Der elfte Sonntagskracher beschäftigt sich mit etwas, von dem wir gefühlt viel zu wenig haben: der Freizeit.
Wenn es nach der Definition von Freizeit als die Zeit geht, die komplett für sich selbst aufgewendet werden kann, dann ist meine Freizeit mehr als beschränkt. Schließlich fordern Beruf und Familie bald einhundert Prozent meines Zeitbudgets ein.
Es gibt nicht Schöneres, als den sonnigen Tag mit Radtour und Fußball kicken mit Grillerei und Bier ausklingen zu lassen.
— Marc Höttemann (@Ostwestf4le) 5. Mai 2013
Andererseits ist die gemeinsame Fahrradtour am Wochenende zu viert mit der gesamten Familie oder das anschließende einstündige schweißtreibende Kicken auf dem Bolzplatz durchaus auch Freizeit, schließlich handelt es sich dabei um keine lästige Pflichterfüllung wie so oft im Job, sondern eine angenehme Freizeitbeschäftigung. Es ist also wirklich schwierig, eine Abgrenzung zu finden.
Wann beginnt und endet eigentlich meine Freizeit außerhalb des Jobs? Endet die Freizeit wenn ich morgens das Bürogebäude betrete und beginnt sie mit dem Verlassen des selbigen? Wie ist der auch abends eingeschaltete BlackBerry zu bewerten, auf dem ich um 21 Uhr noch e-Mails lese und beantworte? Ist das Arbeitszeit oder Freizeit? Und haben wir alle nicht gefühlt viel zu wenig Freizeit, obwohl die Statistiken seit Jahrzehnten eine Abnahme der Arbeitszeit und eine Zunahme der Freizeit ausweisen?
Auf der einen Seite ist der gefühlte Mangel an Freizeit spürbar, andererseits haben wir Menschen aktuell soviel Freizeit wie noch nie. Woran liegt das? Meiner Meinung nach an zahlreichem Freizeitstress, den sich viele auferlegen, weil sie der Meinung sind, in der freien Zeit unbedingt möglichst viel erleben zu müssen oder zu wollen.
Mancher Tagesplan einer Familie sieht an einem Samstag und Sonntag ausgefüllter als der eines vielbeschäftigten Managers aus. Aber muss das wirklich sein? Wieso nimmt man sich nicht Stunden der Ruhe und der Muße und erlebt Freizeit einfach so, wie es das Wort suggeriert? Als freie Zeit, in der einfach nichts getan wird, den eigenen Gedanken gefolgt wird und in denen die Zeit einfach genossen wird?
Alle bisherigen Beiträge zum Thema finden sich hier: Sonntagskracher 2013.