Der sechste und letzte Spieltag der Vorrunde in der Champions League war eine Mission Impossible für Borussia Dortmund.
Wieso das so ist und wie die Ausgangslage vor der Begegnung gegen die Franzosen gewesen ist, kann hier (klick!) ausführlich nachgelesen werden. Ich habe nämlich den Vorbericht für das Fußballmagazin Gib mich die Kirsche verfassen dürfen. Ein Kantersieg mit mindestens vier Toren Unterschied für den BVB war Pflicht, zudem war der Deutsche Meister auf Londoner Schützenhilfe in Piräus angewiesen.
Moritz Leitner stand Trainer Jürgen Klopp wegen einer gebrochenen Rippe genauso wenig zur Verfügung wie der wegen dritter gelber Karte gesperrte Marcel Schmelzer. Sebastian Kehl war ebenfalls angeschlagen, konnte aber mitwirken.
Der Zeiger hatte sich noch nicht zweimal um seine eigene Achse gedreht, da hatte Robert Lewandowski bereits für die erste gefährliche Situation vor dem Marseiller Tor gesorgt. Auch danach waren die Hausherren optisch überlegen, aber Olympique stand tief in der eigenen Hälfte und verteidigte kraftvoll. In der 18. Minute hatte Mario Götze den Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber am französischen Schlussmann.
Ein Raunen ging kurze Zeit später durch das Westfalenstadion. Piräus ging überraschend gegen Arsenal in Führung, das allerdings nur mit einer besseren B-Elf bei den Griechen angetreten war. In der 23. Minute wurde es dann noch besser. Sebastian Kehl verlängerte mit dem Kopf auf Jakub Kuba Blasczykowski, der zum 1:0 einnetzen konnte. Die Aufholjagd konnte beginnen!
Nur fünf Minuten später ballerte Barrios aus halbrechter Position auf fünfzehn Meter auf das Gäste-Tor – aber vorbei. 60 Sekunden später dann Elfmeter für den Deutschen Meister, als Kehl im Strafraum gelegt worden ist. Es war der erste Strafstoß, der dem BVB in dieser Saison zugesprochen worden ist. Doch wer traut sich, den Elfer zu schießen? Schließlich fand nicht einer der fünf fälligen Strafstöße in der vergangenen Saison bei der Borussia den Weg ins Tor.
Doch Mats Hummels traute sich und war erfolgreich mit einem satten Schuss in die linke Ecke (32.). Einen Wermutstropfen gab es aber: Sebastian Kehl verletzte sich bei dem Foul im Strafraum im Gesicht und wurde gegen Antonio da Silva ausgetauscht (33.). Der Routinier ist nach Neven Subotic (gegen Bremen) und Sven Bender (gegen London) bereits der dritte Dortmunder, den es böse am Kopf getroffen hat. Zu allem Übel führten die Griechen inzwischen mit 2:0 – mit Schützenhilfe der Engländer war also nicht zu rechnen.
Fünf Minuten vor der Pause war es erneut Götze, der im Zusammenspiel mit Lucas Barrios das dritte Dortmunder Tor auf dem Fuß hatte. Bis dahin hatte Marseille nicht eine Torchance und das 2:0 der Hausherren war hochverdient. Mit Ausnahme der Londoner Wettbewerbsverzerrung bei Olympiakos Piräus lief in der ersten Hälfte also alles nach Plan. Fast nach Plan, denn in der vierten Minute der Nachspielzeit gelang Marseille das 1:2.
Direkt nach der Pause wechselte Jürgen Klopp das zweite Mal. Mario Götze konnte in der Kabine bleiben und Ivan Perisic kam ins Spiel. Ilkay Gündogan hätte in der 58. Minute das 3:1 erzielen können, doch sein Schuss war zu harmlos. Klopp schaltete nach 63 Minuten den zweiten Offensivturbo und brachte Shinji Kagawa für den torlosen Barrios.
Doch den Dortmundern lief die Zeit davon. Als das 2:2 der Franzosen fünf Minuten vor dem Ende fiel, war die Begegnung gelaufen. Und als das 3:2 für OM zwei Minuten später gefallen ist, war ich mehr als bedient. Es lag nicht an den fehlenden Torgelegenheiten, sondern vielmehr an der fehlenden Durchschlagskraft, dass es am Schluss nicht einmal zu einem Unentschieden reichte, was gleichbedeutend mit dem Vorrundenaus der Borussia war.
Die Mission Impossible, die der BVB heute Abend erfolgreich erledigen wollte, ist gescheitert. Borussia Dortmund wird in dieser Saison nicht mehr international spielen. Weder in der Champions League noch in der Europa League. Doch die Qualifikation für die nächste Runde wurde nicht an diesem Abend verspielt. Sondern schon viel früher. Die Borussia kann sich nun auf die Meisterschaft und den DFB-Pokal konzentrieren, bei dem heute in zwei Wochen das Gastspiel in der Landeshauptstadt Düsseldorf auf dem Programm steht.