Es ist Montag Nachmittag. In wenigen Stunden ist es soweit: der Termin beim Zahnarzt steht an – es geht um eine Wurzelspitzenrevision.
Ich bin entspannt und mache mir wenig Gedanken über den Eingriff. Weil er erforderlich ist. Und weil ich weiß, dass der Eingriff mich vor Schlimmerem bewahrt. Es kann also nichts passieren. Doch dann mache ich einen schlimmen Fehler. Ich google. Und zwar das Wort “Wurzelspitzenrevision”.
Wurzelspitzenrevision
Unter dem Schlagwort Wurzelspitzenrevision findet Google ganze 137 Ergebnisse. Das ist nicht viel, wenn man sich vor Augen hält, dass die Wurzelspitzenresektion mehr als 175.000 Ergebnisse mit wenig fröhlich stimmenden Fotos (Achtung: nichts für schwache Nerven) bereithält. Dennoch klicke ich einige der Suchergebnisse zur Revision der Wurzelspitzen an. Und schon ist sie da. Die Angst vor dem Zahnarzt.
Warum Angst vor dem Zahnarzt?
Meine Handflächen werden feucht, als das Kopfkino beginnt. Als ich mich hilflos auf dem Zahnarztstuhl sitzen sehe. Und mir ausmale, welche dentalen Grausamkeiten passieren. Wie der Bohrer quietscht. Und mir übel wird, während Unmengen an zahnärztlichen Instrumenten in meinem Mundraum werkeln. Meine Gedanken fahren Achterbahn und ich entschließe mich dazu, sie einfach nicht zuzulassen.
Im Wartezimmer
Zeitsprung. Es ist Montag, 17 Uhr. Ich sitze im Wartezimmer der Zahnarztpraxis Dr. Artujanz und mache das, was man in einem Wartezimmer macht. Warten. Ich hatte die Hoffnung, etwas früher behandelt zu werden, doch ein Patient ist vor mir an der Reihe und wartet auf seine professionelle Zahnreinigung. Es ist kurz vor halb sechs, als ich aufgerufen und in Behandlungszimmer 4 gebeten werde.
Nach der Wurzelspitzenrevision
Eine halbe Stunde später ist der Eingriff beendet. Es dauerte länger als erwartet, aber der Zahnarzt macht keinen unzufriedenen Eindruck von dem Eingriff. Zu Beginn überraschte er mich mit einer Spritze, die unbemerkt und damit ohne Schmerz für mich in mein Zahnfleisch gedrückt worden ist, und damit Sorge getragen hat, dass ich das halbstündige Aufbohren, Schleifen und Prokeln in meinem Zahn und der Zahnwurzel gar nicht groß mitbekommen habe.
Die zahnmedizinische Seite
Wen es aus zahnmedizinischer Sicht interessiert: ich hatte bereits 2001 eine Wurzelkanalbehandlung an dem behandelten Zahn. Es scheint, dass der Zahnarzt damals einen kleinen Wurzelkanal übersehen hat und die bösen Bakterien dort ihr Unwesen treiben konnten und letztendlich die Zystenbildung an der Zahnwurzel verursacht haben. Während der halbstündigen Operation an dem Zahn hat der Doktor einigen “Schmodder” aus dem Wurzelkanal herausgeholt, den Zahnkanal gereinigt, ein Medikament mit pH-Wert 12 (sauer) eingebracht und den Backenzahn provisorisch verschlossen. In zwei Wochen wird das Medikament erneut eingebracht, um den Behandlungserfolg zu sichern.
Keine Angst vor dem Zahnarzt
Ich würde lügen, wenn ich von einem unangenehmen Eingriff sprechen würde. Im Gegenteil. Und damit bewahrheitet sich, was ich eingangs festgestellt habe: es lohnt sich nicht, Angst vor dem Zahnarzt und der Zahnoperation zu haben. Die Angst vor dem Zahnarzt spielt sich bei mir hauptsächlich im Kopf ab und ist rational nicht zu erklären. Ich habe einen menschen- und zahnfreundlichen Zahnarzt und bin sehr zufrieden mit ihm. Für ihn gilt Zahnerhalt vor Zahnverlust – ein gutes Motto!
Pingback: Angst vor’m Zahnarzt | Uli's Welt
17. Januar 2012 um 17:53
Ich kann trotzdem gut vetrstehen, dass viele Menschen Angst vor dem Zahnarzt haben. Es hat eben nicht jeder so viel Glück, einen kompetenten und einfühlsamen Arzt zu finden. Auf Angstpatienten einzugehen, ist bisher nicht Teil der zahnärztlichen “Ausbildung”, daher kommt es immer noch viel zu oft vor, dass sich die Patienten in ihrer Angst unverstanden und allein fühlen.