Seit dem 3:2-Sieg vom BVB in der Champions League gegen Malaga und dem Einzug ins Halbfinale gegen Real Madrid ist der Wahnsinn in Dortmund ausgebrochen: jeder möchte ein Ticket haben und nimmt allerlei in Kauf, um einer der mehr als 60.000 im Westfalenstadion zu sein.
Dazu passt auch der Beitrag Der Ansturm, der Schwarzmarkt und der überraschend überraschte Herr Watzke von Gib mich die Kirsche und Das Kreuz mit den Karten: Der BVB und der Schwarzmarkt vom Rote Erde Blog.
Doch kann es bei der Ticketvergabe gerecht zugehen? Oder leistet sich Borussia Dortmund mit der Vergabe ein Eigentor? Dazu gibt es einen Gastbeitrag von Matthias aus Dortmund, dem ich gern die Gelegenheit biete, seine Sicht auf die diskutable Praxis der Ticket-Vergabe beim Double-Sieger Borussia Dortmund kund zu tun:
Nachdem, was am Dienstag bei der Vergabe der Tickets passiert ist, müssen nun Lösungen her, wie man die Problematik bei der Vergabe der Tickets in den Griff bekommen könnte. Was am Dienstag passiert ist, darf so einfach nicht mehr passieren.
Die wichtigsten Punkte bei der Vergabe der Tickets sind Chancengleichheit und die Reduzierung der Tickets, die über ebay, Vigogo o.ä. verkauft werden. Doch vorab sei klargestellt: es wird nie das perfekte Modell geben, aber man sollte es versuchen, die Vergabe der Eintrittskarten so gut wie möglich zu gestalten.
Hier mein möglicher Vorschlag, wie man die Tickets bei einem Spiel der Champions League vergeben könnte.
Welche Situation bei der Ticketvergabe finden wir vor?
- Alle Sitzplatz-Dauerkarteninhaber erhalten ein Ticket, wenn die Option gezogen wird
- Alle Stehplatz-Dauerkarteninhaber, die am längsten ihre Karte besitzen besitzen, erhalten eine Option auf einen Sitzplatz
- Alle Stehplatz-Dauerkarteninhaber, die keine Option besitzen
- Vereins-Mitglieder erhalten einen gesonderten Vorverkauf über die Hotline
- Freier Kartenverkauf für alle, die ein Ticket haben möchten, über Hotline, Onlineshop, Geschäftsstelle und Vorverkaufsstellen
Wie könnte man die Situation für die Stehplatz-Dauerkarteninhaber verbessern?
Der BVB könnte vor der nächsten Saison alle Dauerkarteninhaber anschreiben und ihnen die Möglichkeit bieten, vor der Saison einen Platz im Stadion zu wählen, auf den sie eine Option haben möchten. Natürlich muss dann der reguläre Preis für diesen Sitzplatz gezahlt werden.
Wie könnte diese Vergabe funktionieren?
Die Dauerkartn-Besitzer bekommen die Möglichkeit, sich vor dem Verkauf der Dauerkarten einen Platz via Internet oder über die Geschäftsstelle zu sichern. Danach wird diesen der Preis für die Dauerkarte genannt und dann wird beim offiziellen Verkauf bezahlt. Es wäre auf jeden Fall sichergestellt, dass jeder eine Karte bekommt, da mehr als 14.000 Karten zur Verfügung stehen.
Mir persönlich ist es egal, wo ich im Stadion einen Platz bekommen würde. Hauptsache ich muss nicht mehr für Karten anstehen, obwohl ich eine Dauerkarte besitze.
Diese Option kann ein einziges Mal gezogen werden und bei nicht erneutem Nutzen (z.B. in Saison 2014/2015) würde diese dann wieder verfallen.Und zwar so lange, bis diese Dauerkarte nicht im Besitz des BVB ist. Sollte also jemand die seine Dauerkarte weiter vererben, würde dieser in dem Fall kein Anrecht auf eine Option besitzen.
Was passiert mit den restlichen Tickets in der Champions League und wie ist es in der Bundesliga?
Hier finde ich das System, das Werder Bremen durchführt, recht gut. Man kann sich auf Karten für ein Heimspiel bewerben und dann wird geprüft, ob man dem Wunsch entsprechen kann. Bei Werder ist es wohl so, dass sich jeder dort auf Karten bewerben kann.
Bei unserem Verein würde ich das ganze einschränken. Zunächst bekommen nur Mitglieder die Möglichkeit, sich auf Karten für die Spiele zu bewerben. Sollten danach noch Karten übrig sein, gibt es einen freien Vorverkauf. Sofern alle Tickets vergeben sind, gibt es diese Möglichkeit nicht. Der Verein würde das gleiche Geld bekommen und eine Mitgliedschaft beim BVB würde sich richtig lohnen.
Natürlich kann man jetzt sagen: „was erzählt der da für einen Mist, der will doch nur den Vorteil der Dauerkarte für die Champions League haben“. Doch mein Vorschlag ist nur eine Möglichkeit der Vergabe der Tickets. Sollte es in der Champions League auch ein Losverfahren geben, wo die Stehplatz-Dauerkarteninhaber, die keine Option haben, daran teilnehmen müssten, wäre das für mich genauso in Ordnung. Ich würde dieses voll und ganz akzeptieren, es muss aus meiner Sicht nur fair zugehen.
Was wären die Vorteile bei diesem System?
- Kein Anstehen mehr an der Geschäftsstelle
- Kein Glückslotto an der Tickethotline
- Kein Online-Ticketshop, der beim Start vollkommen überlastet ist
- Keine Vorverkaufsstellen, die Tickets verkaufen würden
Ob man dadurch den Handel der Tickets einschränkt, sei jetzt dahin gestellt. Aber ich glaube, dass viele Händler es nicht einsehen, dann den Mitgliedsbeitrag zu bezahlen, wenn sie noch nicht einmal wissen, ob sie Tickets für ein Spiel bekommen.
Und eins noch: Ich habe nach der Auslosung von einer Bekannten eine Anfrage bekommen, dass sie gerne Tickets für das Spiel gegen Madrid haben möchte. Diese Person geht sonst nie ins Stadion! Ich habe ihr dann erklärt, welche Möglichkeiten sie dafür besitzt. Am Ende habe ich ihr vorgeschlagen, dass sie es doch gegen Hoffenheim versuchen sollte. Das wollte sie natürlich nicht.
Mir ist es egal, ob Hoffenheim, Fürth, Donetzk, Rubin Kasan, Madrid, Bayern oder Schalke kommt. Ich gehe ins Stadion, um unseren Verein zu sehen und komme nicht wegen dem Namen des Gegners.
Ticket-Hotline beim BVB: So sollte es nicht mehr sein
Schon im August 2012 habe ich meinem Ärger über die Hotline bei Borussia Luft gemacht. Sowohl in diesem Beitrag (Die Ticket-Hotline von Borussia Dortmund ist eine Farce) als auch in dem beigefügten Video, das bei YouTube abrufbar ist:
20. April 2013 um 08:13
Was ist denn bei der Ticketvergabe am Dienstag passiert?
20. April 2013 um 11:11
Es kam unter anderem zu \”schlagkräftigen\” Auseinandersetzungen zwischen wartenden Fans.
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