Kinder sind etwas Schönes. Sie bereichern nicht nur das eigene Leben, sondern sie helfen auch der Erinnerung der eigenen Kindheit auf die Sprünge. Zum Beispiel in Sachen Zelten.
Seit einiger Zeit war geplant, dass Liam mit seinem Handballverein über Pfingsten an einem Turnier im östlichen Sauerland teilnimmt. Samstag Anreise und Turnier spielen und Pfingstsonntag abreisen und auf der Rückfahrt ins Rheinland noch einen Freizeitpark oder eine Tropfsteinhöhle besichtigen.
Ein paar Wochen vorher habe ich mich um das nötige Equipment gekümmert. Da ein Zehnjähriger nicht lange Spaß an einem Kinderschlafsack hat, habe ich mich nach einschlägiger Beratung für den Erwachsenen Mumien-Schlafsack entschieden, der ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet und für Zeltlager zwischen Mai und September perfekt passt. Die ebenfalls benötigte Iso-Matte habe ich gleich im Doppelpack von meinem Bruder erhalten – thanks, Bro’ 🙂
Damit fehlte nur noch das Zelt. Dank eines günstigen Angebotes bei einem Lebensmittel-Discounter (der mit den zwei L im Namen) konnten wir ein gutes und günstiges Drei-Mann-Zelt erwerben und direkt am vergangenen Montag einem Praxis-Test unterziehen. Ich war erstaunt, wie schnell mein Sohn mit seinem Nachbarsfreund das Gestänge verbunden, das Zelt mit Heringen fixiert und das komplette Konstrukt innerhalb kürzester Zeit fertiggestellt hatte.
Die Generalprobe zum gemeinsamen Zelten sollte in der Nacht von Mittwoch auf den Vatertag steigen, doch die Wetteraussichten machten diese Pläne mit Gewitter und Dauerregen zunichte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und nur einen Tag später war es endlich soweit: das erste Mal Zelten für Liam. Zwar nur im elterlichen Garten, aber dafür nicht weniger aufregend und spannend.
Wie schon am Montag hatten die beiden Jungs das Zelt am Donnerstag Abend in nullkommanix aufgebaut und sich gegen sechs Uhr bereits häuslich eingerichtet. Die Isomatten wurden ausgerollt und die Schlafsäcke ausgebreitet. Die Taschenlampen wurden einem Funktionscheck unterzogen und Bücher zum Schmökern eingelagert. Das Glänzen in den Augen und die Vorfreude meines Sohnes auf die Nacht waren einfach wunderbar.
Am Vatertag-Abend durfte Luke den Jungs abends gegen halb zehn noch einen kurzen Besuch abstatten, ehe er traurig in sein Federbett im Haus verschwunden ist. Er tat mir leid, doch für eine Nacht im Freien war an diesem Abend noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Mit tröstenden Worten und um Verständnis werbend hatten wir den kleinen Mann dann doch ein wenig aufmuntern können.
“Irgendwie ist das im Moment alles wie ein Traum für mich”, war mein Großer an diesem Abend einfach nur glücklich. Und erinnerte mich mit diesem Satz an meine Kindheit und das Zelten im Garten meiner Eltern, das damals für mich auch etwas ganz Großes gewesen ist. Noch bis spät in den Abend hinein hörte ich im Wohnzimmer das Gemurmele der beiden Kids und freute mich für Liam über seine erste Nacht im Zelt im heimischen Garten.
Kinder sind etwas Schönes. Sie bereichern nicht nur das eigene Leben, sondern sie helfen auch der Erinnerung der eigenen Kindheit auf die Sprünge.