Das Spitzenspiel des siebten Spieltags in der Bundesliga lautete Fünfter gegen Vierter beziehungsweise Hannover 96 gegen Borussia Dortmund. Während 96 in der Europa League trotz Unterzahl siegreich war, musste sich der BVB mit einem 1:1 in England begnügen.
Ilkay Gündogan und Mats Hummels kehrten aus Manchester nicht nur mit einem Remis, sondern auch mit Blessuren zurück. Während Hummels an der Leine auflaufen konnte, spielte Sebastian Kehl für Gündogan und Sven Bender lief neben Kehl als Doppel-Sechs auf. Ansonsten war die Elf identisch mit der Manchester-Mannschaft.
Hannover 96 ist mit der Empfehlung von 21 ungeschlagenen Spielen in die Begegnung gestartet, doch bereits nach zwölf Sekunden hatte Marco Reus auf Flanke von Mario Götze den Führungstreffer auf dem Fuß. Auf der Gegenseite musste Roman Weidenfeller mit großem Einsatz retten (5.).
Nach einer Viertelstunde verbuchte Borussia 71 Prozent Ballbesitz – optische Überlegenheit at its best, nur leider ließen Tore auf sich warten. Nach 26 Minuten war es dann endlich soweit und erneut hat die Polen-Fraktion bei den Schwarz-Gelben zugeschlagen. Auf Zuspiel von Lukas Pisczek konnte Robert Lewandowski zur Führung einnetzen – sein zweiter Saisontreffer.
Schrecksekunde dann nach 35 Minuten, als Kuba verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und vom Platz humpelte. Für den polnischen Aktivposten kam Kevin Großkreutz in die Begegnung (39.). Und die Dortmunder Offensive setzte auch weiterhin die Akzente, während die Niedersachsen erstaunlich blass blieben, aber bei Konterangriffen immer wieder für Alarmstimmung im Strafraum sorgen konnten.
Das sehr überlegen geführte Spiel der Dortmunder hätte in der letzten Minute der ersten Halbzeit beinahe ein böses Ende gefunden, als Hannovers Ya Konan das 1:1 auf dem Fuß hatte, aber Lukas Pisczek “unter Einsatz seiner Männlichkeit” den Vorsprung rettete und sein Unterleib eine böse Begegnung mit dem Torpfosten gemacht hat – das war mehr als knapp! Und das Verletzungspech blieb den Gästen treu. Noch auf dem Weg in die Kabine ließ Mats Hummels wissen, dass er nicht weiterspielen kann und durch Felipe Santana ersetzt werden musste.
Lukas Pisczek stand in der 53. Minute im Mittelpunkt, als der Pole über halbrechts abgezogen und nur den linken Pfosten getroffen hat. Wenige Sekunden später hatte sich Mario Götze gegen mehrere Niedersachsen durchsetzen können, aber das Leder auch nicht im Tor unterbringen können. Diese Abschlussschwäche sollte sich in der 55. Minute rächen, als Eggimann nach einem Eckstoß das 1:1 markierte – allerdings hatte der Unparteiische ein Aufstützen der Rot-Schwarzen bemerkt und dem Tor die Anerkennung versagt.
Die Gastgeber rannten jetzt wütend gegen das BVB-Tor an und es war Weidenfellers Qualitäten zu verdanken, dass das knappe 1:0 Bestand hatte. So überlegen der Meister in der ersten Halbzeit war, so druckvoll agierten die Hannoveraner in Halbzeit zwei. Das Spiel stand auf des Messers Schneide und ich war mir sicher, dass das nächste Tor entscheiden würde. Entweder bringt der BVB den Sieg nach einem 2:0 nach Hause oder Hannover wird nach einem 1:1 für eine Überraschung sorgen.
Sven Bender musste in der 73. Minute verletzungsbedingt aus dem Spiel genommen werden und wurde von Moritz Leitner ersetzt. Und weiter waren die Niedersachsen tonangebend und schnürten die ganz in Gelb spielenden Gäste in ihrer Hälfte ein. Die Dortmunder Führung wackelte – ein Eckenverhältnis von bis dato 2:7 sprach Bände. Roman Weidenfeller haderte zurecht lautstark mit seinen Vorderleuten, die teilweise komplett die Orientierung verloren hatten.
Zwischenzeitlich gab Kuba via Facebook bekannt, dass er vier bis sechs Wochen ausfallen wird – bitter für Borussia! Und passend zu dieser negativen Nachricht kassierte der BVB nach einem Freistoß den Ausgleich (86.). Der neutrale Beobachter wird konstatieren, dass die Punkteteilung zu diesem Zeitpunkt durchaus gerecht war. Bei mir wurden direkt Erinnerungen an das letzte Gastspiel der Borussen wach, als in den letzten drei Minuten aus einer 1:0-Führung eine 1:2-Niederlage geworden ist.
Das Spiel fand ein unrühmliches Ende in der 92. Minute, als Schiedsrichter Gagelmann einen glasklaren Elfmeter nach Foul an Marco Reus nicht gegeben hat – unglaublich! Das 1:1 hatte somit Bestand und ließ die Dortmunder Anhänger mit einem wütenden Gefühl im Bauch zurück.
Nach diesem Unentschieden hat Bayern München als Tabellenführer neun Punkte Vorsprung auf Dortmund. Apropos sieben: die Münchener feierten gestern den siebten Sieg im siebten Spiel – ein gutes Omen für den Double-Sieger, denn immer wenn eine Mannschaft mit sieben Siegen in die Saison gestartet ist, wurde Borussia Dortmund Deutscher Meister! Diese Saison glaube ich allerdings nicht an ein Wunder dieser Art.