Endlich wieder Fußball, endlich wieder Bundesliga! Der Double-Sieger Borussia Dortmund musste im Samstag Abend – Topspiel zu Werder Bremen reisen.
Jenem SV Werder Bremen, der gegen keine Mannschaft so oft zu Hause gewonnen hat wie gegen Borussia. Der BVB war also gewarnt vor der ersten Partie des Jahres. Ohne Ivan Perisic und Chris Löwe, die in der Winterpause nach Wolfsburg bzw. Kaiserslautern gewechselt sind. Aber mit Nuri Sahin, der über die Zwischenstation FC Liverpool für eineinhalb Jahre von Real Madrid ausgeliehen worden ist und erstmals seit 637 Tagen wieder im schwarz-gelben Kader stand.
Jürgen Klopp brachte Felipe Santana für den verletzten Neven Subotic. Außerdem spielte Kevin Großkreutz für Jakub Blaszczykowski und Sahin musste erstmal auf der Reservebank Platz nehmen. Lukas Pisczek konnte nach seiner Verletzung ebenso auflaufen, während offensiv Mario Götze, Marco Reus und Robert Lewandowski wirbeln durften.
Die Partie begann offensiv von beiden Teams und es dauerte bis zur sechsten Minute, ehe Dortmund erstmals gefährlich vor das Bremer Tor kam. Zwei Minuten später gab es für Marco Reus mit einem direkten Freistoß die erste echte Torgelegenheit aus 20 Meter Entfernung – und das Leder war im Kasten. Wie schon am ersten Spieltag war es der Fußballer des Jahres 2012, der das erste Tor des BVB gegen Bremen markieren konnte.
Der BVB hatte das Spiel jetzt im Griff und wenig Mühe mit den wenig inspirierten Angriffen der Werderanern. Und die Duplizität der Ereignisse setzte sich fort. In der 19. Minute wurde Kevin Großkreutz gekonnt auf links in Szene gesetzt und konnte in die Mitte zu Mario Götze passen. Götze hatte ausreichend Zeit, das Leder auf den rechten Fuß zu legen und wie vor einem halben Jahr in sehenswerter Manier das zweite Tor gegen die Grün-Weißen zu markieren: 2:0!
Borussia Dortmund war die Winterpause nicht wirklich anzumerken. Die Schwarz-Gelben kombinierten mit viel Spielfreude und hätte zur Halbzeit sogar mit einem oder zwei Toren höher führen können. Nach 45 Minuten stand für mich bereits fest, dass der BVB auch 2013 schon wieder jede Menge Spaß macht.
Ohne personelle Änderungen kam Borussia Dortmund aus der Kabine. Minus fünf Grad im Weserstadion ließen insbesondere Roman Weidenfeller bislang eher frieren als auf Höchsttemperatur zu laufen. Sollte Rückkehrer Nuri Sahin in den zweiten 45 Minuten auflaufen dürfen? – das war die Hauptfrage vor dem erneuten Anpfiff der Begegnung.
Es waren nicht einmal drei minuten gespielt, da stand es bereits 3:0 für den BVB: nach einem Eckball hatte der lange Brasilianer, der heute wegen seines Nasenbeinbruchs gegen Mechelen mit einer schwarzen Maske spielte, wenig Mühe, mit dem Kopf sein erstes Saisontor zu erzielen (48.).
Es dauerte bis zur 71. Minute, ehe Trainer Jürgen Klopp das erste Mal einen Austausch vorgenommen hat. Kuba kam für Marco Reus ins Spiel. Außerdem durfte Sven Bender ab der 76. Minute für Mario Götze aus das Feld. Inzwischen hatten sich die Bremer immer mehr auf die Spielzerstörung konzentriert, während die Borussen fröhlich nach vorn kombiniert haben.
Ilkay Gündogan sorgte mit einer feinen Einzelleistung im Strafraum für die Vorbereitung des 4:0 von Robert Lewandowski. Der Pole hatte in der 81. Minute keine Mühe, sein elftes Saisontor zu erzielen. Das Spiel war damit endgültig gelaufen und ab da richteten sich alle Augen auf Nuri Sahin und sein erwartetes Comeback in der Bundesliga.
Sieben Minuten vor dem Ende war es dann soweit: der verlorene Sohn betrat den Rasen des Bremer Stadions und ersetzte den Kapitän Sebastian Kehl. Nuri is back und wurde vom zahlreich vertretenen Dortmunder Anhang frenetisch mit dem Gesang “Wir sind alle Dortmunder Jungs” begrüßt!
Nicht einmal zwei Zeigerdrehungen nach seiner Einwechselung konnte der Türke den fünften Dortmunder Treffer feiern. Dieses Mal war es Kuba, der ins Schwarze getroffen hatte. Langsam wurde es peinlich für Werder… Und Dortmund hatte wie im letzten Spiel des Jahres gegen Hannover im Pokal (5:1) erneut fünf Treffer geschossen 🙂
Ich war vor dem Spiel nicht pessismistisch – aber dass die Partie so ausgeht, habe ich nicht erwartet. Borussia Dortmund hat die erste Herausforderung des Jahres 2013 an der Weser souverän gemeistert. Die Mannschaft spielte teilweise wie aus einem Guss und es macht erneut jede Menge Spaß, den Fußballern bei ihren Offensiv-Aktionen zu begleiten. Das Comeback von Nuri Sahin war das Sahnehäubchen auf einen wunderbaren und torreichen Fußball-Samstagabend.