Der sechste und letzte Spieltag in der Hammergruppe war für Borussia Dortmund auf dem Papier nur ein Schaulaufen.
Nach dem überzeugenden 4:1-Sieg in Amsterdam durften sich die Schwarz-Gelben bereits mit dem Titel Hammergruppensieger schmücken und konnten befreit gegen den englischen Meister aufspielen.
Jürgen Klopp kam dieser Umstand nicht ungelegen, denn mit Neven Subotic, Sebastian Kehl und Sven Bender fehlten dem Trainer nicht weniger als drei Stammspieler gegen City. Gleichzeitig war der Ausfall des Trios die Möglichkeit für Spieler aus der zweiten Reihe, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Erstmals seit 2010 war kein Pole in der Dortmunder Startelf. Julian Schieber spielte im Sturm anstelle von Robert Lewandowski und im offensiven Mittelfeld durften sich Kevin Großkreutz, Ivan Perisic und Marco Reus tummeln – Mario Götze war nicht einmal im Kader.
Die Doppel-Sechs bildeten Ilkay Gündogan und Moritz Leitner. Für Lukas Pisczek kam rechts Oliver Kirch zu seinem Champions League – Debüt und Felipe Santana ersetzte Neven Subotic. Außerdem saßen Mustafa Amini und Leo Bittencourt auf der Bank. Es war somit auch eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, das der Übungsleiter seinen Spieler aus dem zweiten Glied mit dem internationalen Schaulaufen gemacht hat.
Zu Beginn plätscherte das Spiel vor sich hin, ehe Oliver Kirch nach zwölf Minuten die erste Torchance der Borussen freistehend vor Torwart Joe Hart vergeben hat – der Neuzugang hatte den Ball mit dem schwächeren linken Fuß getroffen. Der englische Meister erweckte nicht den Eindruck, dass er im Westfalenstadion noch etwas für das Punktekonto tun wolle.
Die Partie in der ersten Halbzeit langweilig zu nennen, wäre Eulen nach Athen zu tragen. Doch wenn wir ehrlich sind, ist die Spannung bereits vor dem Anpfiff raus gewesen. Borussia Dortmund hatte den ersten Platz sicher und Man City spielte nicht wirklich so auf, wie ich es von einer Millionen-Elf erwartet hätte. Ich muss lange zurück denken, bis mir ein Spiel des BVB einfällt, das ich so entspannt wie heute Abend erlebt habe…
Eine glänzende Einzelaktion von Marco Reus nach 36 Minuten konnte Hart um den Pfosten lenken – das hätte der Führungstreffer sein können. Inzwischen hatte sich die neuformierte Borussia auf dem Platz gefunden und spulte ihr Pensum herunter. Als der Halbzeitpfiff ertönt ist, war der BVB die spielbestimmende Elf und konnte zufrieden in die Kabine gehen.
Kuba kam nach der Pause für Marco Reus ins Spiel. Ivan Perisic setzte nach 53 Minuten mit einem Volleykracher Richtung City-Tor das erste Ausrufezeichen der zweiten 45 Minuten, erneut konnte Hart parieren. Anschließend scheiterte Kevin Großkreutz an Joe Hart (54.).
Nach 57 Minuten war es dann endlich soweit: Julian Schieber gelang das 1:0 nach feiner Vorlage von Kuba und der Stürmer belohnte sich und sein Team für die engagierte und offensive Marschroute der letzten halben Stunde. Unabhängig von der verdienten Führung der Borussia enttäuschten die Citizen auf der ganzen Linie.
Insbesondere Mario Balotelli, der Mitte der zweiten Hälfte von Roberto Mancini eingewechselt worden ist, erlebte einen Fußball-Abend ohne Freude. Bei jedem Ballkontakt wurde der Stürmer lautstark ausgepfiffen. Julian Schieber wurde bei seiner Auswechslung in der 77. Minute frenetisch bejubelt, ehe Robert Lewandowski für die letzten Minuten in der Vorrunde der CL auf den Rasen kam.
Jürgen Klopp war die Freude über das Spiel seiner jungen Mannschaft und den entspannten Fußball-Abend an der Linie förmlich anzusehen. Ein langgezogenes “Moooooritz” Richtung Mo Leitner nach einer kläglich vergebenen Einschussmöglichkeit belegt die gute Laune des Chefs an der Linie.
Mit einer herzlichen Umarmung kurz vor der Einwechselung bescherte Klopp Leo Bittencourt, der ab der 88. Minute erstmals Champions League schnuppern durfte und in der Königsklasse debütierte. Für ihn ging Oliver Kirch, der eine gute Partie gespielt hatte, vom Feld.
Borussia Dortmund zieht mit diesem Sieg und 14 Punkten erstmals in der Vereinsgeschichte ungeschlagen in das Achtelfinale der Champions League ein und hat die Todesgruppe bravourös gemeistert. Weder Real Madrid noch Manchester City geschweige denn Ajax Amsterdam waren in der Lage, den Schwarz-Gelben auf der europäischen Bühne eine Niederlage beizubringen.