Ein Schwerpunkt in meinem Blog Ein Ostwestfale im Rheinland sind Rezensionen von interessanten Büchern. Während es oftmals um schwarz-gelbe Fußball-Literatur geht, wird es heute rot-weiß.
Ich freue mich, dass mein Freund Michael vom Blog The Kleinenbroicher im Rahmen eines Gastbeitrages das Buch Die besten Bayern: Von Augenthaler bis Zebec von Heinrich Geiselberger, Tobias Moorstedt und Jakob Schrenk aus dem Delius Klasing Verlag vorstellt und gebe direkt ab an den Fan des Rekordmeisters:
Die Saison 2011/12 war für den FC Bayern und seine Fans zwar nicht erfolglos, aber doch mit einigen Enttäuschungen verbunden. In drei Wettbewerben keinen Titel zu holen sind wir einfach nicht gewohnt … 😉 Da kam es mir ganz recht, als Marc mich fragte, ob ich ein Buch über den FC Bayern lesen und rezensieren möchte. Der Titel versprach ein mentales Aufbauprogramm: “Die besten Bayern”.
Gut, “Bayern, die Besten” wäre noch willkommener gewesen ;), aber die Empfehlung der 11Freunde-Redaktion auf dem Cover war für mich ein vielversprechendes Gütesiegel.
Das Vorwort (treffenderweise mit dem Titel “Anstoß” versehen) sprach mir denn auch gleich aus der Seele, als man gleich zu Beginn klarstellte, dass Bayern-Fans nicht automatisch Erfolgsfans sind, nur weil sie mangels Abstiegssorgen vermeintlich nicht mit und für ihren Verein leiden: “Enttäuschung hat immer mit Erwartungen, Hoffnungen und Zielen zu tun und damit, dass diese nicht erfüllt werden. Das Saisonziel des FCB ist immer das Optimum, eben der Titel-Hattrick, der höchste Gipfel, den man so selten erreicht.”
Aus Zeitmangel lese ich eigentlich nicht allzu oft Bücher. Dieses ist aber ein kurzweiliger Zeitvertreib z.B. für die Bahnfahrt. Zu jedem Spieler gibt es statt langer Tabellen und Textwüsten einen halb- bis einseitigen Text. Dabei darf man weder bezüglich der Spieler an sich noch in Bezug auf die über sie vorhandenen Informationen Vollständigkeit im Sinne einer Chronologie erwarten – das Buch soll offenbar vor allem Erinnerungen hervorrufen und den Leser in diesen schwelgen lassen – und genau das hat bei mir gut funktioniert!
Ebenso spannend fand ich es aber, von Spielern zu lesen, dich ich nicht bzw. nicht bewusst miterlebt habe – als Jahrgang 1972 beginnen meine bewussten Fan-Erinnerungen Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. Das Buch wählt für die Vorstellung der Spieler keinen chronologischen Ansatz, sondern gruppiert sie nach ihrem Charakter bzw. ihrer Rolle im Verein in folgende Kapitel:
- Spielmacher (Schweinsteiger, Lerby, Deisler, Matthäus, Ballack)
- Urviecher (Schwarzenbeck, Thomas Müller, Pflügler, Augenthaler, Roth, Kuffour, Aumann)
- Torjäger (Wohlfarth, Élber, K.-H. Rummenigge, Gomez, Klinsmann, Wegmann, Makaay, Dieter Hoeness, Gerd Müller, Jancker)
- Trainer (Lattek, Hitzfeld, Cramer, van Gaal, Cajkovski, Csernai, Trapattoni, Heynckes, Zebec)
- Kämpfer (Lizarazu, Dürnberger, Goldbrunner, Jeremies, Salihamidžic, Lúcio)
- Chefs & Chefchen (Breitner, Kahn, Olk, van Bommel, Effenberg, Lahm, Helmer)
- Indianer (Sagnol, Horsmann, Starek, Andersson, Nachtweih, Linke, Hansen, Zobel)
- Entertainer (Scholl, Maier, Santa Cruz, Toni, Pfaff, Basler, Tarnat)
- Flügelzangen (Kapellmann, Del’Haye, Ribèry, Brenninger, Kögl, Nafziger, Robben, Torstensson, Zickler)
- Hinter den Kulissen (Landauer, Uli Hoeness, Müller-Wohlfahrt, Potthoff, Gerland, Neudecker, Schwan)
Das letzte Kapitel heißt “Die Lichtgestalt” – und jeder dürfte wissen, um wen es dort geht. Mich haben aber vor allem die Kapitel “Indianer” und “Hinter den Kulissen” über die weniger im Rampenlicht stehenden Menschen interessiert, die ebenso ein wichtiger Teil der Erfolgsgeschichte des FCB sind.
Als Fazit nach der Lektüre kann ich dieses Buch nicht nur Lesern empfehlen, die als Bayern-Fans nach der letzten Saison Wunden lecken möchten – sondern auch und vor allem jenen, die sich trauen, mehr über den FCB zu erfahren und somit vielleicht ihre emotional festgefahrene Position ihm gegenüber ins Wanken zu bringen.
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