Der Bausparfuchs von Schwäbisch Hall ruft zur Blogparade und ich bin mit dabei. “Dein wichtigster Ort der Welt” heißt das Thema und es geht um – welche Überraschung – Wohneigentum.
Aufhänger ist der aktuelle TV-Sport der Bausparkasse, der sehr berührend auf mich wirkt:
Schon als ich 1974 geboren worden bin, war Hauseigentum für mich qua Geburt eine Selbstverständlichkeit. Doch diese Slebstverständlichkeit war hart und mit viel Schweiß erarbeitet. Denn im östlichen Ostwestfalen wurde Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts im Vergleich zu heute ausschließlich Stein auf Stein und überwiegend mit Muskelkraft der Traum vom eigenen Heim verwirklicht. Meine Großmutter und mein Großvater haben mit der Kraft ihrer Arme und Hände sowie dem unbändigen Willen ein Zuhause geschaffen, in dem bis heute vier Generationen gelebt und aufgewachsen sind.
Bei mir ist das heute anders. Nachdem ich vor bald fünfzehn Jahren der Heimat in Ostwestfalen den Rücken gekehrt habe, war eine kleine Mietwohnung in der Landeshauptstadt Düsseldorf mein erstes Domizil. Mitten in der rheinischen Metropole und in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes und meines neuen Arbeitgebers ging kostengünstiges und bezahlbares Wohnen in der Großstadt vor Komfort und Kuscheligkeit. Das bedeutete zwei Zimmer, Küche und innenliegendes Bad auf 53 Quadratmeter in einem Acht- (oder waren es zehn?) Familienhaus im dritten Stock ohne Aufzug.
Weil ich mich recht schnell beruflich gefestigt hatte, konnte ich die Stadtwohnung in einer zumindest damals wenig beliebten Düsseldorfer Gegend im Herbst 1998 gegen eine großzügige Drei-Zimmer-Wohnung im linksrheinischen Büttgen (zwischen Neuss und Mönchengladbach) eintauschen. Die Vermieterin wohnte im Erdgeschoss des Zwei-Familienhauses und wir hatten das komplette Obergeschoss für uns allein. Das Zusammenleben war unkompliziert und der Balkon zur Westseite auch ein beliebter Ort.
Als im Frühjahr 2003 unser erster Sohn auf die Welt gekommen ist, wuchs langsam aber stetig der Wunsch nach den eigenen vier Wänden mit eigenem Garten. Wir schauten uns im gesamten Düsseldorfer Umfeld um, suchten sowohl rechts- als auch linksrheinisch und hatten unser Anforderungsprofil rasch erstellt: es sollte ein Neubau sein, der Wohnort musste über einen S-Bahn-Anschluss verfügen und die Finanzierung des Bauvorhabens sollte uns auch nach dem Einzug ins eigene Heim einen jährlichen Sommerurlaub und das eine oder andere Extra ermöglichen.
Im Herbst 2004 war es dann soweit: im benachbarten Kleinenbroich wurde ein Neubaugebiet ausgewiesen, in dem zahlreiche Doppelhaushälften und Reihenhäuser mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis entstehen sollten.
Nach einigen Überlegungen und einem Kassensturz stand an Nikolaus 2004 der Notartermin an und wir waren fortan Hauseigentümer (auch wenn der Großteil des Hauses weiterhin der finanzierenden Hausbank gehört 🙂 ).
Und das eigene Haus ist wirklich Gold wert. Ich kann Duschen und Baden, wann ich möchte – ohne Rücksicht auf Nachbarn. Wenn es mir gefällt, gehe ich in den Garten oder sitze selbst bei Regen auf der Terrasse und fühle mich wohlbehütet von der Markise über mir. Unsere große Couch im Wohnzimmer ist ein ganz besonderer Ort im Zuhause. Abends komme ich dort zur Ruhe, kann inspirierende Gespräche führen und mich vom Fernseh-Programm unterhalten lassen. Und wenn ich von einem anstrengenden Tag im Büro total kaputt heimkomme, kann es durchaus sein, dass ich auf der Lieblings-Couch am Lieblings-Ort einfach schon vor 21 Uhr einschlafe…
Im Haus ist genügend Platz für die Familie und Gäste, die im Dachgeschoss neben einem Gästezimmer mit Bett und Schrank sogar ein eigenes Bad mit WC und Dusche zur Verfügung haben. Außerdem kann meine Frau im Dachgeschoss ihrer Tätigkeit als kreative Kraft nachgehen und ihre Kreationen für ihr Lädchen und ihr Weblog mit Muße erstellen. Die Kinder haben jeweils ein eigenes Zimmer und damit ihr eigenes Reich ganz allein für sich. Das eigene Haus ist wirklich etwas ganz Besonderes und ich fühle mich dort sehr, sehr wohl.
Erst kürzlich wurde mir der Luxus und die Besonderheit des eigenen Hauses wieder bewusst. Im Sommerurlaub an der Ostsee waren wir zwei Wochen in einer Ferienwohnungs-Anlage mit mehr als fünzig Einheiten untergebracht. Der Balkon war klein (es lebe mein eigener Garten), das Bad innenliegend (wo ist meine Morgensonne, die mich zuhause jeden Morgen begrüßt?) und die Konversationen und Streitereien der Nachbarn über, unter und neben uns unüberhörbar.
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