Ernüchterung macht sich breit! Das ist das Fazit nach zwölf Spieltagen in der Bundesliga und nach vier von sechs Partien in der Champions League.
Das Abschneiden in der Bundesliga
Die letzten vier Begegnungen in der Liga liefen unter vielen Überschriften: von katastrophal (1:2 in Wolfsburg) über mager, aber erfolgreich (1:0 zu Hause gegen Hannover) bis hin zu prächtig (Derbysieger mit einem 3:1 in Herne-West) und sensationell (ein Torfestival von 6:1 daheim gegen den VfB Stuttgart).
Insbesondere das unnötige 1:2 bei den Wölfen am Samstag letzter Woche schmeckt doppelt bitter. Nicht nur wegen des unglücklichen Resultats, in dessen Folge der Abstand auf Tabellenführer Bayern München auf vier Zähler angewachsen ist.
Vielmehr ist die Verletzung von Neven Subotic, der sich nach einem Zweikampf mit einem doppelten Kreuzbandriss verabschieden musste, deutlich bitterer. Und kann die Saisonplanung ordentlich durcheinanderwirbeln.
Denn Subotic fällt für den Rest der Saison aus und somit ist das erfolgreiche Innenverteidiger-Duo Mats und Neven vorerst Geschichte.
Eine Woche vor dem Spitzenspiel im Westfalenstadion gegen die Bayern ist die Lage in der Liga für den BVB alles andere als rosig. Sokratis kann und wird Subotic’ Ausfall ersetzen, doch dahinter sieht es dünn aus: Koray Günter und Marian Sarr, zwei junge Talente, konnten ihre Liga-Tauglichkeit bisher nicht unter Beweis stellen.
Wechselbad der Gefühle in der Champions League
Zwei Begegnungen gab es auf dem europäischen Parket, die identischer nicht hätten sein können – sowohl in Bezug auf den Spielverlauf als auch in Bezug auf das Ergebnis.
Der Jubel war groß, als der BVB am dritten Spieltag mit einer konzentrierten Leistung und dank einer hervorragenden Chancen-Auswertung mit 2:1 auf der Insel siegen konnte.
Sylvias Reisebericht aus dem Mutterland des Fußballs ist absolut lesenswert: Reisebericht: Triumph im strömenden Regen von London.
Ganz anders verlief das Heimspiel gegen die Hauptstädter von der Themse. Trotz zahlreicher Torgelegenheiten in der ersten Halbzeit konnte sich der FC Arsenal mit einem glücklichen Treffer mit 1:0 durchsetzen und den Spielverlauf auf den Kopf stellen (siehe auch: Arsenals Rache und Klopps Heavy-Metal-Band zieht sich selbst den Stecker).
Die Ausgangsposition für das letzte Drittel der Vorrunde ist nun denkbar ungünstig, denn zwei Siege sind Pflicht. Zuerst Ende des Monats gegen den SSC Neapel im Westfalenstadion und anschließend gegen die abgeschlagen platzierten Franzosen aus Marseille.
Der Ausblick bis zum Jahresende
Ich habe Schwierigkeiten, einen validen Ausblick auf die nächsten Spiele des BVB zu geben. Der Gipfel gegen die Rot-Weißen am kommenden Samstag wird wieder die Massen elektrisieren – aber unabhängig vom Ergebnis keine Entscheidung bringen.
Selbst wenn die Guardiola-Truppe drei Zähler mitnimmt, ist ein Vorsprung von sieben Punkten vielleicht eine kleine Vorentscheidung. Oder doch mehr? Während die Dortmunder oftmals Schwierigkeiten haben, die sogenannten Gurkenspiele zu gewinnen, verstehen es die Süddeutschen perfekt, auch solche Runden für sich zu entscheiden. Womöglich wird das den Ausschlag geben.
Dazu passt auch der Artikel von spielverlagerung.de (Die philosophischen Offensivprobleme des BVB) und aus der Zeit Online (Dortmund besiegelt die Langeweile).
Bei einem Dortmunder Sieg ist vielleicht ein wenig mehr Spannung im Liga-Alltag gegeben – doch wer außer dem BVB wird den FCB schlagen? Machen sich die anderen Teams nicht schon vor dem Anpfiff sprichwörtlich in die Hose und möchten die Punkte direkt abliefern?
In der UEFA Champions League hat Borussia das Erreichen des Achtelfinales selbst in der Hand. Zwei Siege gegen den SSC Neapel und Olympique Marseille reichen wahrscheinlich aus, um als Erster oder Zweiter in dem Wettbewerb zu überwintern.
Inwiefern die Mannschaft diesem Druck neben dem harten Liga-Geschäft gewachsen ist, wird sich zeigen. In den kommenden Wochen werden die Weichen maßgeblich für den weiteren sportlichen Verlauf des Vizemeisters gelegt.
Anders als in der Liga und in der Königsklasse ist die Ausgangslage im DFB-Pokal. Anfang Dezember in Saarbrücken stehen die Westfalen als haushoher Favorit vor einer Pflichtaufgabe, bei der alles andere als ein Auswärtssieg eine riesengroße Überraschung wäre.
Jürgen Klopp forever?!
Natürlich sind die jüngsten Niederlagen bitter. Doch der Weg der Mannschaft ist der richtige, da bin ich mir sicher.
Viel wichtiger als die kurzfristige Ergebnis-Betrachtung ist der Entwicklungspfad des Teams – und in dieser Hinsicht habe ich volles Vertrauen in die Troika Jürgen Klopp, Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke.
Apropos Klopp: vor kurzem hat der Übungsleiter bis 2018 verlängert und seine Zugehörigkeit zum Verein unterstrichen: Zehn Jahre Klopp!