Nach dem Feiertag in der Königsklasse stand am Samstag Nachmittag beim SC Freiburg wieder der Liga-Alltag auf dem Programm (siehe auch mein Vorbericht für Gib mich die Kirsche).
Im Vergleich zum triumphalen 2:1-Sieg am Mittwoch in der Champions League gegen Real Madrid musste Trainer Jürgen Klopp verletzungsbedingt auf Sven Bender verzichten. Für ihn spielte Ilkay Gündogan. Ansonsten war die Elf unverändert, also waren Mario Götze und Marcel Schmelzer einsatzbereit. Ein Sieg war für den BVB Pflicht und außerdem galt es, den Auswärtsfluch (bislang kein Sieg in der Fremde) mit einem Dreier zu besiegen.
In Freiburg hatte es seit Freitag Abend Schnee gegeben, so dass die Partie auf Schneematsch ausgetragen wurde. Und auch beim Anpfiff der Partie des Fünften gegen den Achten schneite es wie in besten Wintertagen unaufhörlich – “Schnee und Rodel gut”, wie Marcel Reif auf Sky angemerkt hatte. Direkt nach dem Anstoß wurde deutlich, wie unvorhersehbar sich der rote Fußball auf dem schneematschigen Feld bewegte.
Der SC Freiburg hatte die erste große Gelegenheit nach einer Viertelstunde. Nach einem Eckball rettete erst Real-Held Marcel Schmelzer und dann der Pfosten für Roman Weidenfeller. Die spielstarken Dortmunder hatten augenscheinlich mehr Probleme mit dem schwer bespielbaren Rasen als der SCF. Borussia wurde nur bei Standardsituationen gefährlich, aber sowohl Marco Reus als auch Marcel Schmelzer scheiterten mit ihren direkten Freistoß-Versuchen.
Die Schwarz-Weißen kamen mit den widrigen Wetterverhältnissen deutlich besser zurecht und drängten den BVB immer weiter in die eigene Hälfte zurück. Die ganz in Gelb spielenden Gäste beschränkten sich auf das Bälle herausschlagen aus dem Gefahrenbereich und kamen äußerst selten Richtung gegnerisches Tor. Das belegt auch das Chancenverhältnis von 3:0 nach einer halben Stunde zugunsten der Hausherren – das torlose Unentschieden war ein wenig schmeichelhaft für den Deutschen Meister.
Borussia Dortmund kam besser aus der Kabine und hatte in der 46. Minute mit Lukas Pisczek die erste echte Torchance des Spiels für seine Farben. Als Robert Lewandowski zwei Minuten später auch knapp vor dem Kasten scheiterte, hatte der BVB in dieser kurzen Zeit schon mehr Chancen als in der gesamten ersten Hälfte. Und Mario Götze setzte noch einen drauf – oder besser drüber -, als sich Kevin Großkreutz fein auf rechts im Strafraum durchsetzen konnte und Götze das Leder über das Tor gedroschen hat (51.).
Die Ansprache zur Halbzeit von Trainer Klopp zeigte anscheinend Wirkung. Nach einem Freistoß von Marco Reus konnte Neven Subotic mit dem Kopf zum Führungstreffer abstauen und seinen zweiten Saisontreffer feiern – 1:0 für Borussia nach 54 Minuten. Nur drei Minuten später rettete Weidenfeller den Vorsprung, als er gegen Jendrisek erfolgreich und in letztem Moment abwehren konnte.
Es waren zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten, denn nach dem Seitenwechsel war Borussia Dortmund die klar spielbestimmende Mannschaft. Vom Freiburger Offensivdrang der ersten Hälfte war wenig übrig geblieben. Während Marco Reus erkennbare Schwierigkeiten mit dem matschigen Rasen hatte, drehte sein Freund Götze über rechts und die Mitte ordentlich auf. Auch Lukas Pisczek hatte seine Torchancen, doch in der 74. Minute hatte der Pole Pech im Abschluss.
In der 81. Minute wurde Reus erlöst und konnte den Platz verlassen. Julian Schieber ersetzte den Spieler des Jahres 2012. Mario Götze krönte seine Leistung als bester Mann auf dem Platz mit dem 2:0 und seinem dritten Treffer der Saison (83.). Schieber hätte den Sack in der 86. Minute zumachen können, doch der Stürmer scheiterte freistehend vor dem Tor.
Ivan Perisic wurde in der vorletzten Minute für den Spieler des Spiels Götze ausgetauscht. Außerdem kam Moritz Leitner in der letzten Spielminute für Kevin Großkreutz. Seine Mannschaft brachte den Vorsprung über die Zeit und konnte sich erstmals in dieser Spielzeit über drei Punkte auf fremdem Platz freuen – Borussia Dortmund hatte gewonnen!
Der erste Auswärtssieg seit dem 5:2 in Kaiserslautern gegen Ende der vergangenen Saison ist heute verdient unter Dach und Fach gebracht worden. Auch wenn die Bedingungen mit dauerhaftem Schneefall im Breisgau alles andere als regulär waren, haben die Dortmunder in der zweiten Halbzeit ihr Können unter Beweis gestellt und den Aufwärtstrend nach dem Derby-Debakel und der Madrid-Gala eindrucksvoll unter Beweis gestellt.