Nicht nur in Zeiten des Bundestagswahlkampfes ist die Bildungsmisere omnipräsent. In Zeiten von frühkindlicher Forderung, PISA und Co. ist die Sensibilität für Bildung, Förderung und Schule weiter gewachsen.
Melda Akbas stellt mit Warum fragt uns denn keiner?: Schüler sagen, was in der Schule falsch läuft erstmals das Thema Bildungsmisere aus Sicht der Schüler-Perspektive vor.
Die Berliner Abiturientin gibt einen Einblick in den Schulalltag in der Bundeshauptstadt. Sie berichtet von trägen, unmotivierten Lehrinnen und Lehrern, gelangweilten sowie über- und unterforderten Schülerinnen und Schülern.
Und so langweilig und uninspiriert Akbas ihre Schulzeit über viele Jahre erlebt hat, so habe ich die Lektüre ihres Erfahrungsberichtes empfunden. Die Autorin hat bei mir bisweilen den Eindruck erweckt, dass sie in Sachen “Jugend forscht” unterwegs ist und auch so eine Herangehensweise an den Stoff gewählt hat.
Das eine Mal befragt sie einen Freund aus dem Norden zur Thematik Schülervertretung, das andere Mal berichtet sie von Erfahrungen eines Familienmitgliedes mit der Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund und das nächste Mal wird mit einer früheren Klassenkameradion erörtert, wie Cybermobbing entsteht und welche Folgen das für die betroffenen hat.
Vieles in dem Buch ist nicht wirklich neu und das Motto “alter Wein in neuen Schläuchen” kam mir nicht nur einmal in den Sinn. Denn ich konnte nicht einen Aspekt entdecken, der im Rahmen der aktuellen und künftigen Bildungspolitik nicht schon längst bekannt und auch thematisiert worden ist.
Melda Akbas schreibt bisweilen kurzweilig, aber leider auch häufig mit Längen und Wiederholungen. Es wird oftmals nicht klar, was ihre Forderungen an die Schule mit ihren Lehrkörpern und die Kultusministerien mit ihren Anordnungen genau sind. So bleibt vieles, was sie andeutet und ausführt, diffus und wenig konkret.
Konkret wird es in Warum fragt uns denn keiner? erst auf den letzten der 220 Seiten des Buches aus dem C. Bertelsmann Verlag. In dem Abschnitt “Was muss sich ändern?” fasst die Berlinerin das zuvor Geschriebene kompakt zusammen.
Wenn ich auch nicht mit allen Aspekten der Zusammenfassung konform gehe, so hätte dieses Exzerpt als Fazit des gesamten Buches ausgereicht.