Vier Spieltage sind in der Bundesliga noch zu absolvieren, während die Messe für Borussia Dortmund in der Champions League bereits gesungen ist.
Doch diese Messe ist alles andere als ein Abgesang auf die Schwarz-Gelben, denn das Aus gegen Real Madrid ist alles andere als blamabel und der Glaube an das Wunder von Dortmund lag lange, lange Zeit in greifbarer Nähe.
Dafür lief es im DFB-Pokal umso besser. Am Dienstag Abend hat der BVB zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren (2008, 2012 und 2014) das Endspiel in Berlin erreicht. Doch der Reihe nach.
Fast perfektes Abschneiden in der Bundesliga
In den vergangenen fünf Bundesligaspielen gab es neben einem torlosen Remis im Derby vier Siege gegen Hannover 96 (3:0 – BVB bringt sich in “Derby-Form”), den VfB Stuttgart (3:2 – Reus-Gala versetzt VfB den K.O.) und den VfL Wolfsburg (2:1 – “Big Point” dank überragender Mentalität sowie Ach du heilige Querlatte!).
Das 0:0 gegen die Schalker war aufgrund der Überlegenheit schade. Denn ein starker BVB hat den “Lucky Punch” verpasst. Dennoch war es eine Nullnummer für die Pinnwand.
Etwas ganz Besonderes war das 3:0 am vergangenen Samstag in München bei den quasi Unbesiegbaren. Hatte der FCB eine Woche vorher noch überraschend mit einer C-Elf in Augsburg die erste Niederlage nach 53 Ligaspielen kassiert, lief gefen den BVB die erste Garde auf.
Doch selbst das reichte nicht für eine Borussia, die glänzend aufgespielt hat und nach Treffern von Miki, Marco Reus und Jonas Hofmann den alten und neuen Meister demütigen konnte (siehe auch: Durch München weht ein kalter Wind… und 3:0 – BVB deklassiert die Bayern).
Diese dreizehn (!) Punkte aus fünf Partien brachten Borussia Dortmund auf den zweiten Tabellenrang inklusive drei Zählern Vorsprung auf die Schlümpfe sowie satte zehn Punkte auf den Viertplatzierten aus Leverkusen:
Bitteres Aus in der Champions League gegen Real Madrid
Das Hinspiel in Spanien war eine klare Sache für Real Madrid. Real Madrid – Borussia Dortmund 3:0 hieß es am Ende (siehe auch: Zwei Sichtweisen, ein Ergebnis und 0:3 – BVB fehlten Qualität und “Cojones”). Doch auch wenn ein junger ZDF-Reporter der Meinung gewesen ist, dass das Ding bereits gelaufen sei, sollte ihn Borussia eines Besseren belehren.
Mit einer bravourösen Vorstellung und einigen taktischen Kniffen und Überraschungen in der Aufstellung sorgte Jürgen Klopp für ein spielerisches Feuerwerk auf dem Rasen, das ganz Europa mit der Zunge schnalzen ließ.
Anstelle von Sokratis und Nuri Sahin spielten Manuel Friedrich und Oliver Kirch von Beginn an gegen Real Madrid und ließen die Königlichen gleich reihenweise alt aussehen. Erik Durm hatte den 91 Millionen-Mann Bale im Griff und Marco Reus sorgte mit zwei Toren für Jubel auf den Rängen.
Schade nur, dass der Sturmlauf der Borussen – bei denen Roman Weidenfeller nach einer Viertelstunde beim Stand von 0:0 einen Elfmeter parieren konnte – nicht mit einem weiteren Treffer und der Verlängerung belohnt worden ist. Es blieb beim 2:0 und einer BVB-Gala ohne Happy-End.
Solche Siege sind genauso selten wie bitter. „Das war die beste Art auszuscheiden“, meinte Klopp nach dem Schlusspfiff nicht ohne Grund. Mir ging es ähnlich. Es war ganz knapp am Wunder vorbei und doch irgendwie magisch. Oder auch Mehr als ein Wunder – und doch kein ganzes
Selten war meine Enttäuschung nach einem Ausscheiden aus dem Wettbewerb so klein wie am Dienstag Abend. Und noch nie war mein Stolz auf das Team größer. Zwar kann sich niemand etwas davon kaufen, aber ich bin sicher, dass diese Begegnung nachhaltig wirken wird.
Der DFB-Pokal
Nur drei Tage nach dem Bundesliga-Topspiel in München mit dem überzeugenden 3:0 wartete die nächste Mammut-Aufgabe auf die Borussen. Im Halbfinale des DFB-Pokals wollte der VfL Wolfsburg zuhause bezwungen werden.
Jener VfL, der exakt zehn Tage vorher schon seine sportliche Visitenkarte in der Liga im Westfalenstadion abgegeben hat. Nach dem Aus im Viertelfinale der Königsklasse war der DFB-Pokal der einzig verbliebene Wettbewerb, in dem die Westfalen einen Titel holen könnten.
Und es war ein würdiges Halbfinale, das die Borussen mit 2:0 für sich entscheiden konnten. Damit ist der BVB mit 10:0 Toren in den bisherigen Spielen ohne Gegentor geblieben. Mehr über das denkwürdige Match gibt es hier zu lesen: Mit Dampf und Kampf und klaren Worten ins Finale und 2:0 – BVB fährt nach Berlin!
.@bastifuenf in der Kabine! #wiederhier pic.twitter.com/0df0scnY4k
— Borussia Dortmund (@BVB) April 15, 2014
Und dann war da noch: Der Geburtstag
Nicht zu vergessen ist der 40. Geburtstag unseres Westfalenstadions, der nicht nur mit einem Film voller Gänsehaut-Momente (Video: 40 Jahre Heimat – Das Westfalenstadion wird 40 Jahre alt), sondern auch schriftlich gewürdigt worden ist: Eine Würdigung: unser Tempel wird 40,
Der Ausblick
Vier Runden sind noch in der Liga zu spielen. Mit dem FSV Mainz und Bayer Leverkusen geht es gegen zwei Teams, die ins internationale Geschäft wollen. Und gegen die TSG Hoffenheim (2:2 in der Hinrunde) und bei Hertha BSC (Heimpleite!) haben die Dortmunder noch etwas gutzumachen.
Allerdings reichen rein rechnerisch sogar drei Zähler, um den Vorsprung auf Platz vier zu verteidigen und sich definitiv – und erstmals in der Vereinsgeschichte zum vierten Mal hintereinander – für die Königsklasse zu qualifizieren.
Doch der Ehrgeiz, die Spielzeit vor Gelsenkirchen auf Rang zwei mit der Vizemeisterschaft zu beenden, dürfte Anreiz genug sein, mehr als diese drei Punkte einzufahren 🙂
Übrigens: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!