Heimat. Wenige Begriffe sind so oft verklärt besetzt. Und jeder versteht unter Heimat etwas anderes. Während der Weihnachtstage habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht.
Meine erste Heimat ist Amelunxen. Hier bin ich als Kind aufgewachsen. Hier bin ich getauft worden. In diesem Ort ist auch meine Frau getauft worden. Und meine beiden Söhne. Hier habe ich den Kindergarten und die Grundschule besucht. Hier habe ich mein Abitur auf dem hiesigen Gymnasium gebaut und meine Ausbildung abgeschlossen.
Nach mehr als 23 Jahren in Ostwestfalen ging es dann beruflich bedingt ins Rheinland. Das war Anfang 1998. Mit Umwegen – sieben Jahre zur Miete bei einer wunderbaren älteren Dame in Büttgen – bin ich anschließend sieben weitere Jahre später in meiner zweiten Heimat gelandet: im benachbarten Kleinenbroich. Dort habe ich ein Haus gebaut, dort sind meine Kinder in den Kindergarten gegangen und mein ältester Sohn besucht dort die Grundschule.
Inzwischen haben wir uns am Niederrhein einen kleinen, aber feinen Freundeskreis und fühlen uns sehr wohl. Nur die weite Entfernung zu meinen Eltern stimmt mich traurig. Ich beneide Freunde und Bekannte, die das große Glück haben, die Eltern in unmittelbarer Nähe zu haben – und oftmals gar nicht zu schätzen wissen, welche Vorteile das bietet und wie schön so etwas ist.
Wenn wir meine Eltern besuchen wollen, müssen wir erst 240 Kilometer von West nach Ost reisen. Das ist nicht mal eben so erledigt und bedingt jedes Mal einen nicht zu unterschätzenden Aufwand: Klamotten für die Kinder und die Erwachsenen heraussuchen, Koffer packen und und und… Dann die mindestens zweieinhalbstündige Fahrt mit dem Auto gen Osten, Staus auf der A1 Richtung Dortmund, Staus auf der A44 Richtung Kassel und später das gleiche Drama auf dem Rückweg in den Westen.
Umso mehr genießen wir die Aufenthalte in der alten Heimat. Und entgegen dem Spruch “Besuch ist wie Fisch. Nach drei Tagen beginnt er zu stinken.” fühlen wir uns auch nach mehr als drei Tagen in Ostwestfalen wohl. So wie an Weihnachten, als wir nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch den Jahreswechsel bei meinen Eltern verbracht haben. Meine Eltern sind happy, dass sie ihre Enkel genießen können, ich bin happy, dass ich endlich ausschlafen kann und kann auch sonst super ausspannen und die Kochkünste meiner Mum genießen.
21. Januar 2012 um 09:52
Jammer nicht !
Ich fahre 300km und Minimum 100km davon geht über Bundes- und Landstrassen durch kleine Dörfer und unzählige 50 oder 70 km/h Bereiche, Fahrtzeit immer ca. 4 Stunden. Und mit der Bahn ists auch nicht viel besser weil der Anschluss an die OstWestBahn vom Norden nicht so gegeben ist 😉
Also: Sei froh, dass du so schnell in der Heimat sein kannst 🙂
Das ist übrigens für mich anders. Ich definiere Heimat als Singularetantum. Wo ich jetzt wohne ist mein zuhause, hier fühle ich mich heimisch. Ich unterscheide also zwischen Heimat und Zuhause. Die Heimat wird sich nie Verändern, weil sie als Erinnerung immer präsent ist. Mein jetziges Zuhause wird niemals so tief in meiner Erinnerung verankert sein können und daher nie den Status einer Heimat haben.
Aber das darf jeder natürlich für sich selbst entscheiden 🙂
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21. Januar 2013 um 21:15
Erstmal Off-Topic: Warum steht da “3 Kommentare”, man sieht aber nur den von Sven?!
Zum Thema: Ich habe ja nun nie wirklich weit weg gelebt vom Ort meiner Kindheit und kann daher vielleicht gar nicht richtig mitreden. Aber ich bemerke immer mehr, dass sich seit der Geburt meiner Kinder mein Lebensmittelpunkt auf die jetzige Phase und damit auch auf den jetzigen Wohnort Kleinenbroich verlagert. Die Phase “eigene Familie” hat dazu geführt, dass ich meine Heimat mit dem Ort verbinde, an dem meine Kinder aufwachsen und unsere Familie zu dem geworden ist, was ich heute habe und liebe.
21. Januar 2013 um 21:16
Ah jetzt ja … die Ping-Backs werden ja mitgezählt … #kommentare
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