurück. Es liefen Bilder meiner Kindheit vor meinem geistigen Auge ab. Es war Mitte der achtziger Jahre und meine Tante und mein Onkel waren große Fans von Peter “Über sieben Brücken musst Du gehen” Maffay. 1983 brachte Maffay das Rock-Märchen Tabaluga auf den Markt. Und ich hörte diese Musikkassette rauf und runter und hatte sogar einen kleinen grünen Plüschdrachen, der Tabaluga ein wenig ähnlich sah. Das ist lange her. Und doch so nah, als ich das Album mit den vertrauten Melodien hörte.
Es war ein Wechselbad der Gefühle, das jedes einzelne Lied in mir ausgelöst hat. Ich fühlte mich zum einen sehr geborgen, zum anderen aber auch sehr sentimental. Meine Kindheit – wo ist sie hin? Mehr als 25 Jahre nach dem ersten Hören dieser wunderbaren Musikstücke habe ich den Großteil meiner kindlichen Neugier, das In-den-Tag-leben, die Unbeschwerheit und die kindliche Freude verloren. Wo sind sie geblieben, die Tugenden und Eigenschaften, die ein sorgenloses Kinderleben ausgemacht haben? Wann habe ich diese Eigenschaften verloren?
Während ich vor mich hin grübele, läuft das “Lied des Mondes” und wirft wieder neue Fragen in mir auf. Wann habe ich das letzte Mal bewusst dem Mond zugeschaut? Wann habe ich ein Bewusstsein entwickelt, wie die Zeit verrinnt? Seitdem ich Kinder habe, rinnt die Zeit noch schneller und ist das Leben noch hastiger geworden. Oder bin ich nur hastiger geworden, bin ich nur schneller und hektischer geworden?
“Der Baum des Lebens” ist ebenso wunderbar. Wir begleiten einen Baum durch die Jahreszeiten. Vom Frühling geht es in den Sommer und von dort aus in den Herbst, wenn sich die Blätter farben, ehe im Winter der Schnee die Zweige biegt: “Ich geb den Vögeln ihr Zuhaus, die Bienen fliegen ein und aus. Wer zu mir kommt, macht seine Reise nicht vergebens. Ich brauch die Erde, Luft und Licht. Und bis mein letzter Zweig zerbricht, bin ich für alle der Baum des Lebens. Bin ich für alle der Baum des Lebens.” Hach!
Erst jetzt fällt mir auf, wie abwechslungsreich die zwölf Tracks des Albums sind. Ist das eine Lied langsam, strotzt das nächste Lied vor Kraft. Der eine Song ist sentimental, der nächste wieder hoffnungsvoll. Ein wahres Meisterwerk! Ich war immer wieder und wieder erstaunt, wie textfest ich bei den Musikstücken noch heute bin. Wie sehr muss mich Tabaluga und sein Abenteuer beschäftigt haben?
“Erwachsen? Was heißt das schon? Vernünftig? Wer ist das sdchon? Ich bin ich und Du bist Du. Das ist alles, was ich weiß. Du bist jung. Und ich bin alt. Aber was kann das schon bedeuten?” Nach diesen Zeilen kommt als letztes Lied “Nessaja” und ich spüre, wie mir die Tränen die Wange hinunterlaufen. “Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ichßs nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät.” Ich kämpfe weiter mit den Tränen, kann sie aber nicht mehr stoppen. Aus einer Träne werden zwei. Aus zwei werden vier. Und aus vier acht Tränen. Schwere macht sich in mir breit. Traurigkeit. Aber auch Hoffnung. Es ist unglaublich, wie sehr Musik Emotionen transportieren und verstärken kann.
Mein Fazit
Tabaluga Oder die Reise zur Vernunft ist allerbeste Musik für Groß und Klein. Die Texte sind für kleine Menschen genauso geeignet wie für große Menschen. Denn das kann ich am besten beurteilen – schließlich begleitet mich der Bestseller von Peter Maffay fast drei Jahrzehnte.
Also: Wer Tabaluga noch nicht kennt: kaufen, hören und genießen. Wer Tabaluga bereits kennt: CD herauskramen, hören und genießen!
Übrigens gibt es hier das Original zu hören – leider kann ich das Video von YouTube nicht einbetten.
Und weil ich Helene Fischer mag, kann mich natürlich auch das Cover begeistern:
5. Dezember 2011 um 15:37
Ich selber kenn Tabaluga eigentlich nur von Tabaluga Tivi, aber da gab’s die Lieder glaube ich nicht! Aber du hast mich neugierig gemacht, ich werd da bestimmt mal reinhören!
Mich hat da ja eher der Ost-Sandmann begleitet mit Pitti Platsch und Schnatterinchen, Herr Fuchs und Frau Elster und natürlich Moppi. Und Plumps ist eh der coolste Typ der DDR gewesen! ;p Aber das liegt wohl auch daran, dass ich zum Einen in der DDR geboren wurde und zum Anderen auch erst im Jahre 1986! ;p