Der Sieg in Kiel und der damit verbundene Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals war schnell bei Borussia Dortmund abgehakt, denn vier Tage später stand mit Bayer Leverkusen der nächste hochkarätige Gegner in der Bundesliga vor der Tür.
In der Hinrunde, beim Gastspiel in Leverkusen, kamen beide Mannschaften nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Damals erhitzte insbesondere die rote Karte für Mario Götze die schwarz-gelben Gemüter. Fast sechs Monate später galt es für den BVB, die in der vergangenen Woche dank des 2:0 in Nürnberg und der Münchener Punkteteilung in Hamburg erklommene Tabellenspitze mit einem Heimsieg zu verteidigen.
Roman Weidenfeller kehrte nach seiner Pokal-Pause in Schleswig-Holstein wieder in den Kasten zurück und Moritz Leitner musste überraschend für den wieder genesenen Sven Bender zurück auf die Bank.
Der Anpfiff um halb vier erfolgte bei wunderbaren Bedingungen: Sonne satt und Temperaturen um den Gefrierpunkt sorgten für den passenden Rahmen beim Spiel des Ersten gegen den Sechsten. Und der BVB spielte direkt offensiv Richtung Bayer-Tor und setzte Leverkusen gehörig unter Druck. Robert Lewandowski, Kevin Großkreutz und Sebastian Kehl scheiterten allerdings mit ihren Tormöglichkeiten.
In der achten Minute war Roman Weidenfeller nach einem Eckball das erste Mal gefordert, konnte aber erfolgreich parieren. Danach spielte aber wieder nur der BVB und schnürte den Vizemeister in der eigenen Hälfte förmlich ein. Das 0:0 nach einer Viertelstunde war für die Gäste eher schmeichelhaft – allerdings fehlten bei der Borussia die zwingenden Torchancen. Bis zum Strafraum sah es prima aus, danach war es aber eher mau.
Das galt auch für die Begegnung zwischen Minuten 15 und Minute 35. Beide Teams boten wenig Zwingendes und insbesondere Dortmund konnte aus der Leverkusener Passivität kein Kapitel schlagen. Die erste dicke Chance für die Gastgeber gab es fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit. Doch die schwarz-gelbe Offensive konnte das Leder nicht in den Kasten schaufeln.
Doch dann kam Shinji Kagawa! In der 45. Minute erzielte der Japaner sein siebtes Saisontor nach einer feinen Einzelleistung im Strafraum der Leverkusener. Danach wurde die Begegnung erst gar nicht mehr angepfiffen und es ging in die Pause. Das 1:0 war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient, denn Bayer Leverkusen fand praktisch gar nicht statt.
Unverändert sind beide Mannschaften aus der Kabine gekommen. Leverkusen schien etwas besser in Tritt gekommen zu sein, denn die Elf von Robin Dutt präsentierte sich zweikampfstärker als im ersten Durchgang. Der BVB hingegen ließ sich das eine um das andere Mal den Schneid abkaufen.
Kevin Großkreutz hatte in der 64. Minute die Riesengelegenheit zum 2:0, doch der Dortmunder Jung scheiterte freistehend vor Bernd Leno. Das war die erste echte Chance in der zweiten Halbzeit – so viel zum Spielverlauf im zweiten Durchgang… Die Partie war regelrecht langweilig und zog sich hin wie Kaugummi. Das lag allerdings überwiegend an Vizekusen, das sich mehr durch Fouls und Destruktivität anstelle von Spielfreude und Spielwitz ausgezeichnet hat.
Jürgen Klopp tauschte in der 77. Minute den erneut torlosen Robert Lewandowski gegen Lucas Barrios aus – sollte diese Maßnahme wie schon gegen Nürnberg auch dieses Mal zum Erfolg führen? Das Spiel selbst wurde nicht besser. Der BVB überraschte durch nicht erwartete Ballverluste und ungenaues Abspiel – es war der Harmlosigkeit Bayers zu verdanken, dass diese Nachlässigkeiten nicht bestraft wurden.
Auch die letzten Minuten des Spiels verliefen ereignisarm. Ivan Perisic durfte vier Minuten vor dem Ende für Jakub Blaszczykowski in die Partie und auch Moritz Leitner wurde für den Torschützen des Tages, Shinji Kagawa, in der 89. Minute ins Spiel gebracht. Trotz aller Überlegenheit des Tabellenführers blieb es beim knappen, aber hochverdienten Sieg für Schwarz-Gelb.
Es war ein glanzloser Heimsieg gegen harmlose Leverkusener, die auf ganzer Linie enttäuscht haben. Doch auch und besonders solche Begegnungen wie heute müssen gewonnen werden, wenn das Team an der Tabellenspitze bestehen will. Also heißt es: Spiel abhaken und nach vorne schauen. Schließlich gibt es auch Grund zum Jubeln, denn inzwischen ist Borussia seit sage und schreibe 15 Spielen ohne Niederlage und hat nun bereits fünf Mal in Folge gewinnen können.
Nach dem Spiel gelten nun alle Blicke dem aktuellen sportstudio. Heute Abend nach 23 Uhr wird der kommende Gegner des Deutschen Meisters im Halbfinale des DFB-Pokals ermittelt. Nicht wenige wünschen sich ein Heimspiel gegen den Zweitligisten aus Fürth. Doch ebenso kann unserem Klub das Los Mönchengladbach oder Bayern München treffen. Für Hochspannung ist also gesorgt.