Gerd Kolbe hat den Deutschen Meister, Pokalsieger und Champions League-Sieger Borussia Dortmund über Jahrzehnte geprägt.
Doch der 68-jährige, den es nach dem zweiten Weltkrieg über den hohen Norden ins Ruhrgebiet verschlagen hat, stand weder als Spieler in den 1960er Jahren auf dem Platz im Stadion Rote Erde, noch hat er die sportlichen Geschicke der Schwarz-Gelben an der Seitenlinie im Westfalenstadion geleitet.
Gerd Kolbe war stattdessen nicht nur viele Jahre lang Pressesprecher der Stadt Dortmund und des BVB, sondern auch Initiator der Dortmunder Fan-Treffs, die 1987 vor dem Spiel gegen Celtic Glasgow erstmals gefeiert wurden und als Vorläufer des Public Viewings gelten.
Inzwischen ist der Dortmunder als BVB-Archivar und -Historiker tätig und damit gleichzeitig das Gesicht des Borusseums, das seit dem 19. Dezember 2008, dem 99. Geburtstag des Vereins, im Signal Iduna Park die Geschichte des weltbekannten und beliebten Vereins mit seiner wechselvollen Historie beheimatet.
In Das kleine Borussia Dortmund Buch erzählt Kolbe unter dem Motto “Weißt du noch? Geschichten und Anekdoten” amüsante und dramatische Erlebnisse aus mehr als sechzig Jahren Borussia Dortmund.
Schwerpunktmäßig geht es in dem knapp einhundert Seiten starken Büchlein weniger um die aktuellen Geschehnisse, sondern vielmehr um die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.
Neben der Doppelmeisterschaft 1956 und 1957 darf der Europapokalsieg 1966 genauso wenig fehlen wie die Sternstunde beim 5:0 gegen Benfica Lissabon am 4. Dezember 1963.
Außerdem erinnert Gerd Kolbe an Helden aus einer längst vergessenen Zeit, die nicht nur oberflächlich genannt, sondern ausführlicher porträtiert werden: Max Michallek, der heute den Status eines Mario Götzes hätte, Borussias ersten Meistertrainer Ferdinand Fabra und Marcel Raducanu, der Dank einer Finte die Rückfahrt nach Bukarest nicht anzutreten hatte und künftig für die Westfalen dem Ball hinterherjagen konnte.
In “Jetzt wird’s persönlich” flechtet der Historiker selbst erlebte Geschichten aus seiner Borussen-Zeit mit ein und lässt den Leser an legendären Ereignissen teilhaben. Beispielsweise erwies sich Kolbe als Geburtshelfers des Borussen-Liedes “Heja BVB” von Karl-Heinz Bandosz, das ursprünglich vom damaligen Präsidenten Heinz Günther nicht wohlgelitten war.
Neben den Ausflügen in längst vergangene Zeiten machen die zahlreichen Schwarz-Fotos und Abbildungen von Eintrittskarten legendärer Begegnungen aus den Glanzzeiten der 1950er und 1960er Jahren Das kleine Borussia Dortmund Buch: Weißt du noch? Geschichten und Anekdoten zu einem echten historischen Dokument, das gern und immer wieder zur Hand genommen wird.