Als ich gestern Abend nach Hause gekommen bin, war ich überrascht, dass ich mich mit dem Smartphone nicht ins heimische WLAN einwählen konnte.
Anne bestätigte mir den Fehler und erklärte, dass seit einiger Zeit das WLAN gestreikt hat. Auch das Telefon hat seit dem Nachmittag seinen Dienst versagt und somit schien es entweder an einem Hardwarefehler oder einem generellen Providerproblem zu liegen.
Der erste Handgriff gilt bei mir immer dem Router. Alle Dioden an meiner Easybox 803 leuchteten bedenklich rot und auch der Versuch, eine Telefonleitung via Voice over IP (VOIP) herzustellen, war zum Scheitern verurteilt. Anstelle eines Freizeichens riet mir eine Stimme vom Band “die Kabelverbindung meines Modems zu überprüfen.”
Was ich auch getan habe. Doch sowohl die Kabelverbindungen waren unversehrt und in Ordnung als auch ein Reset am Router brachte keine Verbesserung geschweige denn Beseitigung des Problems.
Erkenntnis Nummer 1 – wenn auch nicht neu: hast du kein DSL, hast du auch keine Telefonie, wenn du VOIP nutzt.
Zumindest das mobile Internet auf dem Smartphone hat noch funktioniert. Eine kurze Recherche bei Twitter ließ bei mir die Hoffnung keinem, dass es sich nicht um ein persönliches Hardware-Problem handelt. Vielmehr schien Systematik dahinter zu stecken, denn sowohl Vodafone- als auch O2-Kunden aus Kleinenbroich klagten über tote Leitungen. Auch Kunden, die vermeintlich 1&1-Netzzugänge haben, waren offline.
Als ich den Twitter-Account von Vodafone gegen sechs Uhr abends kontaktiert habe, war ich nicht der Einzige. Doch anstatt auf die Fragen nach Störungen im Großraum Korschenbroich eine Antwort zu erhalten, schienen die Social Media-Verantwortlichen in Düsseldorf bereits den Feierabend zu genießen.
Erkenntnis Nummer 2: wir sitzen in Sachen Breitband und Telefonie öfter in einem Boot als wir ahnen.
Die Montag Abend-Planung konnte ich also über den Haufen werfen. Eigentlich wollte ich mich um die Einkommensteuererklärung kümmern, Fotos in die Cloud hochladen und den einen oder anderen Blogbeitrag vorbereiten. In solchen Momenten wird mir schlagartig bewusst, welchen Stellenwert das Internet inzwischen im Alltag einnimmt:
- Musik aus der Cloud streamen? Geht nicht.
- Online-Überweisungen durchführen? Der virtuelle Schalter der Hausbank ist geschlossen.
- FIFA 13 auf der Playstation 3 gegen menschliche Gegner online zocken? Klappt nicht.
- Fotos aus der Cloud anschauen und bearbeiten? Vergiss es.
- Blogbeiträge vorbereiten? No chance.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, soll aber nur einen Ausschnitt der gestern geplanten Aufgaben abbilden. Doch offline sein hat auch positive Seiten. Ein Buch kann mit Muße gelesen werden, die vierte Staffel von Prison Break wird endlich weiter angeschaut, die dringend zu beackernde Ablage lässt sich dezimieren und die Partnerin freut sich über ein persönliches Wort, das nicht nur zwischen Tür und Angel eingeworfen wird 🙂
Erkenntnis Nummer 3: offline sein ist schön und entspannend – wenn keine dringenden Aufgaben online zu erledigen sind.
Kundenservice von Vodafone enttäuscht
Ich bin vom Kundenservice von Vodafone enttäuscht. Ich erwarte nicht, dass nachts um elf Uhr noch Tweets beantwortet werden. Doch die Störung in Kleinenbroich trat bereits am späten Nachmittag auf und hatte schon da zu Nachfragen von Nutzern beim Kurznachrichtendienst geführt. Die Reaktion: gleich null.
Ebenso fehlt mir eine Webseite, die einen Überblick über bekannte Störungen und Einschränkungen im Netz gibt. Das Vodafone-Forum ist ein erster Anlaufpunkt, aber das Bashing des roten Riesen und Polemik überwiegt in den Threads und bietet Nutzern, die auf der Suche nach relevanten Informationen sind, wenig bis gar keinen Mehrwert.
Auch Anfragen, die von Kunden gestellt werden (siehe: Festnetzstörung in 41352 Kleinenbroich), werden anscheinend zahlreich gelesen – aber Antworten und Auskünfte gibt es nicht.
Erkenntnis Nummer 4: es gibt noch einiges zu tun für die Telekommunikationsdienstleister.