Die Fußballstadien der Neuzeit haben mit ihren historischen Vorgängern aus dem letzten Jahrhundert wenig gemeinsam. Inzwischen sind die Sportstätten zu wahren Fußball Wunder
Bauten avanciert.
Selbst in die Jahre gekommene Stadien wie in Dortmund wurden vor einigen Jahren kostenintensiv renoviert und modernisiert, um den deutlich gestiegenen Ansprüchen der Liga, den Vereinen und dem anspruchsvollem Publikum zu genügen.
In dem Buch Fußball Wunder Bauten – Die schönsten Stadien und ihre Geschichten werden auf 190 Seiten neunzehn Fußballstätten rund um den Erdball vorgestellt. Diese Stadien sind in überwiegend in Deutschland, England, Spanien und Südamerika beheimatet und verbreiten den Geruch von Spitzenfußball: Bernabéu, Maracanã, San Siro, Camp Nou und der Signal Iduna Park sind nur fünf von ihnen.
Zur Abgrenzung haben die Autoren Andreas Bock, Alexander Gutzmer und Benjamin Kuhlhoff eine Einteilung der Fußballtempel nach “Championsleague”, “Erste Liga” und “Überraschungserfolge” vorgenommen. Als Fan von Borussia Dortmund freut mich besonders, dass das schönste Stadion der Welt, der Signal Iduna Park, direkt am Anfang und somit quasi als Tabellenführer der Champions League vorgestellt wird.
Als Einleitung zum Thema Fußball Wunder Bauten gibt es ein Doppel-Interview. Im Gespräch mit Sonja Fuss, ehemalige Fußballspielerin und Weltmeisterin, und Volkwin Marg, einem der bekanntesten Stadienarchitekten, wird deutlich, wie viel Detailliebe und Akribie in der Architektur von Fußballstadien steckt und welche Herausforderungen der Stadionbau in den nächsten Jahren zu bewältigen hat.
In dem großen Bildband aus dem Callwey Verlag in München wird jedes Stadion auf mindestens acht Seiten ausführlich porträtiert. Beeindruckend sind die farbigen und schwarz-weißen Fotografien, die sich oft großflächig über zwei Seiten erstrecken und die Dimensionen der (Fan-) Tribünen demonstrieren. Selbstverständlich dürfen auch Luftbildaufnahmen nicht fehlen.
Exemplarisch gibt es hier die Gelbe Wand mit mehr als 25.000 Menschen auf der Südtribüne im Dortmunder Westfalenstadion zu sehen:
Doch die Autoren lassen nicht nur die Bilder sprechen. Mit Hilfe eines Logbuchs, das einen ganz normalen Spieltag im Dortmunder Westfalenstadion dokumentiert, wird beispielsweise der Mythos Südtribüne untersucht. Außerdem wird jedes Stadion im Grundriss und mit einer Schnitt-Zeichnung visualisiert, um die Feinheiten und Strukturen der Fußball-Arena zu entdecken.
Abgerundet wird das breitformatige Buch mit Interviews bekannter Fußball-Größen wie Günter Netzer, Hansi Müller, Harald Schumacher, Moritz Volz und Rudi Assauer. Darüber hinaus steuern Marcel Reif und Düsseldorfs Campino von den Toten Hosen Texte bei.
Mein Fazit
Fußball Wunder Bauten ist ein wunderbares Buch für alle Fußball-Freunde. Allein der wuchtige Einband wirkt hochwertig – und genauso hochwertig wie lesenswert ist der Inhalt des Buches von der ersten bis zur letzten Seite.
Mit viel Liebe zum Detail und mit allerlei Informatinen haben Andreas Bock, Alexander Gutzmer und Benjamin Kuhlhoff eine lehrreiche Reise durch die besten, schönsten und beeindruckendsten Stadien der Welt unternommen.
Dabei beschränken sich die Autoren nicht nur auf die Klassiker Signal Iduna Park, besser bekannt als das Westfalenstadion in Dortmund, Bernabéu in Madrid oder die Anfield Road in Liverpool. Auch weniger bekannte Fußball-Pilgerstätten wie Inönü in Istanbul oder Azadi in Teheran werden vorgestellt.
Außerdem berichtet das Trio von den Underdogs in der Stadion-Liga. Mit dem Estadio Municipal de Braga, dem Craven Cottage in London und dem Tomás Adolfo Ducó in Buenos Aires können sicherlich nur die eingefleischtesten Fans etwas anfangen. Fußball Wunder Bauten – Die schönsten Stadien und ihre Geschichten zeigt eindrucksvoll, dass diese drei Bauwerke auch einen Besuch verdient haben.