Die Angst geht um bei deutschen Bloggern. Seit einigen Tagen werden immer mehr Fälle von Blogs bekannt, die aufgrund angeblicher Urheberrechtsverletzungen verklagt worden sind. Die geforderten Schadenersatzsummen schwanken dabei von einigen hundert Euro bis zu sage und schreibe 19.000 Euro.
Einige Blogs haben bereits (temporär) ihre Pforten geschlossen, andere Blogger lassen sich nicht unterkriegen und ziehen in den offenen Kampf. Es ist allerdings ein Kampf mit offenem Ausgang, denn eine einheitliche Rechtssprechung gibt es in dieser Hinsicht nicht.
Wer sich bislang nicht tiefergehend mit dem Thema beschäftigt hat, findet hier lesenswerte Lektüre:
Abmahnung: Jetzt hats uns auch erwischt
Jetzt ist es passiert! Ich wurde abgemahnt!
Abmahnungen: Tausende Euro für ein Foto
Neues aus Abmahnistan: Erwünschtes Bloggen mit Foto kostet nachträglich 3000€.
Wir Blogger, die Deppen vom Dienst.
Der Abmahnwahnsinn geht weiter
Neues in der Abmahnsache Nathan Sawaya
Abmahnung Autodino soll knapp 19.000 Euro für drei Bilder zahlen
Blog-Abmahnungen für Lego-„Kunst“
Deutsche Blogger müssen zahlen
What to do about the Pics: Strategien gegen die Abmahnwelle
Weiterhin bloggen oder einknicken?
Doch wie geht es weiter? Soll ich auch mein Blog schließen und das Schreiben einstellen? Steht das Risiko, ebenfalls abgemahnt zu werden, in einem gesunden Verhältnis zur Freude, die mir das Bloggen bereitet? Ich kann diese Frage eindeutig mit JEIN beantworten. Andere Blogger beziehen eindeutig Stellung.
Heike schreibt Ich habe euch was mitzuteilen und ruft unter dem Hashtag #BlogOn zum nicht einschüchtern lassen auf:
Nach den üblen Posts, die ich überall lese über krasse Abmahnungen
von lächerlichen Anwältenin lächerlicher Höhe, dem Löschen ganzer Blogs von einer Sekunde auf die andere ohne jegliche Erklärung und dem tiefen Frust, der hier und da zu spüren ist, habe ich euch, liebe Blogger, etwas mitzuteilen:You are all fucking awesome! Keep on blogging!!!
Mein Standpunkt ist eindeutig: Natürlich dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen von dieser Abmahn-Welle. Allerdings kann ich sehr gut nachvollziehen, dass viele von uns aufgrund der im Raum stehenden vier- und fünfstelligen Euro-Schadenersatz-Summen lieber auf Nummer sicher gehen und das Bloggen einstellen oder ihre Seiten schließen. Hier gilt: Safety first.
Hinzu kommt, dass eine Mehrzahl von uns Bloggen als Hobby sieht, mit dem kein oder nur wenig Geld verdient wird. Wenn dann eine Abmahnung mit Kostennote ins Haus flattert, ist die Angst groß. Ich weiß, wovon ich spreche, schließlich hat mich meine erste anwaltlich verfolgte Urheberrechtsverletzung knapp eintausend Euro gekostet. Seitdem bin ich vorsichtig geworden.
Auch ich habe mich dabei erwischt, dass ich meine Mediathek hektisch durchforstet habe, um mögliche Angriffspunkte auszumerzen. Doch bei mehr als 2.200 Artikeln in diesem Blog gleicht dieses Vorhaben einer Sisyphus-Arbeit.
Andererseits gilt es, Solidarität zu zeigen und gegen dieses unflätige Abmahnen vorzugehen. Daher unterstütze ich Heikes Aufruf auf der ganzen Linie. Heute ist es das Urheberrecht, dass bei den Abmahn-Anwälten die Kasse klingeln lässt. Morgen ist es ein anderes Thema und übermorgen wieder etwas Neues.
Flo von We like that, einer der Protagonisten im Abmahn-Irrsinn, bringt es auf den Punkt:
Diese ganze Abmahngeschichte die in den letzten Tagen hochgekocht ist wird mittlerweile in so vielen Medien heiß diskutiert, dass wir diese Aufmerksamkeit nutzen sollten uns dem grundlegenden Problem zu widmen. Neben den, in diesem konkreten Fall, betroffenen Blogbetreibern gibt es noch viel viel mehr von uns da draußen die sich in den gleichen Gewässern wie die Abgemahnten bewegen und deswegen jetzt nach und nach anfangen ihre Blogs zu schließen oder ihr Konzept zu überdenken.
Wir können dem JETZT entgegenwirken, in dem wir öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen, uns nicht einschüchtern lassen und die Fahne weiter hochhalten und von mir aus besteht diese ganze Seite dann auch nur noch aus schwarzen Thumbnails. Es muss in Deutschland eine einheitliche Regelung gefunden werden wie mit dem Thema Nutzungsrecht in solchen Fällen umgegangen wird.
Schließt eure Blogs nicht, lasst euch nicht einschüchtern und thematisiert die Problematik! Gemeinsam haben wir hoffentlich die Chance eine Regelung durchzubekommen, die sowohl Künstler als auch Blogger weiterbringen. Wer nichts wagt der nicht gewinnt.
Platzhalter für urheberrechtlich bedenkliche Fotos
Eine feine Idee für urheberrechtlich bedenkliche Fotos gibt es im Artikel #blogon …oder der Abmahnwahnsinn geht wieder um:
Wir haben in der Vergangenheit zwar nur fremde Grafiken/Fotos verwendet, die zumindest auf der Quell-Homepage zur Verwendung freigegeben waren… aber das scheint ja belanglos zu sein.
Von daher haben wir aus den Vorfällen unsere Konsequenzen gezogen und alle Fotos, die wir nicht selbst geschossen haben durch diese schöne Grafik ersetzt:
5. Oktober 2012 um 11:35
Marc, schöner Artikel zum Thema.
Wir haben jetzt alle Bilder, die auch nur ansatzweise grauzonig sein könnten mit einem wunderschönen Platzhalter ersetzt: http://www.mission-wohntraum.de/2012/10/05/blogon-abmahnwahnsinn/
Echt traurig, die ganze Sache.
Viele Grüße, Christian
5. Oktober 2012 um 11:47
Danke für Deinen Hinweis, Christian. Ich habe Euren Platzhalter direkt mit aufgenommen.
5. Oktober 2012 um 12:57
Sehr schön! 🙂 Kein Futter für die Copyright-Trolle!
5. Oktober 2012 um 11:41
Ich kann es vollkommen nachvollziehen das die Leute die Blogs schließen, das würde ich auch machen. Denn sind wir mal ehrlich, wer zahlt den Bloggern denn die Rechnungen? Die Leser? Mit Sicherheit nicht.
Ob Sie selbst schuld sind das steht noch auf einen anderen Blatt. Ich denke das sollte jeder für sich selbst entscheiden.
5. Oktober 2012 um 11:51
😀 Hach Marc! Ich verklag dich jetzt auch…du hasst mein Bild verwendet. ^^
Also ich hab mich ja auch schon ausgekotzt und deine Linkzusammenstellung ist echt super! Nun sollten wir wirklich mal alle zusammenhalten und dagegen vorgehen! Flo von We like that hat es ausgesprochen und ich unterstütze dies gerne….nur was können wir machen?!
5. Oktober 2012 um 12:31
Genau das wäre der richtige Weg! Auf auf!
5. Oktober 2012 um 11:52
Hm jetzt ist das Bild weg… ?!
5. Oktober 2012 um 12:02
Ja, ich wollte kein Risiko eingehen 🙂
5. Oktober 2012 um 12:15
Quatsch, bei mir brauchste dir keine Sorgen machen! 🙂
5. Oktober 2012 um 16:16
Nein, man hat nicht wirklich Lust noch irgendetwas unter die Leute zu bringen. Kostet viel Arbeit und Zeit, am Ende ist man dann der Dumme.
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18. Oktober 2012 um 10:44
Es gibt Neuigkeiten in der Sache. Die Agentur hat die Abmahnungen wohl zurückgezogen!
Weiteres unter: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/blogger-agentur-zieht-abmahnung-zurueck-a-861772.html
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