Es gibt viele Bücher zum fünfzigsten Geburtstag der Bundesliga, die in diesem Jahr erschienen sind. Doch aus der Masse der Veröffentlichungen ragen einige Werke besonders hervor.
Wir Kinder der Bundesliga: 50 Jahre Fußball Erster Klasse an Rhein und Ruhr ist eine dieser Veröffentlichungen, die in Kooperation mit RevierSport und der WAZ Westdeutsche Allgemeine Zeitung entstanden ist.
Jedem Jahrzehnt der höchsten Fußball-Liga ist ein Kapitel gewidmet. Die Zeitreise von Heiko Buschmann, Ulrich Homann und Ralf Piorr beginnt mit den Sechzigern, als die Liga laufen lernte, setzt sich fort mit den skandalträchtigen Siebzigern und den achtziger Jahren, die vom Nord-Süd-Konflikt gekennzeichnet waren.
Es geht weiter mit den Neunzigern, als das Fernsehen eine immer dominantere Rolle eingenommen hat und zur Jahrtausendwende in das Millionenspiel der Vereine gipfelte. Das aktuelle Jahrzehnt wird mit einem Ausblick in die Zukunft beendet.
Die Schar der Autoren in diesem Buch ist so vielseitig wie die Mannschaften an Rhein und Ruhr, die sich in einem halben Jahrhundert in der ersten Bundesliga getummelt haben. Neben Buschmann und Piorr gibt es unter anderem auch Texte von Frank Lamers, Thorsten Schabelon und Klaus Wille zu lesen
Den Schlusspunkt unter knapp 370 Seiten Fußball nonstop setzen umfangreiche Statistiken mit allen Deutschen Meistern, Rekordspielern, Torjägern und dem von der WAZ gekürten Team der Bundesliga.
Innerhalb jedes Kapitels wird jeder der fünfzig Spielzeiten ein sechs-seitiger Abschnitt gewidmet, der den Saisonverlauf skizziert und außerdem auf gesellschaftliche, musikalische und politische Ereignisse und Meilensteine hinweist.
Das ganz Besondere innerhalb dieser Rückblenden sind die Interviews, die mit den Protagonisten ihrer Zeit geführt worden sind. Beginnend mit Helmut Benthaus (1963), Dieter “Hoppy” Kurat (1968), Norbert Nigbur (1975), Ennatz Dietz (1984), Helmut Schulte (1992) und Andi Möller (2000) kommen aber nicht nur Prominente, sondern auch weniger prominente Zeitgenossen zu Wort.
Wie Ünal Alpugan, der Ende der Neunziger als Dolmetscher in der Liga aktiv gewesen ist, oder Mario Plechaty, der 1991 bei Borussia Dortmund sein Debüt in der Bundesliga feiern durfte. Oder auch Francis Bugri, der zum Jahrtausendwechsel beim BVB ein Sternschnuppen-Dasein fristete.
So lesenswert und schön das Buch geworden ist: einen großen – allerdings nicht ernst gemeinten – Kritikpunkt habe ich. Direkt auf der zweiten Seite von Wir Kinder der Bundesliga schlägt mir Werbung für eine Versicherung in Form einer riesengroßen Flagge von Herne-West entgegen.
Das ist ein Anblick, der für einen schwarz-Gelben Fan des BVB nur schwer zu ertragen ist 😉
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