Ich liebe dieses Landleben. Denn es sorgt immer wieder für Überraschungen, die ich nicht auf der Rechnung hatte.
Heute Morgen bin ich eher schlecht aus dem Bett gekommen – vielleicht lag es aber auch an dem warmen Nest, das mich nicht freigeben wollte. Also stand ich statt um 7:03 erst um 7:23 Uhr am Bahnhof Korschenbroich und wunderte mich über die Menschenmassen an dem Bahnsteig. Obwohl seit Anfang der Woche Sommerferien in Nordrhein-Westfalen sind und keine Schüler die Züge verstopfen, waren unendlich viele Fahrgäste am Start.
Die Lösung für dieses Phänomen war schnell gefunden: nicht nur die S8 um 7:03 Uhr war ausgefallen, sondern auch ihr Schwesterzug um 6:43 Uhr. Die automatische Lautsprecherdurchsage konnte auch keine Hoffnung verbreiten, denn die nächste S8 Richtung Düsseldorf um 7:43 ist ebenfalls ausgefallen. Also wartete ich. Und wunderte mich über den Regionalexpress und die Eurobahn, die sich Richtung Gladbach gestaut haben und fast am Bahnsteig Kleinenbroich geparkt waren.
Nach einer halben Stunde Warten war keine Besserung in sich. Die Stimmung der Wartenden wurde selbstverständlich alles andere als besser. Viele hatten bereits das Warten aufgegeben und sind mit dem PKW weitergefahren. Ich wartete tapfer an der Bahnsteigkante und verkürzte mir die Wartezeit mit meiner Zeitungslektüre. Auf einmal schreckte mich ein Knattern am Horizont auf. Ein Hubschrauber überflog das Gebiet zwischen Kleinenbroich und Korschenbroich.
Den Konversationen der Wartenden konnte ich entnehmen, dass einem Landwirt eine Viehherde entlaufen ist. Eine Kuh ist gerüchteweise auf die Bahngleise gelangt und wurde von einer herannahenden Bahn erfasst. Seitdem ist der Zugverkehr zwischen Kleinenbroich und Korschenbroich respektive zwischen Mönchengladbach und Neuss zum Erliegen gekommen. Der Helikopter hat nun die Aufgabe, die geflüchteten Tiere ausfindig zu machen, damit der Viehzüchter seine Lieblinge wieder hinter Schloss und Riegel bringen kann.
Es sah also nicht gut aus für den Bahnverkehr. Weder für die S-Bahn noch für regionale und überregionale Zugverbindungen. Zwischenzeitlich hatte ich meinen Buddy Micha informiert, dass er sich den Weg zum Bahnhof sparen kann. Weil er im Gegensatz zu mir ein Auto zur Verfügung hatte, konnte ich um halb neun mit ihm nach Düsseldorf fahren. Vom Belsenplatz in Düsseldorf – Oberkassel ging es dann ab 9 Uhr Richtung Büro. Und anstatt um 8 Uhr war ich dann dank der entlaufenen Viehherde um zwanzig nach neun am Arbeitsplatz.
Am Hauptbahnhof in Düsseldorf konnte ich die Ansage vernehmen, die von Verspätungen aus Richtung Mönchengladbach wegen ein entlaufenen Viehherde kündete. Endlich waren die Nachrichten auch bei der Deutsche Bahn angekommen 🙂
Update 12 Uhr
Inzwischen berichtet die Neuß-Grevenbroicher-Zeitung, kurz NGZ auch über den tierischen Vorgang: Herde in Korschenbroich ausgebrochen Rind kollidiert mit S-Bahn – Verspätungen.
11. Juli 2012 um 10:19
Ich habe tapfer mit in Kleinenbroich gewartet.
11. Juli 2012 um 10:21
Wie lange denn noch?
11. Juli 2012 um 16:01
um 8:30 / 8:40 ist die eine S-Bahn aus MG richtung Dortmund wieder gefahren.
Dann gab es wieder Verspätungen und Ausfälle, da ja keine neue/weitere Bahn aus MG fahren konnte. Die gegenrichtung war ja auch gesperrt.
Die Zeitungen berichtet ja auch von der Tierflucht.
Eine Kuh von Bahn angefahren, insgesamt drei Kühe wurden erschossen. Eine Kuh soll noch frei rumlaufen.
Mal gucken wie man später nach Hause kommt.
11. Juli 2012 um 18:11
Ich bin ab 17:12 Uhr vom Hauptbahnhof Düsseldorf mit der S8 problemlos heimgekommen.