Gestern war der Tag des Abschieds und heute ist der Tag des Neuanfangs.
Luke, unser jüngster Sohn, hatte seinen letzten Tag im Kindergarten und startet exakt heute in fünf Wochen als i-Männchen in der Grundschule. Und wie sagte meine Oma immer: An den Kindern sieht man, wie schnell die Zeit vergeht.
Zum Anlass des Endes der Kindergartenzeit wurden die Vorschulkids nicht nur wörtlich “aus der Einrichtung geworfen.” Es ist ein schöner Brauch, dass die Kinder am letzten Tag “aus dem Fenster geworfen werden.” Damit einhergeht geht auch die Verabschiedung der Eltern von den Erzieherinnen, die ihre Kinder jahrelang begleitet und gefördert haben.
Wir haben uns bei Lukes Erzieherin mit einem kleinen Sonnenblumen-Strauß und einer Tatü-Tasche, einem kleinen selbst genähten Täschchen für Taschentücher, von Gretels Werke für die gute Betreuung bedankt. Aber zurück zum Rauswurf in der Kindertagesstätte.
Die Mädchen und Jungen klettern dazu mit Hilfe der Erzieherinnen auf die Fensterbank in ihrer Gruppe und dürfen die Tagesstätte mit einem beherzten Sprung nach draußen verlassen. Aber keine Sorge, dieser Sprung ist absolut risikolos, denn das Gebäude ist eingeschossig und der Sprung somit einen winzigen Meter tief.
Die anwesenden Eltern, insbesondere Mütter, sind von diesem Augenblick immer sehr ergriffen. Es kommt nicht selten vor, dass dem einen oder der anderen kleine Tränen die Wange herunterkullern. Denn von jetzt an ist es unumkehrbar: die Kindergartenzeit ist vorüber und kommt nicht wieder.
Insbesondere das letzte Jahr im Kindergarten als Vorschulkind hat den Kleinen (der jetzt auch ein Großer ist) weit nach vorn gebracht. Er ist selbständiger, selbstbewusster und noch wissbegieriger geworden. Es wurde Zeit, dass er sich neuen Abenteuern und Herausforderungen in der Schule widmen kann.
Der gestrige Tag bedeutet auch eine Zäsur. Auch für uns Eltern. Denn nachdem sein großer Bruder Liam den Kindergarten schon vor vier Jahren verlassen hat, geht der Große nach den Sommerferien auf die weiterführende Schule und wird auf dem Gymnasium eine ganz andere Welt kennenlernen.
Am Abend vor dem Schlafen gehen habe ich Luke gefragt, wie er seinen letzten Tag im Kindergarten erlebt hat. Anstelle von Traurigkeit über den Abschied – die bei uns Eltern die Gedanken beherrscht – freut er sich auf das Neue, das vor ihm liegt, und die Schule im Besonderen.
Das ist das, was Kinder auszeichnet und das, von dem wir Erwachsene lernen könnnen: Kinder schauen nicht nach hinten in die Vergangenheit, sondern schauen erwartungsfroh und voller Neugierde in die Zukunft.
1. August 2013 um 09:19
Ich war neulich als Besucher in einer Kita und habe dort ein großes Plakat gesehen, auf dem die Vorschulkinder ihre Wünsche an die Zukunft/Schule bildlich dargestellt haben. Da steckte wirklich jede Menge frohe Erwartung drin und ich als Erwachsene/Lehrerin hatte als erstes den Gedanken, dass sie sehen werden, wie anders die Realität ist als ihre Träume und sich schnell in die Kita zzurückwünschen werden. Genau das, was du beschreibst.
1. August 2013 um 10:15
Gratulation, dem kleinen Luke und in 5 Wochen einen guten Start in die etwas “größere” Schule! 😉
Interessant ist der Sprung aus dem Fenster. Diesen Brauch kannte ich bislang nicht. Gefällt mir als Idee aber ganz gut.
1. August 2013 um 11:16
Vielen lieben Dank!
1. August 2013 um 12:11
“Das ist das, was Kinder auszeichnet und das, von dem wir Erwachsene lernen könnnen: Kinder schauen nicht nach hinten in die Vergangenheit, sondern schauen erwartungsfroh und voller Neugierde in die Zukunft.”
Da ist so viel Wahres dran! Ich bin jetzt im Prinzip genau einen Schritt weiter als der Größte deiner Jungs, d.h. weg vom Gymnasium und raus in die weite Welt. Ist natürlich megaspannend und ich freue mich auf die Aufgaben die mich jetzt im kommenden Jahr erwarten (alles in allem doch eine ganze Menge “jugendliche Neugier”) aber so ganz ohne Wehmut geht das irgendwie nicht mehr, da beneide ich Luke. 😉