Am vermutlich heißesten Tag des Jahres – daheim im Rheinland waren subtropische 39 Grad vorhergesagt – stand für uns am Sonntag eine Rundfahrt über die Oosterschelde auf dem Programm.
Rundgang durch Zierikzee
Bevor wir am späten Mittag ab halb zwei den Schiffer Jaap Klok von Scaldis in Zierikzee getroffen haben, erkundeten wir erst einmal den mittelalterlichen Ort, der bereits im Jahr 849 gegründet worden sein soll.
Bei der Anfahrt in das 11.000 Einwohner-Städtchen fühlte ich mich plötzlich an Lübeck erinnert, denn auf den ersten Blick sieht der Nobelport, ein gut erhaltenes Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauern, wie das Wahrzeichen der Hansestadt im Norden Deutschlands aus.
Das Wahrzeichen der im Südosten der niederländischen Insel Schouwen-Duiveland gelegenen Stadt ist hingegen nicht das “Lübecker Tor”, sondern der schon von weitem erkennbare “Monstertoren” (Münsterturm) der St. Lievens-Kirche. Auch wenn derzeit Bauarbeiten an der “neuen Kirche” stattfinden, büßt der große Turm nichts von seiner Faszination ein.
Als wir mittags durch die mittelalterlichen Gassen von Zierikzee spaziert sind, wunderten wir uns nicht wirklich, dass von den Einwohnern so gut wie niemand auf den Straßen unterwegs gewesen ist, denn die Hitze stand förmlich und ließ selbst das Umherschlendern zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden.
Das Parken ist übrigens an wenigen Stellen in Zierikzee kostenlos. Als Tipp für die Hafenrundgänge und den Stadtbummel bietet sich der große Gratis-Parkplatz Parkeerterrein Hoofdpoortstraat an.
Seefahrt auf der Oosterschelde
Gegen halb zwei pilgerten wir zum Hafen von Zierikzee und fanden schnell die Anlegestelle von Jaap Kloks Zeilschip (Segelschiff) Scaldis. Bei der Scaldis handelt es sich um um einen zeeländischen Lastkahn, der Anfanf des 20. Jahrhunderts von den Skippern für den Transport von Kartoffeln und Zuckerrüben verwendet worden ist. Anschließend wurde das Schiff als Frachter und Passagierschiff verwendet, ehe Jaap Klop im Januar 2002 den Umbau in ein Segelschiff initierte und die Scaldis gekauft hat.
Der Niederländer bietet täglich um 14 Uhr eine gut dreistündige Rundfahrt auf der Oosterschelde an. Pro Schiffstour sind maximal 33 Gäste an Bord erlaubt – da heißt es also zur Sicherheit vorab reservieren, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte. Auf dem Schiff kann sich jeder Gast seinen Lieblingsplatz aussuchen. Entweder achtern beim Kapitän und dem Ruder, an Deck in der Mitte, vorne auf dem Segler oder unter Deck. Dort gibt es auch Kaltgetränke, Bier, Wein und Snacks zu günstigen Preisen zu kaufen.
Mit Hilfe des Bordmotors wird im Hafen abgelegt, die Hafenschleuse passiert und der Kanal Richtung Oosterschelde verlassen. Als wir das offene Meer passiert hatten, wurde der Motor abgestellt und die Passagiere durften beim Segel setzen behilflich sein. Das Setzen der Segel auf dem historischen Schiff ist insbesondere vor dem Hintergrund für uns spannend, weil wir bei unseren letzten zwei Segelstunden die Grundlagen kennen gelernt haben und jeden Handgriff der Seeleute bestens einordnen konnten.
Baden und Muschel suchen in Renesse
Nach mehr als drei Stunden auf der Oosterschelden beendeten wir den sonnigen Tag mit einem erneuten Besuch am Nordseestrand bei Renesse. Die Kids probierten ihre neuen Kescher aus und Anne sammelte Muscheln. Mit 23 Grad gegen 18 Uhr waren die Temperaturen mehr als erträglich – ganz im Gegensatz zur Sahara-Hitze in Deutschland 🙂
Dieser Blogbeitrag ist der Teil einer Artikelserie über unseren Urlaub an der See in Zeeland und unsere Wassersportaktivitäten. Alle bisherigen und künftigen Beiträge finden sich unter dem Schlagwort Zeeland2012. Viel Spaß!