Es ist Freitag Morgen, vier Tage vor Heilig Abend 2013 im Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Ich eile schnellen Schrittes durch die Bahnhofshalle, um meine Straßenbahn zu erreichen.
Schon morgens um halb acht herrscht hektisches Treiben. Die Züge an den Bahnsteigen spucken noch mehr Menschen aus als sonst, um genauso viele Menschen wieder aufzunehmen, die nach Nord, nach Süd, nach Ost und nach West weiterreisen möchten.
Von vorweihnachtlicher Stimmung, Ruhe und Gelassenheit ist wenig zu spüren. Wenn nicht die Lichterketten an der Decke im kalten Licht leuchten würden und die Schaufenster der Geschäfte in der Passage weihnachtlich geschmückt wären, könnte es ein Tag wie jeder andere im Jahr sein.
Doch bald ist es soweit. Bald ist Heiliger Abend. Und während ich durch die Passage laufe, frage ich mich, wie vielen Menschen die Bedeutung des Weihnachtsfestes bewusst ist und welche wirkliche Bedeutung dem als Fest der Liebe gepriesenen Ereignis beigemessen wird.
Geht es um das schönste, teuerste, neueste und beste Geschenk? Geht es um möglichst viele Präsente? Muss alles am Weihnachtsfest perfekt sein? Oder zählen vielmehr die Dinge, die man nicht kaufen kann? Liebe, Zuneigung, Besinnlichkeit und Zufriedenheit?
Es ist schwierig, in der Hektik des Alltags den Weihnachtszauber zu erhalten. Die Vorfreude auf das Fest, den besinnlichen Gottesdienst in der Kirche mit dem Krippenspiel am 24. Dezember, die glänzenden Kinderaugen bei der Bescherung und das gemeinsame Essen im Kreis der Lieben.
Doch sind es nicht diese Inseln im stürmischen Alltag, die uns Kraft schenken und Zuversicht geben? Sind es nicht diese Zusammenkünfte, die unsere Akkus aufladen und uns Geborgenheit vermitteln?
Sicherlich muss der eine oder andere über seinen Schatten springen, die Nerven im Zaun halten und gelegentlich durchatmen, wenn einer der Verwandten in trauter weihnachtlicher Runde Anlass zur Aufregung oder zum Fremdschämen gibt.
Meinungsverschiedenheiten an Weihnachten und Streit sind insbesondere dann nicht weit, wenn die Fassade der Glückseligkeit aufrecht erhalten werden soll. Doch lasst euch darauf ein. Denn die Kosten und Folgen eines Streites unter dem Weihnachtsbaum kompensieren das “jetzt habe ich aber mal meine Meinung gesagt” keinesfall.
Damit will ich nicht zur Harmonie um jeden Preis aufrufen. Aber gelegentlich kann es hilfreich sein, den Mitmenschen einfach so zu nehmen, wie er ist. “Man muss den Menschen so verschleißen, wie er ist”, pflegt meine Mutter immer zu sagen. Und sie hat so recht.
Bekanntlich kann ich Menschen nur bedingt ändern. Und auch nicht innerhalb von weniger Stunden. Das einzige was ich nachhaltig und unmittelbar und sofort ändern kann, bin ich. Ich selbst und meine Einstellungen.
Deshalb mache ich mir eine meiner Lebensmaximen insbesondere in solchen Situationen zunutze, um Gelassenheit durch meinen Körper strömen zu lassen und mir mantra-mäßig zu vergegenwärtigen: ich ärgere mich nur über Dinge, die ich ändern kann. Und falls das nicht der Fall ist, hake ich das Thema ab.
Ich wünsche euch allen frohe und besinnliche Weihnachtstage mit einer gehörigen Portion Gelassenheit und Zufriedenheit.
Frohes Fest!
22. Dezember 2013 um 11:54
Danke und auch dir und Euch auch ein angenehmes und ruhiges, schönes Weihnachtsfest!
Jetzt aber erst einmal einen angenehmen 4. Adventssonntag.