Calvin ist bereits zu Schulzeiten als Autor groß herausgekommen und zehrt noch Jahre später von dem Ruhm längst vergangener Zeiten.
Inzwischen leidet der Schriftsteller an einer formidablen Schreibblockade. Und auch sonst ist das Leben alles andere als ein Zuckerschlecken: weder Freunde noch eine Freundin an seiner Seite bereichern sein Leben. Doch als sich Calvin, gespielt von Paul Dano, eines Tages an die Schreibmaschine setzt, erschafft er mit jedem Anschlag eine Frau, die ihn von nun an bis in seine Träume begleitet.
Alles wird anders, als die Schönheit eines Tages real und aus Fleisch und Blut in seiner Küche steht und sich als Frau an seiner Seite herausstellt… Was anfangs als lustige und romantische Komödie daherkommt, entwickelt sich im Laufe des einhundert Minuten langen Films zu einem regelrechten Drama.
Denn wie in jeder Beziehung kehrt irgendwann der Alltag ein und die Probleme beginnen. Meist ist es kein großer Paukenschlag. Vielmehr führen viele kleine Eruptionen zum Ausbruch der Emotionen.
Diese Erfahrung muss auch Calvin mit seiner Ruby machen. Die Eifersüchteleien beginnen, der Wunsch nach Freiheit und Eigenständigkeit der jungen Frau empfindet der Schriftsteller als Angriff auf sein Seelenheil.
Und dann kommt es, wie es kommen musste….
Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin erinnert mich in einigen Teilen an Professor Higgins und seine zauberhafte Eliza Doolittle aus Pygmalion von George Bernard Shaw, besser bekannt als My Fair Lady.
Doch anders als der literarischen Vorlage wird hier kein junges Mädchen von der Straße aufgelesen und gesellschaftlich, sprachlich und sozial erschaffen. Der Protagonist “erschreibt” sie sich einfach – mit allen Vorteilen und auch Nachteilen.
Der Star des Films ist für mich zweifelsfrei Zoe Kazan, die ihre Rolle als Ruby perfekt spielt und die gesamte Klaviatur der Emotionen zum Besten gibt: verliebt, verträumt, verrückt, eifersüchtig, beleidigt, herrisch und viele Facetten mehr zeigt sie eindrucksstark und unnachahmlich.
Doch auch Paul Dano als leicht neurotischer und chaotischer Schriftsteller steht ihr in nichts nach und spielt seine Rolle genial.
Ruby Sparks ist ein wunderbarer Film, der mehrere Genres bedient: anfangs als Komödie mit romantischem Einschlag gestartet, steigert sich die Handlung zur Mitte hin in eine melo-dramatische Richtung, die zum Ende hin so tragisch endet, wie sie enden musste. Oder vielleicht auch nicht?