Jeder kennt diese Orte in seiner Stadt oder seiner Gemeinde, an denen ihm etwas nicht passt: entweder weil es zu laut ist, weil Autos die Straße zuparken oder weil es einfach dreckig ist. Die Webseite wutpunkte.de hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Locations zu benennen und zu dokumentieren.
Auf www.wutpunkte.de gibt es die Möglichkeit, dem aufgestauten Ärger Luft zu machen. Ohne lästige und komplizierte Registrierungsprozedur und ohne Angabe persönlicher Daten können Lärm-, Müll- und Straßenverkehrs-Wutpunkt gesetzt werden. Basis für die Karten ist Google Maps.
Drei Studenten aus dem niederrheinischen Viersen, Magnus Schückes, Alexander Braden und Leon Hillebrandt, haben die Seite vor wenigen Wochen gestartet und inzwischen dank erfolgreicher Pressearbeit deutschlandweit Bekanntheit erlangt. Galt das Interesse lokal bedingt vorerst Viersen, Mönchengladbach und Krefeld, so gibt es inzwischen nicht nur bundesweit, sondern auch länderübergreifend die ersten Wutpunkte-Spots.
Auch in Kleinenbroich, meinem beschaulichen Heimatort, sind bereits einige Wutpunkte verteilt worden. Mit mehr als fünzig Markierungen ist das Wutpunkte-Potenzial schon beachtlich. Spannend ist die Frage, was aus dem Projekt wird bzw. welche Schlüsse die örtliche Politik aus den angeprangerten Missständen zieht. Denn insbesondere in Kleinenbroich ist das Verkehr-Thema omnipräsent und zieht sich durch viele Beschwerden.
Daraüber hinaus wird es interessant, in welche Richtung sich Wutpunkte.de generell entwickelt. Wird es ein Instrument der Steuerung und Beseitigung von kritischen Locations oder mutiert die Webseite zu einem virtuellen Pranger, an dem Nachbarn oder andere Missetäter stigmatisiert werden? Zumindest die Anonymität der Meldung von Wutpunkten ist prädestiniert für diese Art von Verurteilung.