Kürzlich musste ich seit langem mal wieder mit dem Auto ins Büro fahren.
Die Strecke von Kleinenbroich bis nach Düsseldorf ist mit dem Auto bequem zu erreichen. Wenn alles glatt läuft, brauche ich für die Strecke von knapp 25 Kilometern weniger als eine halbe Stunde.
Wenn alles glatt läuft.
Wer regelmäßig mit dem Auto zur Arbeit und zurück pendelt, weiß, dass der Konjunktiv der Feind des motorisierten Angestellten ist. Denn reibungslos verläuft die Fahrt selten. Irgendwas ist immer.
Dabei lief es morgens noch ganz entspannt. Gegen viertel nach sechs bin ich ins Auto gestiegen und stand nur kurz vor dem Kaarster Kreuz im Stau im zählfließenden Verkehr.
Kein Wunder, schließlich finden seit vorvergangenem Wochenende umfangreiche Bau- und Abrissarbeiten rund um den Verkehrsknotenpunkt statt. Doch deshalb bin ich ja auch so früh gefahren und war bereits um viertel vor sieben am Schreibtisch.
Für eine Strecke, die ich mit S-Bahn und Straßenbahn und Fußweg knapp sechzig Minuten brauche, war in der Hälfte der Zeit erledigt. Prima Sache, wenn da nicht die ganzen Kosten wären.
Um jeden Morgen in den Genuss der schnellen Fahrt zu kommen, bräuchte ich ein zweites Auto. Außerdem noch einen Stellplatz im Büro und natürlich ein Extra-Budget für Benzin. Monatlich kommen da schnell zwischen 300 und 500 Euro zusammen.
Und unabhängig davon, ob ich das Geld übrig hätte oder nicht: rechnet sich das? Für 20 Stunden mehr Freizeit im Monat 500 Euro mehr zahlen? Das würde einen Stundensatz von 25 Euro bedeuten – ist es mir das wert?
Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig. Denn von dem Geld, das sich im Jahr auf mehr als 3.000 Euro summiert, kann ich mit meiner Familie mehrmals in Urlaub fahren. Außerdem ist es ja nicht so, dass ich beim Bahn pendeln untätig bin.
Ich lese Bücher, schreibe Rezensionen, beantworte E-Mails und und und. Das sind Tätigkeiten, die ich während einer Autofahrt nur schwerlich erledigen kann, ohne einen Unfall zu riskieren. Somit handelt es sich bei der gewonnenen halben Stunde pro Strecke nur auf dem ersten Blick um gesparte Zeit.
Und es kam noch besser. Auf der Rückfahrt gegen 17 Uhr waren die Autobahnen und Bundesstraßen vollgepfropft mit Autos. Zähfließender Verkehr ging über in Stau und verwandelte sich in Stop and Go. Aggressive Autofahrer schnippelten mich, wechselten im Sekundentakt die Spur und ich war einfach nur genervt.
Die gut 45 Minuten dauernde Rückfahrt blieb mir als “Aggregatzustand aggressiv” den ganzen Abend im Gedächtnis haften. Rücksichtslose Fahrer, Sprühregen und Baustellen mit gesperrten Ausfahrten gaben mir dann den Rest. Das brauche ich nicht.
Ich bin froh, dass ich als Berufspendler auf die Bahn zurückgreifen kann. Täglich mit dem Auto ins Büro zu fahren, wäre für mich der Horror.
27. Januar 2014 um 13:59
Kurz und knapp: Full Ack!
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27. November 2015 um 16:13
Hm, das ich in meinem Fall ein wenig anders.
Ich bin auch Pendler und muss täglich von ein Mannheimer Vorort nach Frankfurt. Im Idealfall brauche ich von Haustür zu Haustür 1,5 Stunden. Im Idealfall. Nur tritt dieser leider so gut wie nie ein. Es sind meist 1:45. Manchmal aber auch mehr. In den letzten zwei Wochen brauchte ich 5 Mal über 2 Stunden. Einfach! Mit dem Auto brauch ich 45 Minuten. Ok, natürlich nur, wenn die Autobahn frei ist. Dafür muss ich aber nicht zur Bahn rennen, um einen Sitzplatz kämpfen, neben stinkenden oder lauten Menschen sitzen und nicht im Regen zum Bahnhof marschieren. Außerdem wäre ich mit dem Auto flexibler und könnte auch unter der Woche noch Dinge erledigen. Bahnfahren hat also nicht nur Vorteile. Autofahren ist dagegen teuer, wobei die Preise der Bahn für mein Job-Ticket auch von Jahr zu Jahr zulegen. So richtig in Relation zum gebotenen Service steht das leider nicht. Von der Kommunikationspolitik ganz zu schweigen. Naja, beides hat Vor- und Nachteile. Letztendlich ist Pendel einfach doof. Egal wie. Es geht einfach zu viel Zeit verloren.
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