Für Roy Peter Clark ist das ansprechende Schreiben keine Kunst. Denn das würde bedeuten, sich als Künstler und künstlerisch begabt zu verstehen. Er versteht das Schreiben wie ein Handwerk, das es zu erlernen gilt und das jedermann erlernen kann.
Und wie in jedem Handwerk üblich, gibt es auch für das Schreib-Handwerk einen handlichen Werkzeugkoffer, der voller Instrumente und Werkzeuge ist. Von diesen fünfzig Tools handelt Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben auf knapp 350 Seiten.
Das “Handbuch für Autoren, Journalisten & Texter” ist modular aufgebaut. Somit muss nicht zwangsweise von Anfang bis Ende und Kapitel für Kapitel gelesen werden. Vielmehr kann sich der Leser interessante Aspekte der Schreibkunst gezielt auswählen und seinen Wissenshorizont erweitern.
Der erste Teil beginnt mit “Das A und O” und behandelt die Grundlagen des Schreibens. Vermeintlich längst bekannte Grundregeln des Schreibens werden aufgefrischt und neue Aspekte ins Spiel gebracht. Die “Spezialeffekte” im zweiten Teil sind der Koffer voller sprachlicher Feuerwerke, die mal mit einem lauten Knall (Originalität und Überzeugungskraft) und mal eher leise (Klarheit) auftreten.
Der dritte Teil “Pläne” beschäftigt sich mit der Organisation und dem Aufbau von Geschichten und Berichten. Clark verrät, wie Essays und Stories unterhaltsam und spannend verfasst werden und den letzten Schliff bekommen. Im letzen Teil “Nützliche Gewohnheiten” verrät der Verfasser hilfreiche Tipps, um als Autor produktiv und fokussiert zu schreiben und Hindernisse im Schreibprozess aus dem Weg zu räumen.
Mein Fazit
Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben – Handbuch für Autoren, Journalisten, Texter sind sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und lesen sich flüssig. Roy Peter Clark hat einen erfrischenden Schreibstil, der die Stilelemente des Schreibens, die er in seinem Buch vorstellt, kunstvoll einfließen lässt. Einige Texte tropfen vor Metaphorik, andere sind eher nüchtern geschrieben.
Auch die zahlreichen Beispiele aus der angelsächsischen und nordamerikanischen Literatur bereichern das Buch und liefern “Schreiblehrlingen” zahlreiche Anhaltspunkte zum verbesserten und abwechslungsreichen Schreibem. Die Leser erhalten darüber hinaus auch in literatur-historischer Hinsicht neue Kenntnisse und lernen gleichzeitig das Schreibhandwerk am konkreten Beispiel kennen.
Ein wenig gespalten bin ich in Bezug auf die am Ende jedes Kapitels eingebauten Workshops. Clark stellt in diesen Übungen das vorab Erklärte in den praktischen Zusammenhang und fordert den Leser auf, dieses neue Wissen anzuwenden. Einige der Übungen sind gelungen, andere finde ich konstruiert und mühselig.
Ein Extra-Lob gebührt Kerstin Winter, die das US-amerikanische Buch ins Deutsche übersetzt hat und dafür gesorgt hat, dass der Zauber der Sprache und die rhetorischen Stilmittel des Autors auch in der deutschen Ausgabe zünden können.
4. Mai 2013 um 10:44
Hört sich interessant an. Werde ich mal auf meine Liste setzen und mir bestellen, sobald ich die Bücher zum Schreiben gelesen habe, die sich schon in meinem Besitz befinden.