Quo vadis, Borussia Dortmund? Das ist die Frage im März 2014.
Der BVB hat in der Liga (noch?) den zweiten Platz inne, steht im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg und hat auch in der Champions League mit dem Viertelfinaleinzug ein heißes Eisen im Feuer.
Was auf den ersten Blick als tolles Zwischenergebnis scheint, verliert seinen Glanz bei einem genaueren Hinschauen.
Unter den Möglichkeiten in der Bundesliga
Zwei Niederlagen und zwei Siege – so lautet das ernüchternde Fazit der vergangenen vier Partien. Genauso überraschend wie das deutliche 0:3 beim abstiegsbedrohten Hamburger SV (siehe: Dinos trampeln über Aufbaugegner) war auch das unnötige 1:2 am vergangenen Samstag im Westfalenstadion gegen die Fohlen (siehe: Sommer, Sonne, Sonntagsspiel).
Im Borussia-Duell zog der BVB damit das zweite Mal in dieser Saison den Kürzeren und ließ außerdem das erste Mal seit sechzehn Jahren (!) einen Sieg der Niederrheiner in Dortmund zu.
Zwischen diesen beiden Tiefschlägen gab es ein erst in der zweiten Halbzeit überzeugendes 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg (siehe: Als ob nichts gewesen wäre) und ein mühsam erkämpfter 1:0-Arbeitssieg beim ebenfalls abstiegsbedrohten SC Freiburg (siehe: Sommer, Sonne, Sonntagsspiel).
Alles in allem stehen neun Spieltage vor dem Saisonende bereits sieben Niederlagen zu Buche – so viele wie nie in den letzten vier Jahren. Der aufmerksame Beobachter wird einwenden, dass der BVB in der vergangenen Saison zum gleichen Zeitpunkt zwei Zähler weniger auf dem Konto hatte.
Das stimmt. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass diese Spielzeit mit einem leichten Auftaktprogramm geglänzt hat und die schweren Brocken (Schalke, Wolfsburg, Bayern und Leverkusen) erst noch anstehen.
Erfolgreich in der Champions League
Während das Abschneiden in der Liga eher als unterdurchschnittlich einzustufen ist, haben die Borussen in der Königsklasse das von Aki Watzke vorgegebene Soll (Einzug ins Viertelfinale) mit einem Sieg und einer knappen Niederlage gegen Zenit St. Petersburg erfüllt.
Die Auswärts-Aufgabe in St. Petersburg wurde mit einem 4:2-Sieg (siehe: Unter der Woche wird gearbeitet) und Lewandowski schreibt BVB-Geschichte) mehr oder weniger souverän erledigt und auch wenn das Heimspiel verloren ging (siehe: Der BVB ist weiter, doch der Zauber ist weg und 1:2 – BVB “stolpert” ins Viertelfinale), war der Einzug ins Viertelfinale am Mittwoch Abend perfekt.
Damit ist Dortmund erstmals seit 16 Jahren zum zweiten Mal in Folge in die Runde der besten Acht in der Königsklasse eingezogen – ein mehr als achtbares Ergebnis trotz der Verletzten-Misere.
Die Erwartungshaltung der Fans
Tierisch auf den Geist geht mir die Erwartungshaltung mancher “Fans”, wobei ich Fans bewusst in Anführungszeichen gesetzt habe.
Natürlich war die Heimniederlage gegen Gladback Mist, natürlich war das 1:2 im Westfalenstadion gegen Zenit unnötig. Aber nach solchen Spielen gleich die gesamte Saison und die sportliche Zukunft in Frage zu stellen, ist absolut Panne.
Dazu muss nur ein Blick auf die Verletztenliste geworfen werden. Noch bis zum elften Spieltag konnte der BVB in der Liga passabel mit den Bayern mithalten, doch dann schlug das Verletzungspech unnachgiebig zu und setzte sich bis heute fort (Marcel Schmelzer am Mittwoch!). Was danach passiert ist, ist bekannt.
Doch trotz dieser zahlreichen Ausfälle wichtiger Leistungsträger steht Borussia derzeit in der Liga auf Platz zwei, hat das Viertelfinale in der Champions League erreicht und ist unter den besten Vier im DFB-Pokal. Eine schlechte Bilanz sieht anders aus. Fragt mal nach in Leverkusen…
Der Ausblick
Heute steht das Auswärtsspiel bei Hannover 96 auf dem Programm und am kommenden Dienstag geben die Schalker als Tabellendritter – nur einen Zähler hinter dem BVB – ihre sportliche Visitenkarte im Westfalenstadion ab.
Wenn Borussia Dortmund eine tiefgreifende sportliche Diskussion vermeiden möchte, sind zwei Siege Pflicht. Insbesondere das Derby kann – zu Beginn der Rückrunde kaum erwartet – einen ersten Vorentscheid Richtung finaler Platzierung bringen.
Denn während die Gelsenkirchener die “großen Brocken” bereits hinter sich gelassen haben, muss Borussia noch gegen die Topklubs der Liga antreten und wird – eine Fortsetzung der launischen Spielweise vorausgesetzt – noch weitere Zähler liegen lassen.
In der Champions League geht es schon Anfang April weiter. Am gestrigen Freitag wurde das Viertelfinale der Champions League ausgelost. Während sich mit dem FC Barcelona, Atletico und Real Madrid, Chelsea FC, Manchester United, Paris St. Germain und Bayern München die finanziellen und sportlichen Top-Klubs ohne große Überraschung in die Runde der letzten acht Mannschaft gespielt haben, ist der BVB aus meiner Sicht mehr oder weniger krasser Außenseiter.
Doch das muss nicht schlecht sein, wie die Auftritte in der aktuellen und vergangenen Spielzeit in der Champions League gezeigt haben. Allerdings ist das Los Real Madrid alles andere als ein Selbstläufer. Insbesondere Real-Schreck Lewandowski wird der Mannschaft im Hinspiel wegen seiner Gelb-Sperre fehlen.