Heute Abend gab es zum Saisonabschluss das Spiel der Spiele. Deutscher Meister gegen Vizemeister, Schwarz-Gelb GEGEN Rot-Weiß.
Entgegen meiner üblichen Arbeitsweise habe ich das Finale im DFB-Pokal nicht live bloggend verfolgt, sondern wollte einfach nur das Spiel zuhause mit meinen Kids genießen. Daher folgt ein ausführlicher Bericht erst zu späterer Stunde.
Das Spiel der Spiel, das Treffen der Giganten, der neue Herausforderer gegen den Rekordmeister – mit Superlativen sparte die Presse vor dem DFB-Pokalfinale in Berlin nicht. Seit Freitag war ich in aufgeregter Stimmung vor dem Spiel und die Nervosität wuchs mit jeder Stunde. Noch am Freitag Abend habe ich die beiden Kids mit den aktuellen Kappa-Trikots bei real eingedeckt, die es für günstige 29,95 Euro im Ausverkauf gab. So konnten wir Drei das Spiel am Samstag Abend ab 18 Uhr live auf Sky verfolgen.
Schon vorher lief bei mir seit mittags Sky Sport News HD, um alle Informationen in und um Berlin sowie Dortmund mitzubekommen. Dank Hausarbeit, Einkaufen und Essen kochen konnte ich mich zumindest bis zum frühen Abend gut vom Finale ablenken. Doch irgendwann ließ sich die Nervosität nicht leugnen und das erste Pokal-Bier von Brinkhoff’s musste zur Beruhigung des Nervenkostüms herhalten.
Darüber hinaus twitterte ich im Rahmen vom Projekt FinaleBVB auch fleißig über Borussia Dortmund und dem Finale. Mehr als 80.000 Schwarz-Gelbe waren schon mittags in der Bundeshauptstadt und machten Berlin schwarz-gelb – solch eine Fan-Invasion hat die Hauptstadt bisher nicht erlebt und wird wohl einmalig bleiben.
Mein Tipp vor dem Spiel lautete 2:1 für Borussia – wenn ich auch ein schlechtes Gefühl hatte. Sollte es Jürgen Klopp gelingen, den Spannungsbogen nach dem Gewinn der Meisterschaft so lange hoch zu halten? Andererseits sollte das kein Problem sein, denn ein Double gab es beim bisher zweifachen Pokalsieger noch nie in der 103-jährigen Geschichte von Borussia Dortmund. Doch die Bayern werden es nicht darauf ankommen lassen, zum fünften Mal hintereinander gegen die Borussen den Kürzeren zu ziehen. Für atemlose Spannung war also gesorgt.
Jürgen Klopp vertraute der gleichen Mannschaft wie beim 4:0 zum Saisonabschluss gegen den SC Freiburg. Den Bayern gebührte die erste Chance des Spiels, doch dann kam Shinji Kagawa mit dem Führungstreffer nach gerade mal drei Minuten- Kuba hatte wunderbar vorbereitet. Ich habe mir nach dem Tor die Lunge aus dem Leib geschrien und bin durch das Wohnzimmer gehüpft. Wenn ich mit allem gerechnet hätte – aber mit so einem frühen Tor niemals. Der kleine Japaner hat sich mit diesem 1:0 vielleicht unsterblich gemacht – auch wenn er im Sommer gen England ziehen sollte.
Umgehend nach der Führung habe ich meine Eltern angerufen, die an der Nordsee weilen. Als Dortmund-Fans waren sie natürlich auch happy und meine Mum riet mir besorgt, ich solle mich nicht so aufregen.
Das tat ich aber in der achten Minute, als Mario Gomez Roman Weidenfeller im Strafraum mit dem Knie verletzte. Mitch Langerak, Dortmunds Nummer zwei im Tor, lief sich bereits warm. Weide biss aber auf die Zähne und konnte weiterspielen. Es entwickelte sich ein spannendes und munteres Spielchen, in dem die Bayern sich recht unbeeindruckt von dem Rückstand zeigten.
Schrecksekunde dann in der 23. Minute. Weidenfeller attackierte diesmal Gomez im Strafraum und es gab Gelb für den Torhüter sowie Strafstoß für die Bayern. Wie in der Rückrunde in der Bundesliga also Elfmeter im Spiel der Giganten. Und erneut versuchte sich Arjen Robben gegen Weide – und traf dieses Mal zum 1:1-Ausgleich (25.). Alles war wieder möglich und Robbens Elfmeter-Fluch besiegt.
Für Weidenfeller war das Pokalfinale nach 34 Minuten beendet. Seine Verletzung im Duell mit Gomez war so eklatant, dass der Routinier gegen den Youngster Langerak ausgewechselt werden musste. Und in der 40. Minute gab es den zweiten Elfmeter -diesmal für Dortmund. Boateng hatte Kuba im Strafraum gelegt. Mats Hummels trat an – und konnte zum 2:1 verwandeln, obwohl Manuel Neuer noch mit den Fingerspitzen dran war (41.). Ekstase strömte durch meinen Körper, was für ein Spiel! Beide Mannschaften schenkten sich nichts und es gab Torgelegenheiten hüben wie drüben.
Die fünf Minuten Nachspielzeit in der ersten Hälfte waren überwiegend der verletzungsbedingten Pause Roman Weidenfellers zu Beginn geschuldet. Und es sollte nicht zu Borussia Nachteil sein. Nach einer feinen Vorlage von Kagawa konnte Robert Lewandowski zum 3:1 in der ersten Minute der Nachspielzeit vollenden. Unser Wohnzimmer war ein Tollhaus: nicht nur ich, sondern auch die Kids jubelten und sprangen durch die Bude. Wenn ich alles erwartet hätte: aber niemals ein 3:1 zur Halbzeit für meinen BVB.
Die zweite Halbzeit konnte ich deutlich entspannter angehen. Doch ein 3:1 gegen München ist alles andere als ein Ruhekissen. Die Bayern mussten jetzt das Spiel machen und der BVB konnte sich auf das Kontern beschränken. Kevin Großkreutz passte in der 58. Minute wunderbar auf Lewandowski und es stand sage und schreibe 4:1. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits mehr als heiser. Was für ein Spiel.
Das 2:4 der Bayern von Ribery in der 76. Minute konnte mich nicht wirklich schocken – schließlich waren die Münchener nicht chancenlos gegen die Dortmunder. Shinji Kagawa durfte in der 80. Minute vom Feld. Sein womöglich letztes Spiel für den BVB war damit beendet und Sven Bender kam ins Spiel. Der Japaner krönte seine partie mit einer Weltklasseleistung.
Dortmund hatte aber noch nicht genug. Lewandowskis Torhunger war noch nicht gestillt: mit einer feinen Einzelleistung ließ er Manuel Neuer ganz alt aussehen und markierte das 5:2 in der 82. Minute. Kuba durfte auch den Jubel des Publikums abholen und wurde in der 84. Minute gegen Ivan Perisic ausgetauscht. Die Münchener fielen anschließend nur noch mit miesen Aktionen auf und erwiesen sich als schlechte Verlierer. Insbesondere Schweinsteiger und Gomez benahmen sich daneben.
Doch auch diese Zwischentöne änderten nichts am deutlichen Sieg für Schwarz-Gelb. Mit einem nicht für möglich gehaltenen 5:2-Sieg düpierte die Elf von Trainer Jürgen Klopp die Rot-Weißen und feierte den fünften Sieg in Folge gegen die Isar-Kicker. Mit dem Schlusspfiff gab es nur noch Jubel. Die Dortmunder Spieler schnappten sich eine große Fahne und enternten das Marathon-Tor. Das Double war perfekt.
Jubel, Double, Heiterkeit: der dritte DFB-Pokalsieg nach 1965 und 1989 ist perfekt. Und wurde sogar mit dem Double veredelt. Dem ersten Double in der Vereinsgeschichte. Schon jetzt kann Trainer Jürgen Klopp ein Denkmal in Dortmund errichtet werden. Wahnsinn, was er aus dieser Mannschaft herausholen kann. Jeder der Dortmunder Spieler hat heute eine klasse Leistung geboten und somit ist Dortmund verdient DFB-Pokalsieger geworden.
Ich warne jetzt nur eindringlich davor, übermütig zu werden. Alle Fans des BVB, die nun von einer Wachablösung im deutschen Fußball sprechen, haben nichts verstanden. Drei Titel auf nationaler Ebene in zwei Jahren sind zwar eine Ansage -mehr aber nicht. Dazu muss europäisch erst einmal etwas gerissen werden.
Doch jetzt gilt es erst einmal, den Moment und den Augenblick zu genießen. Mit der deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal im Gepäck wird es morgen ab 18:09 Uhr in Dortmund eine Mega-Meister-Party geben.
12. Mai 2012 um 22:37
Glückwunsch zum Double..
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