Der Sonntag Morgen im Rahmen unseres Zeeland-Trips stand erst einmal im Zeichen des Ausschlafens. Nachdem wir am Samstag bereits um halb sieben aus den Federn gesprungen sind, um Segeln zu gehen, erlaubten wir uns am siebten Tag der Woche, erst gegen viertel vor acht das Bett zu verlassen.
Die Kids waren – wie sollte es anders sein – natürlich früher als ihre Eltern auf den Beinen und sprachen von nichts anderem als dem bevorstehenden Kanufahren bei Kanoa Buitensport & Recreatie in Wolphaartsdijk.
Liam hat sich insbesondere auf das Kanutauchen gefreut, das ihn einerseits ehrfurchtsvoll erstarren ließ als auch aufgrund der Verrücktheit mehr als gereizt hat.
Doch zuerst galt es, sich bei einem holländischen Frühstück zu stärken. Wir konnten auf die Abenteuerlust der beiden Kinder setzen, die darauf bestanden haben, allein auf Brötchenkauf im Supermarkt beim Ferienpark De Witte Raaf zu gehen. So einen Wunsch nach Selbständigkeit habe ich natürlich nicht abgelehnt und mich über den Frühstücksdienst gefreut.
Gegen halb elf fuhren wir zum knapp drei Kilometer entfernten Kanoa Buitensport & Recreatie. Das Unternehmen bietet ein breites Angebot an Wassersportmöglichkeiten für Jung und Alt: vom Ruderboot über Kajak bis hin zum Floßbau ist einiges möglich. Vor Ort war ein Angestellter vom Firmenchef Ron unser Ansprechpartner und ließ uns die freie Wahl der Boote und erledigte eine kurze Einweisung.
Wir haben uns für zwei Zweier-Kanus entschieden. Anne machte sich mit Liam auf den Weg und ich hatte Luke mit an Bord. Nachdem wir die Smartphones und Kameras sowie den Proviant wasserdicht verstaut hatten, ließen wir die zwei Boote zu Wasser.
Die Wassersport-Experten von Kanoa hatten uns eine Karte mitgegeben, auf der wir unsere dreistündige Kanu-Tour selbst festlegen konnten. Der Start war auf dem Nebenarm des Versemeer, der ein ungestörtes Paddeln auf dem stehenden Gewässer ermöglicht hat. Weil wir vor einiger Zeit bereits auf der Niers gepaddelt sind, waren wir schnell mit den Paddeln und dem Kajak vertraut.
Der Wetterbericht hatte uns am Vorabend strahlend blauen Himmel und 24 Grad Sonne versprochen und wir wurden nicht enttäuscht: morgens war es erst noch ein wenig bewölkt, doch je länger wir uns auf dem Wasser aufgehalten hatte, umso stärker ließen uns die Sonnenstrahlen ins Schwitzen kommen. Mit meiner Smartphone-App runtastic habe ich unsere knapp fünf Kilometer lange Tour von 11 bis 14 Uhr aufgezeichnet:
Das Wunderbare am Kajak fahren ist die Ruhe, die auf dem Wasser herrscht. Wir haben mehrmals das Paddeln eingestellt und uns einfach treiben lassen und die Natur und die Seevögel beobachtet. Mein ganz persönliches Highlight war das Beobachten einer Möwe, die erst im Landeanflug einen großen Fisch aus dem Wasser erbeutet hat und dann das schuppige Lebewesen nach einiger Zeit mit einem Haps heruntergeschlungen hat. Leider hatte ich die Kamera nicht schnell genug zur Hand, um dieses Naturschauspiel fotografisch festzuhalten.
Nach unserer Rückkehr am Bootssteg hatten wir auch Gelegenheit, den Unternehmenschef Ron kennen zu lernen. Obwohl am Sonntag Nachmittag ein großer Andrang herrschte, ließ es sich Ron nicht nehmen, eine halbe Stunde mit uns zu plaudern. Dank einer deutschen Ehefrau fiel die Konversation leicht, weil sein Deutsch deutlich besser als mein Niederländisch gewesen ist.
Wir haben erfahren, dass Ron das Unternehmen 1980 gegründet hat und damals mit Kajakfahrten Richtung Veere begonnen hat, ehe er das Angebot sukzessive ausgeweitet hat und jetzt eine große Bandbreite an Wassersportmöglichkeiten anbietet.
Angefangen vom klassischen Ruderboot über das Kajak und das Ruderboot sind sukzessive immer weitere Aktivitäten dazugekommen. Auch exotischere Sportarten wie Stand Up Paddeling und Kanu tauchen fehlen nicht im Programm. Liam hätte gern das Kanu tauchen ausprobiert, doch aufgrund des starken Andrangs war dieses Event nicht möglich.
Eine Beobachtung von Ron hat mich allerdings nachdenklich gemacht. Er beobachtet seit einiger Zeit, dass den Menschen die Geduld beim Wassersport fehlt. Es kommt nicht selten vor, dass Kunden bei ihm Boote für zwei Stunden mieten, aber bereits nach einer halben Stunde erschöpft zurückkehren, weil “das alles so anstrengend ist” und sich direkt wieder einer neuer wassersportlichen Herausforderung widmen wollen.
Das Kajak fahren bei Kanoa hat uns jede Menge Spaß gemacht. Vielen Dank an Ron für die Zeit, die er sich genommen hat, und die gekühlten Getränke auf seiner Terrasse 🙂
Dieser Blogbeitrag ist der Teil einer Artikelserie über unseren Urlaub an der See in Zeeland und unsere Wassersportaktivitäten. Alle bisherigen und künftigen Beiträge finden sich unter dem Schlagwort Zeeland2012. Viel Spaß!