Juliana Darling heißt in Wirklichkeit anders. Sie befindet sich als Showgirl zwischen Studium und Strip-Club und lässt die Leserinnen und Leser an ihren Erlebnissen teilhaben.
Die Schriftstellerin hat – basierend auf ihren autobiografischen Erlebnissen als Strip – und Burlesque – Tänzerin während des Studiums in London – einen tagebuch-ähnlichen Roman geschrieben.
Die Protagonistin Kathi ist Anfang zwanzig und sucht nach dem Schulabschluss in den neunziger Jahren ihr Glück in der Finanzmetropole London. Der Job im Callcenter ist nicht nur langweilig, sondern auch schlecht bezahlt. Eher zufällig nimmt sie an einer Audition in einem Strip-Club teil und schnuppert erstmals an dem vermeintlich leicht verdienten Geld.
Ehe sie sich versieht, lernt sie die Szene kennen, die nur bedingt etwas mit Rotlicht zu tun hat. Sie wird Augenzeuge von dubiosen Ausnehm-Versuchen der Kunden, beobachtet die Tricks und Betrügereien der Klubs und wird in die Kunst des perfekten Striptease und Table Dance eingeführt.
Mit jeder Woche und jedem Monat verschmelzen Kathi, die Tänzerin, und Juliana, die Studentin, immer mehr. Die goldenen Neunziger sind vorbei und werden verdrängt vom neuen Jahrtausend, das immer jüngere Mädchen in die Klubs lockt und die Preise verdirbt.
Juliana spürt immer häufiger, dass sie psychisch an ihre Grenzen kommt und nicht nur einmal knapp am Burn Out vorbeirauscht. Nach mehreren negativen Erfahrungen hängt sie die Tanzbekleidung endgültig an den Nagel und macht sich auf die lange geplante und heiß ersehnte Weltreise.
Juliana Darling hat keinen Roman veröffentlicht, der niedere und voyeuristische Instinkte befriedigt. Die Autorin widmet sich vielmehr der Faszination Weiblichkeit aus der Sicht einer akademisch ausgebildeten Frau, die ihren Körper selbstbewusst zur Schau stellt und erfährt, wieviel Macht ein erotischer Tanz geben kann.
Ihr ist besonders wichtig, dass sich Frauen sinnlich und weiblich präsentieren können, ohne gleich in die billige Schublade gesteckt zu werden. Denn Striptease ist mehr als nur tanzen und nackte Tatsachen präsentieren. Striptease ist – richtig und mit Enthusiasmus vorgetragen – die Kunst der unmoralischen Verführung. Es geht dabei um nicht weniger als den Mindfuck, also das Stimulieren des Kinos im Kopf.
Showgirl: Zwischen Studium und Strip-Club ist mehr als ein Erfahrungsbericht einer Stripperin. Die Autorin, die unter ihrem Pseudonym Juliana Darling die Erlebnisse zu Papier gebracht hat, lässt den Leser hinter die Kulisse einer Branche blicken, die viel mehr als ein vermeintliches Schmuddel-Image zu bieten hat.