Während unseres Sommerurlaubs in Grömitz haben wir an einem regnerischen Mittwoch auch dem dortigen Kino einen Besuch abgestattet. Das Kino, die Grömitzer Filmbühne, ist allein einen Blogbeitrag wert.
Denn bei dem kleinen Filmsaal handelt es sich um ein charmantes Relikt aus einer Zeit, als Multiplex-Kinos noch in weiter Entfernung und fernab von jeglicher Vorstellungskraft gelegen haben. Das beginnt mit dem Vorraum, der wenig Sitzplätze aber umso mehr nostalgisches Flair verbreitet. Allein der integrierte Kiosk mit eingebautem Ticket-Schalter ist der Hit:
Und auch die Tickets haben es in sich. Denn es gibt keine Platz-Nummerierung und demzufolge auch eine Platz-Reservierung. Es gilt das Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Glücklicherweise waren wir zeitig im Kino angekommen und konnten einen Platz ganz weit vorn in der Warteschlange erhaschen.
Die Sitze im Kino sind aus Plüsch und dunkelrot. Und außerdem ganz weich und durchgesessen – erneut Kult pur. Und wenn das Licht gedimmt und es dann dunkel im Saal wird, kann jeder die Spannung knistern hören. Denn es gibt hier im Kino Grömitz keine Digitaltechnik, sondern noch Filme von der Spule und demzufolge auch ein Rattern und Klackern, während der Streifen abgespielt wird.
Jetzt aber zum Film. Im Original heißt die vierte Auflage des eisigen Abenteuers “Ice Age 4 – Continental Drift” und gibt damit einen Hinweis auf die Handlung. In der Urzeit müssen sich die Gefährten mit den Widrigkeiten der Kontinentaldrifte auseinandersetzen, bei denen es zur Ausformung der Kontinente gekommen ist. Der Handlungsstrang ist von Mammut-Familie getragen, bei denen Manni drift-getrieben von seiner Familie getrennt wird. Doch Manni ist nicht allein auf der Eisscholle unterwegs, denn Diego und Sid begleiten den Koloss auf seiner abenteuerlichen Reise, die Anleihen bei Fluch der Karibik gesucht und gefunden hat.
Der heimliche Star des vierten Teils sind aber weder Sid noch Scratch, sondern dieses Mal ein etwas älteres Faultier. Und zwar die Großmutter von Sid, die die wild zusammengewürfelte Meute von Urzeit-Tieren mit frechen Sprüchen mehr als ergänzt. Ich sage nur: “Wenn ihr euch jetzt noch küsst, muss ich kotzen.”…
Der Nachfolger vom Nachfolger vom Nachfolger lässt auf den ersten Blick wenig Neues erwarten. Ich habe mich allerdings während der 88 Minuten des Films durchweg gut unterhalten gefühlt. Und ich bin sehr froh, dass die Blue Sky Studios nur eine mäßig kurzweilige Gesangseinlage eingebaut haben, die den Film nicht wirklich (noch) besser gemacht haben. Singsang im Trickfilm ist immer noch am besten in Disney-Filmen aufgehoben. Bei Ice Age hat Gesang nichts verloren 🙂 .