Es ist ein beliebtes Party-Spiel, das rund um den Erdball bekannt ist: “Would you Rather?” bzw. auf deutsch “Was würdest Du lieber tun?”
Das Prinzip des Spiels ist genauso simpel wie tiefgründig: Jeder Spieler kann in jeder Runde zwischen A oder B wählen und hat nur wenige Sekunden Zeit, sich für eine der beiden Alternativen zu entscheiden. Die einzige Bedingung ist, dass die gewählte Alternative auch erledigt wird. Nach und nach scheiden die Spieler aus, bis der Gewinner feststeht.
Was harmlos und lustig klingt, kann grausam und bestialisch abgewandelt werden. So wie im Film Tödliches Spiel – Would You Rather?
Denn neben der Pflicht zur Wahl einer der beiden Optionen ist in diesem Fall keine der beiden Alternativen attraktiv. Und noch schlimmer: die Folgen der Entscheidungen können tödlich enden.
Diese Erfahrung macht Iris, gespielt von Brittany Snow, die von Shepard Lambrick (Jeffrey Combs) das verlockende Angebot erhält, Teilnehmerin eines Spiels zu sein, dessen Gewinner die Erfüllung eines Herzenswunsches erhält. In Iris´ Fall handelt es sich um die Übernahme aller Kosten ihres krebskranken Bruders Raleigh (Logan Miller).
Beim Dinner beginnen die ersten Psycho-Spielchen des vermeintlich menschenfreundlichen Hausherren. Iris wird gebeten, Fleisch zu essen – obwohl sie Vegetarierin ist. Der Lohn der Mühe winkt in Form von zehntausend Dollar, die die blonde Frau kassieren kann – und damit das erste Mal gegen ihren Willen gehandelt hat.
“Das ist nichts gegen das, was heute Abend auf dem Spiel steht”, merkt der vermeintliche Philantrop Lambrick an. Und soll damit Recht behalten. Als nächstes wird ein inzwischen trockener Anti-Alkoholiker mit dem teuflischen Alkohol konfrontiert und erneut mit zehntausend Dollar Belohnung gelockt, die schnell auf die fünffache Summer erhöht wird.
Das diabolische Lachen des Initiators wird bezeichnend für den weiteren Verlauf des Films, genauso wie das Fallen vieler Hemmungen und der Blick hinter die Fassade der Beteiligten, die nach und nach ihre Maske fallen lassen.
Der Gastgeber stellt sich als kranker, perverser und sadistischer Bastard heraus, der seine Gäste nur erniedrigen will. Die Grenzen zwischen dem menschlichen und dem unmenschlichen Verhaltens sind schnell überschritten. Moral oder Unmoral, Aufopferung oder Feigheit sind die elementaren Fragen der Spielrunde. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod.
Shepard Lambrick testet die Grenzen der acht Probanden und führt sie bis an das Äußerste und es gelingt ihm, dass alle acht ihr Inneres nach außen kehren. Sie werden physisch und psychisch an ihre Grenzen geführt und erleben Extremsituationen ungeahnten Ausmaßes. Schon bald zeigt sich, dass ein vorzeitiges Aussteigen aus dem teuflischen Spiel keine Option ist – und mit dem vorzeitigen Tod bestraft wird.
Ich gehe nicht auf die unterschiedlichen Bewährungsproben der Probanden ein, um nicht zu spoilern. Nur soviel: es ist heftig. Die Folterszenen sind teilweise unerträglich und anstrengend anzuschauen, weil sie so intensiv sind. Weniger wegen des fließenden Blutes, sondern vielmehr aufgrund der psychischen Hochspannung und deren Intensität, die der Film gut in Szene setzt.
Der Film von Regisseur David Guy Levy ist nichts für schwache Nerven und zart besaitete Gemüter. Wer Hochspannung mag, an intensiven Schock-Szenen Gefallen findet und gern in psychologische Abgründe blickt, findet in Tödliches Spiel – Would You Rather? die perfekte Unterhaltung – wobei der Terminus “Unterhaltung” on der Grausamkeiten ein wenig deplatziert wirkt.